[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753."gefällig seyn könnte, ohne seine Tugenden, "oder würdige Gewonheiten in Gefahr zu se- "tzen, sich leicht bereden lassen, das sei eine "Apostolische trefliche Eigenschaft. Denn wenn "man darin nachgäbe, um seines Freundes "Gunst zu erwerben, damit er uns wieder in "Sachen von grösserer Wichtigkeit folgen möch- "te, so ahmete man das Beispiel des Mannes "nach, der allen allerlei geworden wäre, "damit er etliche gewönne." Es ist auch nicht zu zweifeln, wenn GOtt ihr Leben ver- längert hätte, ihr freundliches Wesen und ihre heitere Frömmigkeit, würde Tugend und Reli- gion in einer so liebenswürdigen Gestalt gezei- get haben, daß sowol die Gemüther als die Sitten derer würden gebessert worden seyn, die die Ehre gehabt hätten, mit ihr umzugehen. O Herr Belford u. s. w. Th. VII. S. 878. L. 11. nach den Wor- ten: Aufführung überlegten, lies statt der beiden nächsten Abschnitte: Und zwar um so viel weniger, da die un- sei:
„gefaͤllig ſeyn koͤnnte, ohne ſeine Tugenden, „oder wuͤrdige Gewonheiten in Gefahr zu ſe- „tzen, ſich leicht bereden laſſen, das ſei eine „Apoſtoliſche trefliche Eigenſchaft. Denn wenn „man darin nachgaͤbe, um ſeines Freundes „Gunſt zu erwerben, damit er uns wieder in „Sachen von groͤſſerer Wichtigkeit folgen moͤch- „te, ſo ahmete man das Beiſpiel des Mannes „nach, der allen allerlei geworden waͤre, „damit er etliche gewoͤnne.” Es iſt auch nicht zu zweifeln, wenn GOtt ihr Leben ver- laͤngert haͤtte, ihr freundliches Weſen und ihre heitere Froͤmmigkeit, wuͤrde Tugend und Reli- gion in einer ſo liebenswuͤrdigen Geſtalt gezei- get haben, daß ſowol die Gemuͤther als die Sitten derer wuͤrden gebeſſert worden ſeyn, die die Ehre gehabt haͤtten, mit ihr umzugehen. O Herr Belford u. ſ. w. Th. VII. S. 878. L. 11. nach den Wor- ten: Auffuͤhrung uͤberlegten, lies ſtatt der beiden naͤchſten Abſchnitte: Und zwar um ſo viel weniger, da die un- ſei:
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„gefaͤllig ſeyn koͤnnte, ohne ſeine Tugenden,
„oder wuͤrdige Gewonheiten in Gefahr zu ſe-
„tzen, ſich leicht bereden laſſen, das ſei eine
„Apoſtoliſche trefliche Eigenſchaft. Denn wenn
„man darin nachgaͤbe, um ſeines Freundes
„Gunſt zu erwerben, damit er uns wieder in
„Sachen von groͤſſerer Wichtigkeit folgen moͤch-
„te, ſo ahmete man das Beiſpiel des Mannes
„nach, der allen allerlei geworden waͤre,
„damit er etliche gewoͤnne.” Es iſt auch
nicht zu zweifeln, wenn GOtt ihr Leben ver-
laͤngert haͤtte, ihr freundliches Weſen und ihre
heitere Froͤmmigkeit, wuͤrde Tugend und Reli-
gion in einer ſo liebenswuͤrdigen Geſtalt gezei-
get haben, daß ſowol die Gemuͤther als die
Sitten derer wuͤrden gebeſſert worden ſeyn, die
die Ehre gehabt haͤtten, mit ihr umzugehen.
O Herr Belford u. ſ. w.
Th. VII. S. 878. L. 11. nach den Wor-
ten: Auffuͤhrung uͤberlegten, lies
ſtatt der beiden naͤchſten Abſchnitte:
Und zwar um ſo viel weniger, da die un-
troͤſtbare Mutter nicht eher ruhete, bis ſie
durch den Obriſt Morden weitlaͤuftige Auszuͤ-
ge aus einigen Briefen, die dieſe Geſchichte
beſchreiben, erhalten hatte. Dieſe uͤberzeugten
ſie alle, daß eben der Briefwechſel, den Cla-
riſſa, da ſie noch bei ihnen war, mit dem Herrn
Lovelace wieder angefangen, mehr um ihrer
Familie als um ihrer ſelbſt willen erneuert
ſei:
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