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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

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Der hundert und fünfte Brief
von
Herrn Belford an den Lord M.

Mein Lord.

Jch gehorche Jhrer Gnaden Befehlen mit vie-
lem Vergnügen.

Gestern Nachmittags besuchte mich Herr Lo-
velace in meiner Wohnung. Da ich aber zu
eben der Zeit auch einen Besuch von dem Obrist
Morden erwartete: so hielte ich für dienlich ihn,
unter dem Vorwande, als wenn ich es halb und
halb versprochen hätte, in ein Weinhaus zu füh-
ren, das sonst keiner von uns besuchet hat. Jch
befahl, daß man mir daselbst Nachricht bringen
sollte, wenn der Obrist käme: und Herr Lovelace
schickte nach Mowbrayen, Tourvillen und Herrn
Dolemann von Uxbridge, der nach London gekom-
men war Abschied von ihm zu nehmen, und ließ
ihnen sagen, wo wir anzutreffen wären.

Herr Lovelace ist allzu wohl genesen, hätte
ich bald gesagt. Jch habe ihn niemals lustiger,
aufgeweckter und schöner gesehen. Wir hatten
ein ziemliches Gezänke mit einander über einige
Stücke der Testamentsverwesung, die ich über-

nommen




Der hundert und fuͤnfte Brief
von
Herrn Belford an den Lord M.

Mein Lord.

Jch gehorche Jhrer Gnaden Befehlen mit vie-
lem Vergnuͤgen.

Geſtern Nachmittags beſuchte mich Herr Lo-
velace in meiner Wohnung. Da ich aber zu
eben der Zeit auch einen Beſuch von dem Obriſt
Morden erwartete: ſo hielte ich fuͤr dienlich ihn,
unter dem Vorwande, als wenn ich es halb und
halb verſprochen haͤtte, in ein Weinhaus zu fuͤh-
ren, das ſonſt keiner von uns beſuchet hat. Jch
befahl, daß man mir daſelbſt Nachricht bringen
ſollte, wenn der Obriſt kaͤme: und Herr Lovelace
ſchickte nach Mowbrayen, Tourvillen und Herrn
Dolemann von Uxbridge, der nach London gekom-
men war Abſchied von ihm zu nehmen, und ließ
ihnen ſagen, wo wir anzutreffen waͤren.

Herr Lovelace iſt allzu wohl geneſen, haͤtte
ich bald geſagt. Jch habe ihn niemals luſtiger,
aufgeweckter und ſchoͤner geſehen. Wir hatten
ein ziemliches Gezaͤnke mit einander uͤber einige
Stuͤcke der Teſtamentsverweſung, die ich uͤber-

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[784/0790] Der hundert und fuͤnfte Brief von Herrn Belford an den Lord M. London, Dienſtags, Abends, den 3ten Oct. Mein Lord. Jch gehorche Jhrer Gnaden Befehlen mit vie- lem Vergnuͤgen. Geſtern Nachmittags beſuchte mich Herr Lo- velace in meiner Wohnung. Da ich aber zu eben der Zeit auch einen Beſuch von dem Obriſt Morden erwartete: ſo hielte ich fuͤr dienlich ihn, unter dem Vorwande, als wenn ich es halb und halb verſprochen haͤtte, in ein Weinhaus zu fuͤh- ren, das ſonſt keiner von uns beſuchet hat. Jch befahl, daß man mir daſelbſt Nachricht bringen ſollte, wenn der Obriſt kaͤme: und Herr Lovelace ſchickte nach Mowbrayen, Tourvillen und Herrn Dolemann von Uxbridge, der nach London gekom- men war Abſchied von ihm zu nehmen, und ließ ihnen ſagen, wo wir anzutreffen waͤren. Herr Lovelace iſt allzu wohl geneſen, haͤtte ich bald geſagt. Jch habe ihn niemals luſtiger, aufgeweckter und ſchoͤner geſehen. Wir hatten ein ziemliches Gezaͤnke mit einander uͤber einige Stuͤcke der Teſtamentsverweſung, die ich uͤber- nommen

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 784. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/790>, abgerufen am 03.12.2024.