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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

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Die dienstfertige Person, welche Jhr Schrei-
ben heute für mich abgegeben, hat verspro-
chen, morgen nachzufragen, ob ich etwas
wieder zurückzuschicken hätte. Eine so gu-
te Gelegenheit habe ich nicht vorbeylassen
wollen.



Der funfzehnte Brief
von
Frau Norton an Fräulein Clarissa Harlowe.

O! ungeheure Bosheit von diesem abscheuli-
chen Menschen!

Jst jemand in der Welt, der einer so hold-
seligen Person Gewalt thun könnte!

Sind Sie versichert, daß Sie nunmehr vor
seinen Händen zu weit zu erreichen sind?

Sie befehlen mir, die Umstände der schänd-
lichen Begegnung, die Jhnen widerfahren ist,
geheim zu halten: sonst würde ich bey einem un-
vermutheten Besuch, den mir Fräulein Harlo-
we, bald nach dem Empfang Jhres betrübten
Briefes, gönnete, in die Versuchung gerathen
seyn, zu gestehen, daß ich von Jhnen gehöret hät-
te, und ihr solche Stellen aus Jhren beyden
Briefen mitzutheilen, die von Jhrer Reue und
von Jhrem sehnlichen Verlangen, so wohl die
Wiederrufung des Fluchs, als auch den Schutz

vor


Die dienſtfertige Perſon, welche Jhr Schrei-
ben heute fuͤr mich abgegeben, hat verſpro-
chen, morgen nachzufragen, ob ich etwas
wieder zuruͤckzuſchicken haͤtte. Eine ſo gu-
te Gelegenheit habe ich nicht vorbeylaſſen
wollen.



Der funfzehnte Brief
von
Frau Norton an Fraͤulein Clariſſa Harlowe.

O! ungeheure Bosheit von dieſem abſcheuli-
chen Menſchen!

Jſt jemand in der Welt, der einer ſo hold-
ſeligen Perſon Gewalt thun koͤnnte!

Sind Sie verſichert, daß Sie nunmehr vor
ſeinen Haͤnden zu weit zu erreichen ſind?

Sie befehlen mir, die Umſtaͤnde der ſchaͤnd-
lichen Begegnung, die Jhnen widerfahren iſt,
geheim zu halten: ſonſt wuͤrde ich bey einem un-
vermutheten Beſuch, den mir Fraͤulein Harlo-
we, bald nach dem Empfang Jhres betruͤbten
Briefes, goͤnnete, in die Verſuchung gerathen
ſeyn, zu geſtehen, daß ich von Jhnen gehoͤret haͤt-
te, und ihr ſolche Stellen aus Jhren beyden
Briefen mitzutheilen, die von Jhrer Reue und
von Jhrem ſehnlichen Verlangen, ſo wohl die
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[66/0072] Die dienſtfertige Perſon, welche Jhr Schrei- ben heute fuͤr mich abgegeben, hat verſpro- chen, morgen nachzufragen, ob ich etwas wieder zuruͤckzuſchicken haͤtte. Eine ſo gu- te Gelegenheit habe ich nicht vorbeylaſſen wollen. Der funfzehnte Brief von Frau Norton an Fraͤulein Clariſſa Harlowe. Montags, Abends, den 3ten Jul. O! ungeheure Bosheit von dieſem abſcheuli- chen Menſchen! Jſt jemand in der Welt, der einer ſo hold- ſeligen Perſon Gewalt thun koͤnnte! Sind Sie verſichert, daß Sie nunmehr vor ſeinen Haͤnden zu weit zu erreichen ſind? Sie befehlen mir, die Umſtaͤnde der ſchaͤnd- lichen Begegnung, die Jhnen widerfahren iſt, geheim zu halten: ſonſt wuͤrde ich bey einem un- vermutheten Beſuch, den mir Fraͤulein Harlo- we, bald nach dem Empfang Jhres betruͤbten Briefes, goͤnnete, in die Verſuchung gerathen ſeyn, zu geſtehen, daß ich von Jhnen gehoͤret haͤt- te, und ihr ſolche Stellen aus Jhren beyden Briefen mitzutheilen, die von Jhrer Reue und von Jhrem ſehnlichen Verlangen, ſo wohl die Wiederrufung des Fluchs, als auch den Schutz vor

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/72>, abgerufen am 21.11.2024.