Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite



Zimmer, worinn wir waren. Sie gingen dar-
auf, wie ich hernach befand, alle aus einander,
um in der Einsamkeit denjenigen Trost zu suchen,
den sie zwar von ihrem eignen Nachsinnen nicht
hoffen konnten, aber doch damals noch weniger
Ursache hatten in ihrer Gesellschaft bey einander
zu erwarten. Jch bin, mein Herr,

Jhr getreuer und gehorsamer Diener,
Wilh. Morden.


Der acht und achtzigste Brief
von
Herrn Belford an den Hochgebohrnen
Lord M.

Mylord.

Jch besorge gar sehr, daß die Sache, welche
zwischen dem Herrn Lovelace und der wey-
land vortrefflichen Fräulein Clarissa Harlowe vor-
gegangen ist, fernere üble Folgen haben werde:
ungeachtet sie auf ihrem Todbette das Gegentheil
aufs nachdrücklichste empfohlen hat. Jch woll-
te daher gehorsamst vorschlagen, daß Jhre Gna-
den und seine andern Verwandten den Vorsatz,
welchen Jhr Vetter noch vor kurzem gehabt, auf
Reisen zu gehen, befördern möchten: worauf er

hoffentlich



Zimmer, worinn wir waren. Sie gingen dar-
auf, wie ich hernach befand, alle aus einander,
um in der Einſamkeit denjenigen Troſt zu ſuchen,
den ſie zwar von ihrem eignen Nachſinnen nicht
hoffen konnten, aber doch damals noch weniger
Urſache hatten in ihrer Geſellſchaft bey einander
zu erwarten. Jch bin, mein Herr,

Jhr getreuer und gehorſamer Diener,
Wilh. Morden.


Der acht und achtzigſte Brief
von
Herrn Belford an den Hochgebohrnen
Lord M.

Mylord.

Jch beſorge gar ſehr, daß die Sache, welche
zwiſchen dem Herrn Lovelace und der wey-
land vortrefflichen Fraͤulein Clariſſa Harlowe vor-
gegangen iſt, fernere uͤble Folgen haben werde:
ungeachtet ſie auf ihrem Todbette das Gegentheil
aufs nachdruͤcklichſte empfohlen hat. Jch woll-
te daher gehorſamſt vorſchlagen, daß Jhre Gna-
den und ſeine andern Verwandten den Vorſatz,
welchen Jhr Vetter noch vor kurzem gehabt, auf
Reiſen zu gehen, befoͤrdern moͤchten: worauf er

hoffentlich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0668" n="662"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Zimmer, worinn wir waren. Sie gingen dar-<lb/>
auf, wie ich hernach befand, alle aus einander,<lb/>
um in der Ein&#x017F;amkeit denjenigen Tro&#x017F;t zu &#x017F;uchen,<lb/>
den &#x017F;ie zwar von ihrem eignen Nach&#x017F;innen nicht<lb/>
hoffen konnten, aber doch damals noch weniger<lb/>
Ur&#x017F;ache hatten in ihrer Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft bey einander<lb/>
zu erwarten. Jch bin, mein Herr,</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et">Jhr getreuer und gehor&#x017F;amer Diener,<lb/><hi rendition="#fr">Wilh. Morden.</hi></hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der acht und achtzig&#x017F;te Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Herrn Belford an den Hochgebohrnen<lb/>
Lord M.</hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">London, den 14ten Sept.</hi> </dateline><lb/>
          <salute> <hi rendition="#b">Mylord.</hi> </salute><lb/>
          <p><hi rendition="#in">J</hi>ch be&#x017F;orge gar &#x017F;ehr, daß die Sache, welche<lb/>
zwi&#x017F;chen dem Herrn Lovelace und der wey-<lb/>
land vortrefflichen Fra&#x0364;ulein Clari&#x017F;&#x017F;a Harlowe vor-<lb/>
gegangen i&#x017F;t, fernere u&#x0364;ble Folgen haben werde:<lb/>
ungeachtet &#x017F;ie auf ihrem Todbette das Gegentheil<lb/>
aufs nachdru&#x0364;cklich&#x017F;te empfohlen hat. Jch woll-<lb/>
te daher gehor&#x017F;am&#x017F;t vor&#x017F;chlagen, daß Jhre Gna-<lb/>
den und &#x017F;eine andern Verwandten den Vor&#x017F;atz,<lb/>
welchen Jhr Vetter noch vor kurzem gehabt, auf<lb/>
Rei&#x017F;en zu gehen, befo&#x0364;rdern mo&#x0364;chten: worauf er<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hoffentlich</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[662/0668] Zimmer, worinn wir waren. Sie gingen dar- auf, wie ich hernach befand, alle aus einander, um in der Einſamkeit denjenigen Troſt zu ſuchen, den ſie zwar von ihrem eignen Nachſinnen nicht hoffen konnten, aber doch damals noch weniger Urſache hatten in ihrer Geſellſchaft bey einander zu erwarten. Jch bin, mein Herr, Jhr getreuer und gehorſamer Diener, Wilh. Morden. Der acht und achtzigſte Brief von Herrn Belford an den Hochgebohrnen Lord M. London, den 14ten Sept. Mylord. Jch beſorge gar ſehr, daß die Sache, welche zwiſchen dem Herrn Lovelace und der wey- land vortrefflichen Fraͤulein Clariſſa Harlowe vor- gegangen iſt, fernere uͤble Folgen haben werde: ungeachtet ſie auf ihrem Todbette das Gegentheil aufs nachdruͤcklichſte empfohlen hat. Jch woll- te daher gehorſamſt vorſchlagen, daß Jhre Gna- den und ſeine andern Verwandten den Vorſatz, welchen Jhr Vetter noch vor kurzem gehabt, auf Reiſen zu gehen, befoͤrdern moͤchten: worauf er hoffentlich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/668
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/668>, abgerufen am 21.11.2024.