Schutz meiner Verwandten machen, ohne eben die Folgen zu veranlassen, welche zu vermeiden, ich mich in ein so schreckliches Unglück gestür- zet habe. Freilich verwegen genug von mir, daß ich es unternahm, zwischen so hitzigen Ge- müthern eine Mittelsperson abzugeben!
Aber muß es nicht endlich mein Gemüth aufs äußerste bekümmert machen, daß ich das Ansehen gewinne, als wenn ich nachher ein Verfahren gebilliget hätte, worin ich mit so vieler List verwickelt wurde, und zu welchem ich so fest entschlossen war, nimmer zu schreiten; und mich also genöthiget sehe, es dadurch gleich- sam zu heiligen?
Daß ein Uebel das andere veranlasset, die- ses wird leider nur gar zu sehr bestätigt durch
Jhre ewig ergebne.
Th. III. S. 248. lies statt der sieben ersten Abschnitte, folgendes:
Ach was das für ein Mann ist! mein Kind! Wir haben hitziger gegen einander gesprochen, als jemals. Jch finde, wenn ich ordentlich mit ihm darüber spreche, so darf ich ihn nicht fürch- ten. Aber er ist so ein wilder, so ein unbän- diger Mensch, (und der sollte sich bekehren!) daß ich mich halb vor ihm fürchte.
Als ich ihm eröfnete, wie unruhig ich darü- ber sei, daß er sich hier bei mir aufhielte, that
er
Schutz meiner Verwandten machen, ohne eben die Folgen zu veranlaſſen, welche zu vermeiden, ich mich in ein ſo ſchreckliches Ungluͤck geſtuͤr- zet habe. Freilich verwegen genug von mir, daß ich es unternahm, zwiſchen ſo hitzigen Ge- muͤthern eine Mittelsperſon abzugeben!
Aber muß es nicht endlich mein Gemuͤth aufs aͤußerſte bekuͤmmert machen, daß ich das Anſehen gewinne, als wenn ich nachher ein Verfahren gebilliget haͤtte, worin ich mit ſo vieler Liſt verwickelt wurde, und zu welchem ich ſo feſt entſchloſſen war, nimmer zu ſchreiten; und mich alſo genoͤthiget ſehe, es dadurch gleich- ſam zu heiligen?
Daß ein Uebel das andere veranlaſſet, die- ſes wird leider nur gar zu ſehr beſtaͤtigt durch
Jhre ewig ergebne.
Th. III. S. 248. lies ſtatt der ſieben erſten Abſchnitte, folgendes:
Ach was das fuͤr ein Mann iſt! mein Kind! Wir haben hitziger gegen einander geſprochen, als jemals. Jch finde, wenn ich ordentlich mit ihm daruͤber ſpreche, ſo darf ich ihn nicht fuͤrch- ten. Aber er iſt ſo ein wilder, ſo ein unbaͤn- diger Menſch, (und der ſollte ſich bekehren!) daß ich mich halb vor ihm fuͤrchte.
Als ich ihm eroͤfnete, wie unruhig ich daruͤ- ber ſei, daß er ſich hier bei mir aufhielte, that
er
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Schutz meiner Verwandten machen, ohne eben
die Folgen zu veranlaſſen, welche zu vermeiden,
ich mich in ein ſo ſchreckliches Ungluͤck geſtuͤr-
zet habe. Freilich verwegen genug von mir,
daß ich es unternahm, zwiſchen ſo hitzigen Ge-
muͤthern eine Mittelsperſon abzugeben!
Aber muß es nicht endlich mein Gemuͤth
aufs aͤußerſte bekuͤmmert machen, daß ich das
Anſehen gewinne, als wenn ich nachher ein
Verfahren gebilliget haͤtte, worin ich mit ſo
vieler Liſt verwickelt wurde, und zu welchem ich
ſo feſt entſchloſſen war, nimmer zu ſchreiten;
und mich alſo genoͤthiget ſehe, es dadurch gleich-
ſam zu heiligen?
Daß ein Uebel das andere veranlaſſet, die-
ſes wird leider nur gar zu ſehr beſtaͤtigt durch
Jhre
ewig ergebne.
Th. III. S. 248. lies ſtatt der ſieben erſten
Abſchnitte, folgendes:
Ach was das fuͤr ein Mann iſt! mein Kind!
Wir haben hitziger gegen einander geſprochen,
als jemals. Jch finde, wenn ich ordentlich mit
ihm daruͤber ſpreche, ſo darf ich ihn nicht fuͤrch-
ten. Aber er iſt ſo ein wilder, ſo ein unbaͤn-
diger Menſch, (und der ſollte ſich bekehren!)
daß ich mich halb vor ihm fuͤrchte.
Als ich ihm eroͤfnete, wie unruhig ich daruͤ-
ber ſei, daß er ſich hier bei mir aufhielte, that
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/48>, abgerufen am 22.02.2025.
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