Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

wieder bestürzt, daß die Breite desselben auch ver-
größert werde, so entsteht nie etwas Gutes; denn
das angestürzte hängt nie so fest mit dem schon
in die Höhe gebrachten Stück Damme zusammen,
als wenn jede Schicht und also alles gleich dort
in Eins gearbeitet wird. Selbst dann, wenn
das neu angestürzte derb gestampft wird, (welches
aber leider sehr selten zu geschehn pflegt,) zieht es
sich dennoch loß, und verursacht Spalten zwischen
der Thon- oder Rasenbrust.

§. 106.

Die so eben gedachten Spalten sind oft meh-
rere Ruthen lang und tief. Sie werden unter
den vorgenannten Umständen desto größer und
weiter, je höher und länger die Dämme sind.
Sie haben oftermalen oben eine größere Weite als
ein Fuß beträgt, besonders wenn anhaltende Hitze
während der Arbeit eintritt. Sehr oft trift es
sich, daß sich diese Spalten von selbst wieder ver-
brechen, dann hält es schwer sie ganz genau auszu-
füllen, und man hat Ursach mit Vorsicht zu Werke
zu gehn, wenn man sie wieder fest verschließen
will.

Aehnliche Risse entstehen freilich bei den mei-
sten Erd- und Schutt-Dämmen, die man ganz
neu erbauet, und zwar auf gleiche Weise längst
der Thon- oder Rasenbrust hinaus. Da solche
Arbeiten stets und mit Vortheil in der heißen
Jahrszeit verrichtet werden, so trocknet der Schutt,

der,
Teichb. P

wieder beſtuͤrzt, daß die Breite deſſelben auch ver-
groͤßert werde, ſo entſteht nie etwas Gutes; denn
das angeſtuͤrzte haͤngt nie ſo feſt mit dem ſchon
in die Hoͤhe gebrachten Stuͤck Damme zuſammen,
als wenn jede Schicht und alſo alles gleich dort
in Eins gearbeitet wird. Selbſt dann, wenn
das neu angeſtuͤrzte derb geſtampft wird, (welches
aber leider ſehr ſelten zu geſchehn pflegt,) zieht es
ſich dennoch loß, und verurſacht Spalten zwiſchen
der Thon- oder Raſenbruſt.

§. 106.

Die ſo eben gedachten Spalten ſind oft meh-
rere Ruthen lang und tief. Sie werden unter
den vorgenannten Umſtaͤnden deſto groͤßer und
weiter, je hoͤher und laͤnger die Daͤmme ſind.
Sie haben oftermalen oben eine groͤßere Weite als
ein Fuß betraͤgt, beſonders wenn anhaltende Hitze
waͤhrend der Arbeit eintritt. Sehr oft trift es
ſich, daß ſich dieſe Spalten von ſelbſt wieder ver-
brechen, dann haͤlt es ſchwer ſie ganz genau auszu-
fuͤllen, und man hat Urſach mit Vorſicht zu Werke
zu gehn, wenn man ſie wieder feſt verſchließen
will.

Aehnliche Riſſe entſtehen freilich bei den mei-
ſten Erd- und Schutt-Daͤmmen, die man ganz
neu erbauet, und zwar auf gleiche Weiſe laͤngſt
der Thon- oder Raſenbruſt hinaus. Da ſolche
Arbeiten ſtets und mit Vortheil in der heißen
Jahrszeit verrichtet werden, ſo trocknet der Schutt,

