Aber auch bei dieser scheint erstlich untersucht werden zu müssen, ob die sogenannte scharfe Mau- rung, oder lieber die mit Moos gemachte zu wäh- len sey. Da bei der scharfen die Verbindung, durch die schickliche Lage, und durch das genaue in einander Passen der Steine bewirkt wird, und man also kein weiteres Verbindungsmittel ge- braucht, welches die Steine mehr zusammen halten sollte, hingegen bei der Maurung mit Moos, die- ses statt des Kalkes, Lehms oder überhaupt jedes andern Mörtels, die Verbindung zu Wege bringen soll; da ferner das Moos nach einiger Zeit ver- weset, und auch nicht genug im Stande ist, die Zwischenräume der Steine dicht genug auszufüllen: so scheint die trockne scharfe Maurung zu dieser Art von Bauen die zweckmäßigste zu seyn, zumal da sie nicht viel mehr Mühe als die vorerwähnten macht, und doch die größte Dauer verspricht.
§. 142.
Aber selbst bei dieser scharfen trocknen Mau- rung verdient es noch einige Ueberlegung, ob man Scheibenmaurung oder Stirnmaurung anwenden, oder beide Arten mit einander verbinden soll. Bei der Stirnmaurung werden die Steine sämmt- lich auf die hohe Kante gestellet, und dabei treibt man sie gleichsam wie Keile, in die vorhandenen Oeffnungen ein, welche die neben einander ste- henden Steine zum Vorschein bringen. Ein an- derer wichtiger Vortheil, der sich bei dieser Mau-
rung
Aber auch bei dieſer ſcheint erſtlich unterſucht werden zu muͤſſen, ob die ſogenannte ſcharfe Mau- rung, oder lieber die mit Moos gemachte zu waͤh- len ſey. Da bei der ſcharfen die Verbindung, durch die ſchickliche Lage, und durch das genaue in einander Paſſen der Steine bewirkt wird, und man alſo kein weiteres Verbindungsmittel ge- braucht, welches die Steine mehr zuſammen halten ſollte, hingegen bei der Maurung mit Moos, die- ſes ſtatt des Kalkes, Lehms oder uͤberhaupt jedes andern Moͤrtels, die Verbindung zu Wege bringen ſoll; da ferner das Moos nach einiger Zeit ver- weſet, und auch nicht genug im Stande iſt, die Zwiſchenraͤume der Steine dicht genug auszufuͤllen: ſo ſcheint die trockne ſcharfe Maurung zu dieſer Art von Bauen die zweckmaͤßigſte zu ſeyn, zumal da ſie nicht viel mehr Muͤhe als die vorerwaͤhnten macht, und doch die groͤßte Dauer verſpricht.
§. 142.
Aber ſelbſt bei dieſer ſcharfen trocknen Mau- rung verdient es noch einige Ueberlegung, ob man Scheibenmaurung oder Stirnmaurung anwenden, oder beide Arten mit einander verbinden ſoll. Bei der Stirnmaurung werden die Steine ſaͤmmt- lich auf die hohe Kante geſtellet, und dabei treibt man ſie gleichſam wie Keile, in die vorhandenen Oeffnungen ein, welche die neben einander ſte- henden Steine zum Vorſchein bringen. Ein an- derer wichtiger Vortheil, der ſich bei dieſer Mau-
rung
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0312"n="302"/><p>Aber auch bei dieſer ſcheint erſtlich unterſucht<lb/>
werden zu muͤſſen, ob die ſogenannte ſcharfe Mau-<lb/>
rung, oder lieber die mit Moos gemachte zu waͤh-<lb/>
len ſey. Da bei der ſcharfen die Verbindung,<lb/>
durch die ſchickliche Lage, und durch das genaue<lb/>
in einander Paſſen der Steine bewirkt wird, und<lb/>
man alſo kein weiteres Verbindungsmittel ge-<lb/>
braucht, welches die Steine mehr zuſammen halten<lb/>ſollte, hingegen bei der Maurung mit Moos, die-<lb/>ſes ſtatt des Kalkes, Lehms oder uͤberhaupt jedes<lb/>
andern Moͤrtels, die Verbindung zu Wege bringen<lb/>ſoll; da ferner das Moos nach einiger Zeit ver-<lb/>
weſet, und auch nicht genug im Stande iſt, die<lb/>
Zwiſchenraͤume der Steine dicht genug auszufuͤllen:<lb/>ſo ſcheint die trockne ſcharfe Maurung zu dieſer<lb/>
Art von Bauen die zweckmaͤßigſte zu ſeyn, zumal<lb/>
da ſie nicht viel mehr Muͤhe als die vorerwaͤhnten<lb/>
macht, und doch die groͤßte Dauer verſpricht.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 142.</head><lb/><p>Aber ſelbſt bei dieſer ſcharfen trocknen Mau-<lb/>
rung verdient es noch einige Ueberlegung, ob man<lb/>
Scheibenmaurung oder Stirnmaurung anwenden,<lb/>
oder beide Arten mit einander verbinden ſoll.<lb/>
Bei der Stirnmaurung werden die Steine ſaͤmmt-<lb/>
lich auf die hohe Kante geſtellet, und dabei treibt<lb/>
man ſie gleichſam wie Keile, in die vorhandenen<lb/>
Oeffnungen ein, welche die neben einander ſte-<lb/>
henden Steine zum Vorſchein bringen. Ein an-<lb/>
derer wichtiger Vortheil, der ſich bei dieſer Mau-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">rung</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[302/0312]
Aber auch bei dieſer ſcheint erſtlich unterſucht
werden zu muͤſſen, ob die ſogenannte ſcharfe Mau-
rung, oder lieber die mit Moos gemachte zu waͤh-
len ſey. Da bei der ſcharfen die Verbindung,
durch die ſchickliche Lage, und durch das genaue
in einander Paſſen der Steine bewirkt wird, und
man alſo kein weiteres Verbindungsmittel ge-
braucht, welches die Steine mehr zuſammen halten
ſollte, hingegen bei der Maurung mit Moos, die-
ſes ſtatt des Kalkes, Lehms oder uͤberhaupt jedes
andern Moͤrtels, die Verbindung zu Wege bringen
ſoll; da ferner das Moos nach einiger Zeit ver-
weſet, und auch nicht genug im Stande iſt, die
Zwiſchenraͤume der Steine dicht genug auszufuͤllen:
ſo ſcheint die trockne ſcharfe Maurung zu dieſer
Art von Bauen die zweckmaͤßigſte zu ſeyn, zumal
da ſie nicht viel mehr Muͤhe als die vorerwaͤhnten
macht, und doch die groͤßte Dauer verſpricht.
§. 142.
Aber ſelbſt bei dieſer ſcharfen trocknen Mau-
rung verdient es noch einige Ueberlegung, ob man
Scheibenmaurung oder Stirnmaurung anwenden,
oder beide Arten mit einander verbinden ſoll.
Bei der Stirnmaurung werden die Steine ſaͤmmt-
lich auf die hohe Kante geſtellet, und dabei treibt
man ſie gleichſam wie Keile, in die vorhandenen
Oeffnungen ein, welche die neben einander ſte-
henden Steine zum Vorſchein bringen. Ein an-
derer wichtiger Vortheil, der ſich bei dieſer Mau-
rung
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/312>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.