Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

man benutzen soll. In Ansehung der Absicht des
Bauherrn muß der Teich so liegen, daß man zu-
vörderst seinen Hauptzweck durch ihn bestmöglichst
erreiche. Ist dieser Forderung Genüge gethan, so
muß der Teich ferner so gelagert werden, daß man
außer dem Hauptzwecke, auch die vorzüglichsten
Nebenzwecke durch ihn erreichen könne. Die letz-
tern müssen jedoch natürlich dem erstern weichen.

Ohnstreitig begreift der Hauptzweck beson-
ders auch dieses, daß man gehörig dafür Sorge
trage, daß der Teich die vorgeschriebene und benö-
thigte Wassermenge nicht allein gut fassen und be-
halten möge, sondern daß man auch für den neu
anzulegenden Teich so viel Zufluß von frischem und
solchem Wasser habe, als man dereinst brauchen
wird; ferner -- daß der Zufluß auch zur be-
stimmten Zeit da seyn, ingleichen ununterbro-
chen so folgen könne, wie man es wünscht und
nöthig hat.

§. 7.

Um die Nebenzwecke zu erreichen, hat man
seine Aufmerksamkeit besonders dahin zu richten,
daß man die aus einem Teiche herausgehenden
Wasser, so vielmal als es nur gesche-
hen kann
, anderwärts noch benutzen möge.
Dieß wird desto leichter und richtiger bewerkstel-
liget, wenn man vor allen andern Arbeiten erst
eine Untersuchung des Gefälles voran gehen
läßt. Aus dieser Untersuchung ergiebt sich sogleich,

ob

man benutzen ſoll. In Anſehung der Abſicht des
Bauherrn muß der Teich ſo liegen, daß man zu-
voͤrderſt ſeinen Hauptzweck durch ihn beſtmoͤglichſt
erreiche. Iſt dieſer Forderung Genuͤge gethan, ſo
muß der Teich ferner ſo gelagert werden, daß man
außer dem Hauptzwecke, auch die vorzuͤglichſten
Nebenzwecke durch ihn erreichen koͤnne. Die letz-
tern muͤſſen jedoch natuͤrlich dem erſtern weichen.

Ohnſtreitig begreift der Hauptzweck beſon-
ders auch dieſes, daß man gehoͤrig dafuͤr Sorge
trage, daß der Teich die vorgeſchriebene und benoͤ-
thigte Waſſermenge nicht allein gut faſſen und be-
halten moͤge, ſondern daß man auch fuͤr den neu
anzulegenden Teich ſo viel Zufluß von friſchem und
ſolchem Waſſer habe, als man dereinſt brauchen
wird; ferner — daß der Zufluß auch zur be-
ſtimmten Zeit da ſeyn, ingleichen ununterbro-
chen ſo folgen koͤnne, wie man es wuͤnſcht und
noͤthig hat.

§. 7.

Um die Nebenzwecke zu erreichen, hat man
ſeine Aufmerkſamkeit beſonders dahin zu richten,
daß man die aus einem Teiche herausgehenden
Waſſer, ſo vielmal als es nur geſche-
hen kann
, anderwaͤrts noch benutzen moͤge.
Dieß wird deſto leichter und richtiger bewerkſtel-
liget, wenn man vor allen andern Arbeiten erſt
eine Unterſuchung des Gefaͤlles voran gehen
laͤßt. Aus dieſer Unterſuchung ergiebt ſich ſogleich,

