sen. Nichts desto weniger muß ich sagen, daß, wo sie sortfähret, ihre Begebenheit bey allen an- zubringen, und uns beyde ungütigen Urtheilen auszusetzen, wie sie thut, es unmöglich sey, mit Ehren für sie, oder für mich, das Band zu knüpfen. Und ob ich gleich meine Furcht für ihr Leben unter einem so kurzweiligen Bilde vor- gestellt habe: so bin ich doch wirklich besorgt, Hr. Hickmann, daß sie ihre Natur verderben, und sich, weil sie den Tod suchet, da sie ihn vermeiden kann, außer Stande setzen werde, ihm zu entge- hen, wenn sie es gern wollte.
Diese gesetzte und ehrliche Sprache brachte seine steife Muskeln wieder nieder, daß er ganz höflich und gefällig aussahe. Er war mein gehor- samster und aufrichtig unterthäniger Diener ein- mal über das andere, wie ich ihn an seinen Wa- gen begleitete: und ich seiner beynahe eben so oft.
So tritt Hickmann ab.
Der vier und funfzigste Brief von Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford. Eine Antwort auf den XLVII. LI. und LII. Brief.
Freytags, Abends, den 21ten Jul.
Jch will einige Zeilen über den Jnhalt von deinen letzten ärgerlichen Briefen, die mir
eben
ſen. Nichts deſto weniger muß ich ſagen, daß, wo ſie ſortfaͤhret, ihre Begebenheit bey allen an- zubringen, und uns beyde unguͤtigen Urtheilen auszuſetzen, wie ſie thut, es unmoͤglich ſey, mit Ehren fuͤr ſie, oder fuͤr mich, das Band zu knuͤpfen. Und ob ich gleich meine Furcht fuͤr ihr Leben unter einem ſo kurzweiligen Bilde vor- geſtellt habe: ſo bin ich doch wirklich beſorgt, Hr. Hickmann, daß ſie ihre Natur verderben, und ſich, weil ſie den Tod ſuchet, da ſie ihn vermeiden kann, außer Stande ſetzen werde, ihm zu entge- hen, wenn ſie es gern wollte.
Dieſe geſetzte und ehrliche Sprache brachte ſeine ſteife Muskeln wieder nieder, daß er ganz hoͤflich und gefaͤllig ausſahe. Er war mein gehor- ſamſter und aufrichtig unterthaͤniger Diener ein- mal uͤber das andere, wie ich ihn an ſeinen Wa- gen begleitete: und ich ſeiner beynahe eben ſo oft.
So tritt Hickmann ab.
Der vier und funfzigſte Brief von Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford. Eine Antwort auf den XLVII. LI. und LII. Brief.
Freytags, Abends, den 21ten Jul.
Jch will einige Zeilen uͤber den Jnhalt von deinen letzten aͤrgerlichen Briefen, die mir
eben
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ſen. Nichts deſto weniger muß ich ſagen, daß,
wo ſie ſortfaͤhret, ihre Begebenheit bey allen an-
zubringen, und uns beyde unguͤtigen Urtheilen
auszuſetzen, wie ſie thut, es unmoͤglich ſey, mit
Ehren fuͤr ſie, oder fuͤr mich, das Band zu
knuͤpfen. Und ob ich gleich meine Furcht fuͤr
ihr Leben unter einem ſo kurzweiligen Bilde vor-
geſtellt habe: ſo bin ich doch wirklich beſorgt, Hr.
Hickmann, daß ſie ihre Natur verderben, und
ſich, weil ſie den Tod ſuchet, da ſie ihn vermeiden
kann, außer Stande ſetzen werde, ihm zu entge-
hen, wenn ſie es gern wollte.
Dieſe geſetzte und ehrliche Sprache brachte
ſeine ſteife Muskeln wieder nieder, daß er ganz
hoͤflich und gefaͤllig ausſahe. Er war mein gehor-
ſamſter und aufrichtig unterthaͤniger Diener ein-
mal uͤber das andere, wie ich ihn an ſeinen Wa-
gen begleitete: und ich ſeiner beynahe eben ſo oft.
So tritt Hickmann ab.
Der vier und funfzigſte Brief
von
Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford.
Eine Antwort auf den XLVII. LI.
und LII. Brief.
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Jch will einige Zeilen uͤber den Jnhalt von
deinen letzten aͤrgerlichen Briefen, die mir
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/432>, abgerufen am 21.11.2024.
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