Der fünf und funfzigste Brief von Herrn Belford zur Fortsetzung.
Der Obrist erzählt mir, daß er, mit seinem Be- dienten, an Herrn Johann Harlowe geschrie- ben habe, "Sie möchten ihre Mühe sparen, über "eine Aussöhnung sich zu streiten: denn seine lie- "be Base würde nach aller Wahrscheinlichkeit "dahin seyn, ehe sie sich entschließen könnten."
Er fragte mich nach den Mitteln, wodurch seine Base sich den nöthigen Unterhalt verschaffet, und ob sie einige Begünstigung von mir ange- nommen hätte: davon, sagte er, wäre er versi- chert, daß sie es von euch nicht gethan haben würde.
Jch sagte ihm die Wahrheit, daß sie einige von ihren Kleidern zu Gelde gemacht hätte. Dieß ging ihm durchs Herz: und er rief bitterlich so wohl über euch, als über ihre unversöhnliche Ver- wandten aus.
Er wünschte, daß er gar nicht nach England gekommen wäre, oder zeitig genug gekommen seyn möchte, und hoffte, daß ich ihm zu einer gelegenen Zeit die ganze traurige Geschichte erzählen würde. Er setzte hinzu, daß er bey seiner Ueberkunft ge-
dacht
Der fuͤnf und funfzigſte Brief von Herrn Belford zur Fortſetzung.
Der Obriſt erzaͤhlt mir, daß er, mit ſeinem Be- dienten, an Herrn Johann Harlowe geſchrie- ben habe, „Sie moͤchten ihre Muͤhe ſparen, uͤber „eine Ausſoͤhnung ſich zu ſtreiten: denn ſeine lie- „be Baſe wuͤrde nach aller Wahrſcheinlichkeit „dahin ſeyn, ehe ſie ſich entſchließen koͤnnten.“
Er fragte mich nach den Mitteln, wodurch ſeine Baſe ſich den noͤthigen Unterhalt verſchaffet, und ob ſie einige Beguͤnſtigung von mir ange- nommen haͤtte: davon, ſagte er, waͤre er verſi- chert, daß ſie es von euch nicht gethan haben wuͤrde.
Jch ſagte ihm die Wahrheit, daß ſie einige von ihren Kleidern zu Gelde gemacht haͤtte. Dieß ging ihm durchs Herz: und er rief bitterlich ſo wohl uͤber euch, als uͤber ihre unverſoͤhnliche Ver- wandten aus.
Er wuͤnſchte, daß er gar nicht nach England gekommen waͤre, oder zeitig genug gekommen ſeyn moͤchte, und hoffte, daß ich ihm zu einer gelegenen Zeit die ganze traurige Geſchichte erzaͤhlen wuͤrde. Er ſetzte hinzu, daß er bey ſeiner Ueberkunft ge-
dacht
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Der fuͤnf und funfzigſte Brief
von
Herrn Belford
zur Fortſetzung.
Der Obriſt erzaͤhlt mir, daß er, mit ſeinem Be-
dienten, an Herrn Johann Harlowe geſchrie-
ben habe, „Sie moͤchten ihre Muͤhe ſparen, uͤber
„eine Ausſoͤhnung ſich zu ſtreiten: denn ſeine lie-
„be Baſe wuͤrde nach aller Wahrſcheinlichkeit
„dahin ſeyn, ehe ſie ſich entſchließen koͤnnten.“
Er fragte mich nach den Mitteln, wodurch
ſeine Baſe ſich den noͤthigen Unterhalt verſchaffet,
und ob ſie einige Beguͤnſtigung von mir ange-
nommen haͤtte: davon, ſagte er, waͤre er verſi-
chert, daß ſie es von euch nicht gethan haben
wuͤrde.
Jch ſagte ihm die Wahrheit, daß ſie einige
von ihren Kleidern zu Gelde gemacht haͤtte. Dieß
ging ihm durchs Herz: und er rief bitterlich ſo
wohl uͤber euch, als uͤber ihre unverſoͤhnliche Ver-
wandten aus.
Er wuͤnſchte, daß er gar nicht nach England
gekommen waͤre, oder zeitig genug gekommen ſeyn
moͤchte, und hoffte, daß ich ihm zu einer gelegenen
Zeit die ganze traurige Geſchichte erzaͤhlen wuͤrde.
Er ſetzte hinzu, daß er bey ſeiner Ueberkunft ge-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/449>, abgerufen am 21.12.2024.
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