ob
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0021" n="11"/>
man benutzen &#x017F;oll. In An&#x017F;ehung der Ab&#x017F;icht des<lb/>
Bauherrn muß der Teich &#x017F;o liegen, daß man zu-<lb/>
vo&#x0364;rder&#x017F;t &#x017F;einen Hauptzweck durch ihn be&#x017F;tmo&#x0364;glich&#x017F;t<lb/>
erreiche. I&#x017F;t die&#x017F;er Forderung Genu&#x0364;ge gethan, &#x017F;o<lb/>
muß der Teich ferner &#x017F;o gelagert werden, daß man<lb/>
außer dem Hauptzwecke, auch die vorzu&#x0364;glich&#x017F;ten<lb/>
Nebenzwecke durch ihn erreichen ko&#x0364;nne. Die letz-<lb/>
tern mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en jedoch natu&#x0364;rlich dem er&#x017F;tern weichen.</p><lb/>
            <p>Ohn&#x017F;treitig begreift der <hi rendition="#g">Hauptzweck</hi> be&#x017F;on-<lb/>
ders auch die&#x017F;es, daß man geho&#x0364;rig dafu&#x0364;r Sorge<lb/>
trage, daß der Teich die vorge&#x017F;chriebene und beno&#x0364;-<lb/>
thigte Wa&#x017F;&#x017F;ermenge nicht allein gut fa&#x017F;&#x017F;en und be-<lb/>
halten mo&#x0364;ge, &#x017F;ondern daß man auch fu&#x0364;r den neu<lb/>
anzulegenden Teich &#x017F;o viel Zufluß von fri&#x017F;chem und<lb/>
&#x017F;olchem Wa&#x017F;&#x017F;er habe, als man derein&#x017F;t brauchen<lb/>
wird; ferner &#x2014; daß der Zufluß auch zur be-<lb/>
&#x017F;timmten Zeit da &#x017F;eyn, ingleichen ununterbro-<lb/>
chen &#x017F;o folgen ko&#x0364;nne, wie man es wu&#x0364;n&#x017F;cht und<lb/>
no&#x0364;thig hat.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 7.</head><lb/>
            <p>Um die <hi rendition="#g">Nebenzwecke</hi> zu erreichen, hat man<lb/>
&#x017F;eine Aufmerk&#x017F;amkeit be&#x017F;onders dahin zu richten,<lb/>
daß man die aus einem Teiche herausgehenden<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er, <hi rendition="#g">&#x017F;o vielmal als es nur ge&#x017F;che-<lb/>
hen kann</hi>, anderwa&#x0364;rts noch benutzen mo&#x0364;ge.<lb/>
Dieß wird de&#x017F;to leichter und richtiger bewerk&#x017F;tel-<lb/>
liget, wenn man vor allen andern Arbeiten er&#x017F;t<lb/>
eine Unter&#x017F;uchung des <hi rendition="#g">Gefa&#x0364;lles</hi> voran gehen<lb/>
la&#x0364;ßt. Aus die&#x017F;er Unter&#x017F;uchung ergiebt &#x017F;ich &#x017F;ogleich,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ob</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[11/0021] man benutzen ſoll. In Anſehung der Abſicht des Bauherrn muß der Teich ſo liegen, daß man zu- voͤrderſt ſeinen Hauptzweck durch ihn beſtmoͤglichſt erreiche. Iſt dieſer Forderung Genuͤge gethan, ſo muß der Teich ferner ſo gelagert werden, daß man außer dem Hauptzwecke, auch die vorzuͤglichſten Nebenzwecke durch ihn erreichen koͤnne. Die letz- tern muͤſſen jedoch natuͤrlich dem erſtern weichen. Ohnſtreitig begreift der Hauptzweck beſon- ders auch dieſes, daß man gehoͤrig dafuͤr Sorge trage, daß der Teich die vorgeſchriebene und benoͤ- thigte Waſſermenge nicht allein gut faſſen und be- halten moͤge, ſondern daß man auch fuͤr den neu anzulegenden Teich ſo viel Zufluß von friſchem und ſolchem Waſſer habe, als man dereinſt brauchen wird; ferner — daß der Zufluß auch zur be- ſtimmten Zeit da ſeyn, ingleichen ununterbro- chen ſo folgen koͤnne, wie man es wuͤnſcht und noͤthig hat. §. 7. Um die Nebenzwecke zu erreichen, hat man ſeine Aufmerkſamkeit beſonders dahin zu richten, daß man die aus einem Teiche herausgehenden Waſſer, ſo vielmal als es nur geſche- hen kann, anderwaͤrts noch benutzen moͤge. Dieß wird deſto leichter und richtiger bewerkſtel- liget, wenn man vor allen andern Arbeiten erſt eine Unterſuchung des Gefaͤlles voran gehen laͤßt. Aus dieſer Unterſuchung ergiebt ſich ſogleich, ob

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/21
Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/21>, abgerufen am 30.12.2024.