Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite




Der hundert und neunte Brief
von
Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford.

- - - - Timor et minae
S[c]andunt eodem, quo dominus: neque
Decedit aerata triremi, et
Post equitem sedet atra cura (*).

Jn einer so nachdrücklichen Sprache, als die
Englische ist, hasse ich die Schulfüchserey,
das, was ich schreibe, mit lateinischen Brocken zu
besetzen, oder statt des Eingangs anzufangen:
und ich habe allezeit wider diejenigen unter unsern
wöchentlichen und täglichen Schriftstellern, die
solche Denksprüche vorsetzen, ein hartes Urtheil ge-
fället. Allein diese Zeilen aus dem Horaz schi-
cken sich so vollkommen auf meine Umstände, daß

ich
(*) Diese Zeilen aus dem Horaz kann man auf fol-
gende Art übersetzen:
Die Furcht und drohende Gefahr
Steigt mit dem Herrn, wohin er steiget:
Auch von dem starkbeschlagnen Schiffe
Entweicht die schwarze Sorge nicht;
Und will der Reuter vor ihr fliehen,
So sitzt sie hinter ihm zu Pferde.




Der hundert und neunte Brief
von
Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford.

‒ ‒ ‒ ‒ Timor et minae
S[c]andunt eodem, quo dominus: neque
Decedit aerata triremi, et
Poſt equitem ſedet atra cura (*).

Jn einer ſo nachdruͤcklichen Sprache, als die
Engliſche iſt, haſſe ich die Schulfuͤchſerey,
das, was ich ſchreibe, mit lateiniſchen Brocken zu
beſetzen, oder ſtatt des Eingangs anzufangen:
und ich habe allezeit wider diejenigen unter unſern
woͤchentlichen und taͤglichen Schriftſtellern, die
ſolche Denkſpruͤche vorſetzen, ein hartes Urtheil ge-
faͤllet. Allein dieſe Zeilen aus dem Horaz ſchi-
cken ſich ſo vollkommen auf meine Umſtaͤnde, daß

ich
(*) Dieſe Zeilen aus dem Horaz kann man auf fol-
gende Art uͤberſetzen:
Die Furcht und drohende Gefahr
Steigt mit dem Herrn, wohin er ſteiget:
Auch von dem ſtarkbeſchlagnen Schiffe
Entweicht die ſchwarze Sorge nicht;
Und will der Reuter vor ihr fliehen,
So ſitzt ſie hinter ihm zu Pferde.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0833" n="827"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der hundert und neunte Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford.</hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Paris, den <formula notation="TeX">\frac {14}{25}</formula> Oct.</hi> </dateline><lb/>
          <cit>
            <quote>
              <lg type="poem">
                <l> <hi rendition="#aq">&#x2012; &#x2012; &#x2012; &#x2012; Timor et minae</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#aq">S<supplied>c</supplied>andunt eodem, quo dominus: neque</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#aq">Decedit aerata triremi, et</hi> </l><lb/>
                <l><hi rendition="#aq">Po&#x017F;t equitem &#x017F;edet atra cura</hi><note place="foot" n="(*)">Die&#x017F;e Zeilen aus dem Horaz kann man auf fol-<lb/>
gende Art u&#x0364;ber&#x017F;etzen:<lb/><cit><quote><lg type="poem"><l>Die Furcht und drohende Gefahr</l><lb/><l>Steigt mit dem Herrn, wohin er &#x017F;teiget:</l><lb/><l>Auch von dem &#x017F;tarkbe&#x017F;chlagnen Schiffe</l><lb/><l>Entweicht die &#x017F;chwarze Sorge nicht;</l><lb/><l>Und will der Reuter vor ihr fliehen,</l><lb/><l>So &#x017F;itzt &#x017F;ie hinter ihm zu Pferde.</l></lg></quote></cit></note>.</l>
              </lg>
            </quote>
          </cit><lb/>
          <p><hi rendition="#in">J</hi>n einer &#x017F;o nachdru&#x0364;cklichen Sprache, als die<lb/>
Engli&#x017F;che i&#x017F;t, ha&#x017F;&#x017F;e ich die Schulfu&#x0364;ch&#x017F;erey,<lb/>
das, was ich &#x017F;chreibe, mit lateini&#x017F;chen Brocken zu<lb/>
be&#x017F;etzen, oder &#x017F;tatt des Eingangs anzufangen:<lb/>
und ich habe allezeit wider diejenigen unter un&#x017F;ern<lb/>
wo&#x0364;chentlichen und ta&#x0364;glichen Schrift&#x017F;tellern, die<lb/>
&#x017F;olche Denk&#x017F;pru&#x0364;che vor&#x017F;etzen, ein hartes Urtheil ge-<lb/>
fa&#x0364;llet. Allein die&#x017F;e Zeilen aus dem Horaz &#x017F;chi-<lb/>
cken &#x017F;ich &#x017F;o vollkommen auf meine Um&#x017F;ta&#x0364;nde, daß<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ich</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[827/0833] Der hundert und neunte Brief von Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford. Paris, den [FORMEL] Oct. ‒ ‒ ‒ ‒ Timor et minae Scandunt eodem, quo dominus: neque Decedit aerata triremi, et Poſt equitem ſedet atra cura (*). Jn einer ſo nachdruͤcklichen Sprache, als die Engliſche iſt, haſſe ich die Schulfuͤchſerey, das, was ich ſchreibe, mit lateiniſchen Brocken zu beſetzen, oder ſtatt des Eingangs anzufangen: und ich habe allezeit wider diejenigen unter unſern woͤchentlichen und taͤglichen Schriftſtellern, die ſolche Denkſpruͤche vorſetzen, ein hartes Urtheil ge- faͤllet. Allein dieſe Zeilen aus dem Horaz ſchi- cken ſich ſo vollkommen auf meine Umſtaͤnde, daß ich (*) Dieſe Zeilen aus dem Horaz kann man auf fol- gende Art uͤberſetzen: Die Furcht und drohende Gefahr Steigt mit dem Herrn, wohin er ſteiget: Auch von dem ſtarkbeſchlagnen Schiffe Entweicht die ſchwarze Sorge nicht; Und will der Reuter vor ihr fliehen, So ſitzt ſie hinter ihm zu Pferde.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/833
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 827. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/833>, abgerufen am 30.12.2024.