der,
Teichb. P
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0235" n="225"/>
wieder be&#x017F;tu&#x0364;rzt, daß die Breite de&#x017F;&#x017F;elben auch ver-<lb/>
gro&#x0364;ßert werde, &#x017F;o ent&#x017F;teht nie etwas Gutes; denn<lb/>
das ange&#x017F;tu&#x0364;rzte ha&#x0364;ngt nie &#x017F;o fe&#x017F;t mit dem &#x017F;chon<lb/>
in die Ho&#x0364;he gebrachten Stu&#x0364;ck Damme zu&#x017F;ammen,<lb/>
als wenn jede Schicht und al&#x017F;o alles gleich dort<lb/>
in Eins gearbeitet wird. Selb&#x017F;t dann, wenn<lb/>
das neu ange&#x017F;tu&#x0364;rzte derb ge&#x017F;tampft wird, (welches<lb/>
aber leider &#x017F;ehr &#x017F;elten zu ge&#x017F;chehn pflegt,) zieht es<lb/>
&#x017F;ich dennoch loß, und verur&#x017F;acht Spalten zwi&#x017F;chen<lb/>
der Thon- oder Ra&#x017F;enbru&#x017F;t.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 106.</head><lb/>
              <p>Die &#x017F;o eben gedachten Spalten &#x017F;ind oft meh-<lb/>
rere Ruthen lang und tief. Sie werden unter<lb/>
den vorgenannten Um&#x017F;ta&#x0364;nden de&#x017F;to gro&#x0364;ßer und<lb/>
weiter, je ho&#x0364;her und la&#x0364;nger die Da&#x0364;mme &#x017F;ind.<lb/>
Sie haben oftermalen oben eine gro&#x0364;ßere Weite als<lb/>
ein Fuß betra&#x0364;gt, be&#x017F;onders wenn anhaltende Hitze<lb/>
wa&#x0364;hrend der Arbeit eintritt. Sehr oft trift es<lb/>
&#x017F;ich, daß &#x017F;ich die&#x017F;e Spalten von &#x017F;elb&#x017F;t wieder ver-<lb/>
brechen, dann ha&#x0364;lt es &#x017F;chwer &#x017F;ie ganz genau auszu-<lb/>
fu&#x0364;llen, und man hat Ur&#x017F;ach mit Vor&#x017F;icht zu Werke<lb/>
zu gehn, wenn man &#x017F;ie wieder fe&#x017F;t ver&#x017F;chließen<lb/>
will.</p><lb/>
              <p>Aehnliche Ri&#x017F;&#x017F;e ent&#x017F;tehen freilich bei den mei-<lb/>
&#x017F;ten Erd- und Schutt-Da&#x0364;mmen, die man ganz<lb/>
neu erbauet, und zwar auf gleiche Wei&#x017F;e la&#x0364;ng&#x017F;t<lb/>
der Thon- oder Ra&#x017F;enbru&#x017F;t hinaus. Da &#x017F;olche<lb/>
Arbeiten &#x017F;tets und mit Vortheil in der heißen<lb/>
Jahrszeit verrichtet werden, &#x017F;o trocknet der Schutt,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Teichb. P</fw><fw place="bottom" type="catch">der,</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[225/0235] wieder beſtuͤrzt, daß die Breite deſſelben auch ver- groͤßert werde, ſo entſteht nie etwas Gutes; denn das angeſtuͤrzte haͤngt nie ſo feſt mit dem ſchon in die Hoͤhe gebrachten Stuͤck Damme zuſammen, als wenn jede Schicht und alſo alles gleich dort in Eins gearbeitet wird. Selbſt dann, wenn das neu angeſtuͤrzte derb geſtampft wird, (welches aber leider ſehr ſelten zu geſchehn pflegt,) zieht es ſich dennoch loß, und verurſacht Spalten zwiſchen der Thon- oder Raſenbruſt. §. 106. Die ſo eben gedachten Spalten ſind oft meh- rere Ruthen lang und tief. Sie werden unter den vorgenannten Umſtaͤnden deſto groͤßer und weiter, je hoͤher und laͤnger die Daͤmme ſind. Sie haben oftermalen oben eine groͤßere Weite als ein Fuß betraͤgt, beſonders wenn anhaltende Hitze waͤhrend der Arbeit eintritt. Sehr oft trift es ſich, daß ſich dieſe Spalten von ſelbſt wieder ver- brechen, dann haͤlt es ſchwer ſie ganz genau auszu- fuͤllen, und man hat Urſach mit Vorſicht zu Werke zu gehn, wenn man ſie wieder feſt verſchließen will. Aehnliche Riſſe entſtehen freilich bei den mei- ſten Erd- und Schutt-Daͤmmen, die man ganz neu erbauet, und zwar auf gleiche Weiſe laͤngſt der Thon- oder Raſenbruſt hinaus. Da ſolche Arbeiten ſtets und mit Vortheil in der heißen Jahrszeit verrichtet werden, ſo trocknet der Schutt, der, Teichb. P

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/235
Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/235>, abgerufen am 21.12.2024.