Der hundert und siebende Brief von Herrn Belford an den Lord M.
Donnerstags frühe, den 5ten October.
Es kann vielleicht Jhrer Gnaden zu einigem Vergnügen gereichen, wenn Sie eine kurze Nachricht von dem, was eben itzo zwischen dem Obrist Morden und mir vorgegangen ist, be- kommen.
Wir führten viele Gespräche von der Harlo- weischen Familie und denen Stücken des letzten Willens der Fräulein, die noch unvollzogen sind. Hiernächst wandte sich der Obrist auf eine Art, die mir einige Bestürzung verursachte, zu mir.
Er schmeichelte sich, sprach er, nach meiner ge- genwärtigen glücklichen Gesinnung und meiner guten Natur, daß ich noch sehr viele Jahre leben würde. Er bäte also, daß ich mir gefallen lassen möchte, die Vollziehung seines Testaments zu übernehmen: weil er unmöglich eine bessere Wahl treffen, oder einem bessern Beyspiel folgen könnte, als seine Base gegeben hätte.
Sein Herz, sagte er, wäre darauf gesetzet. Es fände sich etwas ähnliches in dem Testament sei- ner Base, und in dem seinigen. Er hätte nebst
mir
Der hundert und ſiebende Brief von Herrn Belford an den Lord M.
Donnerſtags fruͤhe, den 5ten October.
Es kann vielleicht Jhrer Gnaden zu einigem Vergnuͤgen gereichen, wenn Sie eine kurze Nachricht von dem, was eben itzo zwiſchen dem Obriſt Morden und mir vorgegangen iſt, be- kommen.
Wir fuͤhrten viele Geſpraͤche von der Harlo- weiſchen Familie und denen Stuͤcken des letzten Willens der Fraͤulein, die noch unvollzogen ſind. Hiernaͤchſt wandte ſich der Obriſt auf eine Art, die mir einige Beſtuͤrzung verurſachte, zu mir.
Er ſchmeichelte ſich, ſprach er, nach meiner ge- genwaͤrtigen gluͤcklichen Geſinnung und meiner guten Natur, daß ich noch ſehr viele Jahre leben wuͤrde. Er baͤte alſo, daß ich mir gefallen laſſen moͤchte, die Vollziehung ſeines Teſtaments zu uͤbernehmen: weil er unmoͤglich eine beſſere Wahl treffen, oder einem beſſern Beyſpiel folgen koͤnnte, als ſeine Baſe gegeben haͤtte.
Sein Herz, ſagte er, waͤre darauf geſetzet. Es faͤnde ſich etwas aͤhnliches in dem Teſtament ſei- ner Baſe, und in dem ſeinigen. Er haͤtte nebſt
mir
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Der hundert und ſiebende Brief
von
Herrn Belford an den Lord M.
Donnerſtags fruͤhe, den 5ten
October.
Es kann vielleicht Jhrer Gnaden zu einigem
Vergnuͤgen gereichen, wenn Sie eine kurze
Nachricht von dem, was eben itzo zwiſchen dem
Obriſt Morden und mir vorgegangen iſt, be-
kommen.
Wir fuͤhrten viele Geſpraͤche von der Harlo-
weiſchen Familie und denen Stuͤcken des letzten
Willens der Fraͤulein, die noch unvollzogen ſind.
Hiernaͤchſt wandte ſich der Obriſt auf eine Art,
die mir einige Beſtuͤrzung verurſachte, zu mir.
Er ſchmeichelte ſich, ſprach er, nach meiner ge-
genwaͤrtigen gluͤcklichen Geſinnung und meiner
guten Natur, daß ich noch ſehr viele Jahre leben
wuͤrde. Er baͤte alſo, daß ich mir gefallen laſſen
moͤchte, die Vollziehung ſeines Teſtaments zu
uͤbernehmen: weil er unmoͤglich eine beſſere Wahl
treffen, oder einem beſſern Beyſpiel folgen koͤnnte,
als ſeine Baſe gegeben haͤtte.
Sein Herz, ſagte er, waͤre darauf geſetzet. Es
faͤnde ſich etwas aͤhnliches in dem Teſtament ſei-
ner Baſe, und in dem ſeinigen. Er haͤtte nebſt
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 797. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/803>, abgerufen am 21.12.2024.
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