Von einer längern und höhern Welle wird aber auch eine größere Fläche, z. E. eines Dammes, getroffen, als von einer kleinern; desto nachtheili- ger sind demnach die erstern, und noch oben drein dann, wenn die äußere Form der dem Was- ser ausgesetzten Fläche so beschaffen ist, daß sie die Gewalt der Wellen eher begünstigt als schwächt; oder -- wenn die Bearbeitung und die Materia- lien selbst, dem Auswaschen zu Hülfe kommen, statt es zu hintertreiben.
§. 31.
Ehe wir diesen Gegenstand verlassen, muß zu- vor noch kürzlich des Winkels gedacht werden, un- ter dem die Wellen an Dämme etc. anstürmen kön- nen. Alle Kräfte äußern ihre Wirkung dann am stärksten, wenn solche senkrecht auf den Wider- stand gerichtet sind. Nimmt man nun an, daß der Wellenstoß horizontal fortwirkt, so wird eine senkrecht gegen ihn stehende Fläche stärker von ihm getroffen werden, als eine schief entgegengestellte; denn im letztern Falle wirkt der Stoß auch nach den Reflexionsgesetzen, daher prallt er unter dem Win- kel von der Fläche wieder ab, unter dem er an sie anprallte, und verliehrt sonach allezeit von seiner Gewalt. Hingegen bei einem Stoße, der senkrecht wirkt, entsteht kein Abprallen seitwärts, mithin leidet der Widerstand weit mehr von der gegen ihn verwandten Kraft. Aus diesem Grunde muß also
die
Von einer laͤngern und hoͤhern Welle wird aber auch eine groͤßere Flaͤche, z. E. eines Dammes, getroffen, als von einer kleinern; deſto nachtheili- ger ſind demnach die erſtern, und noch oben drein dann, wenn die aͤußere Form der dem Waſ- ſer ausgeſetzten Flaͤche ſo beſchaffen iſt, daß ſie die Gewalt der Wellen eher beguͤnſtigt als ſchwaͤcht; oder — wenn die Bearbeitung und die Materia- lien ſelbſt, dem Auswaſchen zu Huͤlfe kommen, ſtatt es zu hintertreiben.
§. 31.
Ehe wir dieſen Gegenſtand verlaſſen, muß zu- vor noch kuͤrzlich des Winkels gedacht werden, un- ter dem die Wellen an Daͤmme ꝛc. anſtuͤrmen koͤn- nen. Alle Kraͤfte aͤußern ihre Wirkung dann am ſtaͤrkſten, wenn ſolche ſenkrecht auf den Wider- ſtand gerichtet ſind. Nimmt man nun an, daß der Wellenſtoß horizontal fortwirkt, ſo wird eine ſenkrecht gegen ihn ſtehende Flaͤche ſtaͤrker von ihm getroffen werden, als eine ſchief entgegengeſtellte; denn im letztern Falle wirkt der Stoß auch nach den Reflexionsgeſetzen, daher prallt er unter dem Win- kel von der Flaͤche wieder ab, unter dem er an ſie anprallte, und verliehrt ſonach allezeit von ſeiner Gewalt. Hingegen bei einem Stoße, der ſenkrecht wirkt, entſteht kein Abprallen ſeitwaͤrts, mithin leidet der Widerſtand weit mehr von der gegen ihn verwandten Kraft. Aus dieſem Grunde muß alſo
die
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[55/0065]
Von einer laͤngern und hoͤhern Welle wird
aber auch eine groͤßere Flaͤche, z. E. eines Dammes,
getroffen, als von einer kleinern; deſto nachtheili-
ger ſind demnach die erſtern, und noch oben drein
dann, wenn die aͤußere Form der dem Waſ-
ſer ausgeſetzten Flaͤche ſo beſchaffen iſt, daß ſie die
Gewalt der Wellen eher beguͤnſtigt als ſchwaͤcht;
oder — wenn die Bearbeitung und die Materia-
lien ſelbſt, dem Auswaſchen zu Huͤlfe kommen,
ſtatt es zu hintertreiben.
§. 31.
Ehe wir dieſen Gegenſtand verlaſſen, muß zu-
vor noch kuͤrzlich des Winkels gedacht werden, un-
ter dem die Wellen an Daͤmme ꝛc. anſtuͤrmen koͤn-
nen. Alle Kraͤfte aͤußern ihre Wirkung dann am
ſtaͤrkſten, wenn ſolche ſenkrecht auf den Wider-
ſtand gerichtet ſind. Nimmt man nun an, daß
der Wellenſtoß horizontal fortwirkt, ſo wird eine
ſenkrecht gegen ihn ſtehende Flaͤche ſtaͤrker von ihm
getroffen werden, als eine ſchief entgegengeſtellte;
denn im letztern Falle wirkt der Stoß auch nach den
Reflexionsgeſetzen, daher prallt er unter dem Win-
kel von der Flaͤche wieder ab, unter dem er an ſie
anprallte, und verliehrt ſonach allezeit von ſeiner
Gewalt. Hingegen bei einem Stoße, der ſenkrecht
wirkt, entſteht kein Abprallen ſeitwaͤrts, mithin
leidet der Widerſtand weit mehr von der gegen ihn
verwandten Kraft. Aus dieſem Grunde muß alſo
die
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/65>, abgerufen am 21.11.2024.
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