Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

seyn werde. Ferner würde bei einem so flachen
Bogen die Richtung des Stoßes nur wenig von
der senkrechten abweichen, und daher der Unter-
schied des Stoßes gewiß als o anzusetzen seyn.
Dieser Einwand wäre also gänzlich vergebens; be-
sonders da die beste Lehrmeisterin, die Erfahrung,
an krummlinigten Erd-Dämmen gezeigt hat, daß,
wenn gleich die Ausbauchung dem Wasser entgegen
stand, sich dennoch keine erhebliche Verschieden-
heit zwischen geraden und krummlinigten Dämmen
in Ansehung des Stoßes äusserte. Der Wasser-
druck
aber richtet sich lediglich nach der Höhe des
Wassers. Ehe also nicht die Erfahrung hierüber
was anders an die Hand giebt, hat man sich kei-
ne vergebliche Sorge zu machen.

§. 16.

Nach §. 13. lassen sich die Dämme ferner in
Erd- und Schutt- und in gemauerte Dämme ein-
theilen. Hiebei nimmt man Rücksicht sowol auf das
bloße Material, aus dem man sie aufführt, als auch
auf die beson[d]ere unterschiedene Bearbeitung dieses
Materials. Daß diese aber mit in Betracht kom-
men müsse, erhellt daraus, weil von bloßen Thon
und Steinen, so gut Erd- und Schutt- als auch
gemauerte Dämme aufgeführt werden können.

Ausser den eben genannten Dämmen, könnte
man sich zwar noch ganz hölzerne, oder theils von
Holz und theils von Erd- und Gestein-Arten auf-
geführte denken; allein bei Teichen werden solche

Dämme,

ſeyn werde. Ferner wuͤrde bei einem ſo flachen
Bogen die Richtung des Stoßes nur wenig von
der ſenkrechten abweichen, und daher der Unter-
ſchied des Stoßes gewiß als o anzuſetzen ſeyn.
Dieſer Einwand waͤre alſo gaͤnzlich vergebens; be-
ſonders da die beſte Lehrmeiſterin, die Erfahrung,
an krummlinigten Erd-Daͤmmen gezeigt hat, daß,
wenn gleich die Ausbauchung dem Waſſer entgegen
ſtand, ſich dennoch keine erhebliche Verſchieden-
heit zwiſchen geraden und krummlinigten Daͤmmen
in Anſehung des Stoßes aͤuſſerte. Der Waſſer-
druck
aber richtet ſich lediglich nach der Hoͤhe des
Waſſers. Ehe alſo nicht die Erfahrung hieruͤber
was anders an die Hand giebt, hat man ſich kei-
ne vergebliche Sorge zu machen.

§. 16.

Nach §. 13. laſſen ſich die Daͤmme ferner in
Erd- und Schutt- und in gemauerte Daͤmme ein-
theilen. Hiebei nimmt man Ruͤckſicht ſowol auf das
bloße Material, aus dem man ſie auffuͤhrt, als auch
auf die beſon[d]ere unterſchiedene Bearbeitung dieſes
Materials. Daß dieſe aber mit in Betracht kom-
men muͤſſe, erhellt daraus, weil von bloßen Thon
und Steinen, ſo gut Erd- und Schutt- als auch
gemauerte Daͤmme aufgefuͤhrt werden koͤnnen.

Auſſer den eben genannten Daͤmmen, koͤnnte
man ſich zwar noch ganz hoͤlzerne, oder theils von
Holz und theils von Erd- und Geſtein-Arten auf-
gefuͤhrte denken; allein bei Teichen werden ſolche

