Deinige. - - Doch meine stille Betrachtung mag das übrige hinzusetzen. - -
Es verdroß mich so sehr u. s. w.
Th. IV. S. 252. gegen das Ende, nach den Worten: nicht weiter kommen.
Doch ich sehe, ich sehe es, sie hasset mich nicht! - - Wie würde das meine Eitelkeit de- müthigen, wenn ich dächte, es wäre ein Mäd- gen in der Welt, vornemlich dieses, das mich hassen könnte! - - Es ist offenbar, für einen so grossen Bösewicht sie mich auch hält, so wür- de ich doch kein verhaßter Bösewicht seyn, wenn ich nur zuletzt aufhören könnte, es in ei- nem einzigen Stück zu seyn! Sie würde es, ich sahe es in ihren Augen, so entschlossen sie auch in ihren Gedanken seyn mochte, nicht ei- nen Augenblick haben aushalten können, wenn ich mich bemühet hätte, ihre Furcht auf meinen zu gelenkigen Knien, wie sie sie nennet, zu zerstreuen. Denselben Augenblick, da die rau- he Decke, welche meine ihr angethanen Drang- salen über ihre Neigung ausgebreitet haben, völ- lig weggenommen wird, werde ich ohne Zwei- fel im Grunde alles wie Sammet und Seiden, alles sanft, klar und reizend finden.
Jch war allzu verdrieslich u. s. w.
Th. IV. S. 265. am Ende, nach den Wor- ten: einmal überwunden ist.
Unsre
L 3
Deinige. ‒ ‒ Doch meine ſtille Betrachtung mag das uͤbrige hinzuſetzen. ‒ ‒
Es verdroß mich ſo ſehr u. ſ. w.
Th. IV. S. 252. gegen das Ende, nach den Worten: nicht weiter kommen.
Doch ich ſehe, ich ſehe es, ſie haſſet mich nicht! ‒ ‒ Wie wuͤrde das meine Eitelkeit de- muͤthigen, wenn ich daͤchte, es waͤre ein Maͤd- gen in der Welt, vornemlich dieſes, das mich haſſen koͤnnte! ‒ ‒ Es iſt offenbar, fuͤr einen ſo groſſen Boͤſewicht ſie mich auch haͤlt, ſo wuͤr- de ich doch kein verhaßter Boͤſewicht ſeyn, wenn ich nur zuletzt aufhoͤren koͤnnte, es in ei- nem einzigen Stuͤck zu ſeyn! Sie wuͤrde es, ich ſahe es in ihren Augen, ſo entſchloſſen ſie auch in ihren Gedanken ſeyn mochte, nicht ei- nen Augenblick haben aushalten koͤnnen, wenn ich mich bemuͤhet haͤtte, ihre Furcht auf meinen zu gelenkigen Knien, wie ſie ſie nennet, zu zerſtreuen. Denſelben Augenblick, da die rau- he Decke, welche meine ihr angethanen Drang- ſalen uͤber ihre Neigung ausgebreitet haben, voͤl- lig weggenommen wird, werde ich ohne Zwei- fel im Grunde alles wie Sammet und Seiden, alles ſanft, klar und reizend finden.
Jch war allzu verdrieslich u. ſ. w.
Th. IV. S. 265. am Ende, nach den Wor- ten: einmal uͤberwunden iſt.
Unſre
L 3
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Deinige. ‒ ‒ Doch meine ſtille Betrachtung mag
das uͤbrige hinzuſetzen. ‒ ‒
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Th. IV. S. 252. gegen das Ende, nach
den Worten: nicht weiter kommen.
Doch ich ſehe, ich ſehe es, ſie haſſet mich
nicht! ‒ ‒ Wie wuͤrde das meine Eitelkeit de-
muͤthigen, wenn ich daͤchte, es waͤre ein Maͤd-
gen in der Welt, vornemlich dieſes, das mich
haſſen koͤnnte! ‒ ‒ Es iſt offenbar, fuͤr einen
ſo groſſen Boͤſewicht ſie mich auch haͤlt, ſo wuͤr-
de ich doch kein verhaßter Boͤſewicht ſeyn,
wenn ich nur zuletzt aufhoͤren koͤnnte, es in ei-
nem einzigen Stuͤck zu ſeyn! Sie wuͤrde es,
ich ſahe es in ihren Augen, ſo entſchloſſen ſie
auch in ihren Gedanken ſeyn mochte, nicht ei-
nen Augenblick haben aushalten koͤnnen, wenn
ich mich bemuͤhet haͤtte, ihre Furcht auf meinen
zu gelenkigen Knien, wie ſie ſie nennet, zu
zerſtreuen. Denſelben Augenblick, da die rau-
he Decke, welche meine ihr angethanen Drang-
ſalen uͤber ihre Neigung ausgebreitet haben, voͤl-
lig weggenommen wird, werde ich ohne Zwei-
fel im Grunde alles wie Sammet und Seiden,
alles ſanft, klar und reizend finden.
Jch war allzu verdrieslich u. ſ. w.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/173>, abgerufen am 22.02.2025.
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