losigkeit gegen das Vortrefflichste unter den Wer- ken des Schöpfers schuldig gemacht hätte!
Jch wollte gern, wie mich deucht, mit einer freudigern Zeile beschließen - - Allein es will nicht angehen - - Wisse denn, und freue dich darüber, wo du willst, daß ich
Unaussprechlich elend bin.
Der fünf und dreyßigste Brief von Herrn Belford an Hrn. Rob. Lovelace.
Sonnabends, frühe, den 2ten September.
Jch finde eines und das andre kleine Vergnü- gen an deinem Briefe, der mir eben gebracht ist. Jch sehe nunmehr, daß noch ein wenig Menschheit bey dir übrig ist. Wollte der Him- mel, so wohl um der Fräulein als um deiner selbst willen, daß du es ein wenig eher aus allen den finstern und vergessenen Winkeln deiner Seele hervorgestöret hättest!
Die Fräulein ist noch am Leben, und gelassen und geruhig, und hat alle ihre edle Verstands- kräfte in gehöriger Klarheit und Stärke: aber dem ungeachtet wird das Neunzehn sie doch nicht retten. Sie sagt, sie will sich itzo an den gottse- ligen Uebungen in ihrem Closet und den Besu-
chen
loſigkeit gegen das Vortrefflichſte unter den Wer- ken des Schoͤpfers ſchuldig gemacht haͤtte!
Jch wollte gern, wie mich deucht, mit einer freudigern Zeile beſchließen ‒ ‒ Allein es will nicht angehen ‒ ‒ Wiſſe denn, und freue dich daruͤber, wo du willſt, daß ich
Unausſprechlich elend bin.
Der fuͤnf und dreyßigſte Brief von Herrn Belford an Hrn. Rob. Lovelace.
Sonnabends, fruͤhe, den 2ten September.
Jch finde eines und das andre kleine Vergnuͤ- gen an deinem Briefe, der mir eben gebracht iſt. Jch ſehe nunmehr, daß noch ein wenig Menſchheit bey dir uͤbrig iſt. Wollte der Him- mel, ſo wohl um der Fraͤulein als um deiner ſelbſt willen, daß du es ein wenig eher aus allen den finſtern und vergeſſenen Winkeln deiner Seele hervorgeſtoͤret haͤtteſt!
Die Fraͤulein iſt noch am Leben, und gelaſſen und geruhig, und hat alle ihre edle Verſtands- kraͤfte in gehoͤriger Klarheit und Staͤrke: aber dem ungeachtet wird das Neunzehn ſie doch nicht retten. Sie ſagt, ſie will ſich itzo an den gottſe- ligen Uebungen in ihrem Cloſet und den Beſu-
chen
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loſigkeit gegen das Vortrefflichſte unter den Wer-
ken des Schoͤpfers ſchuldig gemacht haͤtte!
Jch wollte gern, wie mich deucht, mit einer
freudigern Zeile beſchließen ‒ ‒ Allein es will
nicht angehen ‒ ‒ Wiſſe denn, und freue dich
daruͤber, wo du willſt, daß ich
Unausſprechlich elend
bin.
Der fuͤnf und dreyßigſte Brief
von
Herrn Belford an Hrn. Rob. Lovelace.
Sonnabends, fruͤhe, den 2ten
September.
Jch finde eines und das andre kleine Vergnuͤ-
gen an deinem Briefe, der mir eben gebracht
iſt. Jch ſehe nunmehr, daß noch ein wenig
Menſchheit bey dir uͤbrig iſt. Wollte der Him-
mel, ſo wohl um der Fraͤulein als um deiner ſelbſt
willen, daß du es ein wenig eher aus allen den
finſtern und vergeſſenen Winkeln deiner Seele
hervorgeſtoͤret haͤtteſt!
Die Fraͤulein iſt noch am Leben, und gelaſſen
und geruhig, und hat alle ihre edle Verſtands-
kraͤfte in gehoͤriger Klarheit und Staͤrke: aber
dem ungeachtet wird das Neunzehn ſie doch nicht
retten. Sie ſagt, ſie will ſich itzo an den gottſe-
ligen Uebungen in ihrem Cloſet und den Beſu-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/296>, abgerufen am 30.12.2024.
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