Daͤmme,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0039" n="29"/>
&#x017F;eyn werde. Ferner wu&#x0364;rde bei einem &#x017F;o flachen<lb/>
Bogen die Richtung des Stoßes nur wenig von<lb/>
der &#x017F;enkrechten abweichen, und daher der Unter-<lb/>
&#x017F;chied des Stoßes gewiß als <hi rendition="#aq">o</hi> anzu&#x017F;etzen &#x017F;eyn.<lb/>
Die&#x017F;er Einwand wa&#x0364;re al&#x017F;o ga&#x0364;nzlich vergebens; be-<lb/>
&#x017F;onders da die be&#x017F;te Lehrmei&#x017F;terin, die Erfahrung,<lb/>
an krummlinigten Erd-Da&#x0364;mmen gezeigt hat, daß,<lb/>
wenn gleich die Ausbauchung dem Wa&#x017F;&#x017F;er entgegen<lb/>
&#x017F;tand, &#x017F;ich dennoch keine erhebliche Ver&#x017F;chieden-<lb/>
heit zwi&#x017F;chen geraden und krummlinigten Da&#x0364;mmen<lb/>
in An&#x017F;ehung des Stoßes a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erte. Der <hi rendition="#g">Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
druck</hi> aber richtet &#x017F;ich lediglich nach der Ho&#x0364;he des<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;ers. Ehe al&#x017F;o nicht die Erfahrung hieru&#x0364;ber<lb/>
was anders an die Hand giebt, hat man &#x017F;ich kei-<lb/>
ne vergebliche Sorge zu machen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 16.</head><lb/>
            <p>Nach §. 13. la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich die Da&#x0364;mme ferner in<lb/>
Erd- und Schutt- und in gemauerte Da&#x0364;mme ein-<lb/>
theilen. Hiebei nimmt man Ru&#x0364;ck&#x017F;icht &#x017F;owol auf das<lb/>
bloße Material, aus dem man &#x017F;ie auffu&#x0364;hrt, als auch<lb/>
auf die be&#x017F;on<supplied>d</supplied>ere unter&#x017F;chiedene Bearbeitung die&#x017F;es<lb/>
Materials. Daß die&#x017F;e aber mit in Betracht kom-<lb/>
men mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, erhellt daraus, weil von bloßen Thon<lb/>
und Steinen, &#x017F;o gut Erd- und Schutt- als auch<lb/>
gemauerte Da&#x0364;mme aufgefu&#x0364;hrt werden ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
            <p>Au&#x017F;&#x017F;er den eben genannten Da&#x0364;mmen, ko&#x0364;nnte<lb/>
man &#x017F;ich zwar noch ganz ho&#x0364;lzerne, oder theils von<lb/>
Holz und theils von Erd- und Ge&#x017F;tein-Arten auf-<lb/>
gefu&#x0364;hrte denken; allein bei Teichen werden &#x017F;olche<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Da&#x0364;mme,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0039] ſeyn werde. Ferner wuͤrde bei einem ſo flachen Bogen die Richtung des Stoßes nur wenig von der ſenkrechten abweichen, und daher der Unter- ſchied des Stoßes gewiß als o anzuſetzen ſeyn. Dieſer Einwand waͤre alſo gaͤnzlich vergebens; be- ſonders da die beſte Lehrmeiſterin, die Erfahrung, an krummlinigten Erd-Daͤmmen gezeigt hat, daß, wenn gleich die Ausbauchung dem Waſſer entgegen ſtand, ſich dennoch keine erhebliche Verſchieden- heit zwiſchen geraden und krummlinigten Daͤmmen in Anſehung des Stoßes aͤuſſerte. Der Waſſer- druck aber richtet ſich lediglich nach der Hoͤhe des Waſſers. Ehe alſo nicht die Erfahrung hieruͤber was anders an die Hand giebt, hat man ſich kei- ne vergebliche Sorge zu machen. §. 16. Nach §. 13. laſſen ſich die Daͤmme ferner in Erd- und Schutt- und in gemauerte Daͤmme ein- theilen. Hiebei nimmt man Ruͤckſicht ſowol auf das bloße Material, aus dem man ſie auffuͤhrt, als auch auf die beſondere unterſchiedene Bearbeitung dieſes Materials. Daß dieſe aber mit in Betracht kom- men muͤſſe, erhellt daraus, weil von bloßen Thon und Steinen, ſo gut Erd- und Schutt- als auch gemauerte Daͤmme aufgefuͤhrt werden koͤnnen. Auſſer den eben genannten Daͤmmen, koͤnnte man ſich zwar noch ganz hoͤlzerne, oder theils von Holz und theils von Erd- und Geſtein-Arten auf- gefuͤhrte denken; allein bei Teichen werden ſolche Daͤmme,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/39
Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/39>, abgerufen am 21.11.2024.