Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite



Tante, und deine wirkliche Basen, bewegest, ei-
nen Besuch bey ihr abzulegen, und deine Für-
sprecherinnen zu seyn. Weigern sie sich aber,
persönliche Besuche abzustatten: so können viel-
leicht Briefe von ihnen, und von dem Lord M.
durch die Fürsprache der Fräulein Howe unter-
stützt, etwas zu deinem Vortheil ausrichten.

Aber dieß ist bloß meine Hoffnung, die auf
das, was ich deinetwegen wünsche, gebauet ist.
Die Fräulein, denke ich in der That, würde lie-
ber den Tod, als dich, erwählen: und die zwo
Frauen hier im Hause halten dafür, daß ihr das
Herz wirklich gebrochen sey: ob sie gleicht nicht
halb wissen, was sie gelitten hat.

Da ich Abschied nahm, erboth ich mich aufs
beste zu ihrem Befehl, und ersuchte sie um Er-
laubniß, mich oft nach ihrem Befinden zu er-
kundigen.

Sie antwortete mir nur durch eine Neigung
des Hauptes.



Der sieben und vierzigste Brief
von
Hrn. Belford an Hrn. Robert Lovelace.

Diesen Morgen ließ ich mich zu Frau Smi-
then tragen; und weil ich hörte, daß die

Fräu-



Tante, und deine wirkliche Baſen, bewegeſt, ei-
nen Beſuch bey ihr abzulegen, und deine Fuͤr-
ſprecherinnen zu ſeyn. Weigern ſie ſich aber,
perſoͤnliche Beſuche abzuſtatten: ſo koͤnnen viel-
leicht Briefe von ihnen, und von dem Lord M.
durch die Fuͤrſprache der Fraͤulein Howe unter-
ſtuͤtzt, etwas zu deinem Vortheil ausrichten.

Aber dieß iſt bloß meine Hoffnung, die auf
das, was ich deinetwegen wuͤnſche, gebauet iſt.
Die Fraͤulein, denke ich in der That, wuͤrde lie-
ber den Tod, als dich, erwaͤhlen: und die zwo
Frauen hier im Hauſe halten dafuͤr, daß ihr das
Herz wirklich gebrochen ſey: ob ſie gleicht nicht
halb wiſſen, was ſie gelitten hat.

Da ich Abſchied nahm, erboth ich mich aufs
beſte zu ihrem Befehl, und erſuchte ſie um Er-
laubniß, mich oft nach ihrem Befinden zu er-
kundigen.

Sie antwortete mir nur durch eine Neigung
des Hauptes.



Der ſieben und vierzigſte Brief
von
Hrn. Belford an Hrn. Robert Lovelace.

Dieſen Morgen ließ ich mich zu Frau Smi-
then tragen; und weil ich hoͤrte, daß die

Fraͤu-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0372" n="366"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Tante, und deine wirkliche Ba&#x017F;en, bewege&#x017F;t, ei-<lb/>
nen Be&#x017F;uch bey ihr abzulegen, und deine Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;precherinnen zu &#x017F;eyn. Weigern &#x017F;ie &#x017F;ich aber,<lb/>
per&#x017F;o&#x0364;nliche Be&#x017F;uche abzu&#x017F;tatten: &#x017F;o ko&#x0364;nnen viel-<lb/>
leicht Briefe von ihnen, und von dem Lord M.<lb/>
durch die Fu&#x0364;r&#x017F;prache der Fra&#x0364;ulein Howe unter-<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;tzt, etwas zu deinem Vortheil ausrichten.</p><lb/>
          <p>Aber dieß i&#x017F;t bloß meine Hoffnung, die auf<lb/>
das, was ich deinetwegen <hi rendition="#fr">wu&#x0364;n&#x017F;che,</hi> gebauet i&#x017F;t.<lb/>
Die Fra&#x0364;ulein, denke ich in der That, wu&#x0364;rde lie-<lb/>
ber den Tod, als dich, erwa&#x0364;hlen: und die zwo<lb/>
Frauen hier im Hau&#x017F;e halten dafu&#x0364;r, daß ihr das<lb/>
Herz wirklich gebrochen &#x017F;ey: ob &#x017F;ie gleicht nicht<lb/>
halb wi&#x017F;&#x017F;en, was &#x017F;ie gelitten hat.</p><lb/>
          <p>Da ich Ab&#x017F;chied nahm, erboth ich mich aufs<lb/>
be&#x017F;te zu ihrem Befehl, und er&#x017F;uchte &#x017F;ie um Er-<lb/>
laubniß, mich oft nach ihrem Befinden zu er-<lb/>
kundigen.</p><lb/>
          <p>Sie antwortete mir nur durch eine Neigung<lb/>
des Hauptes.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der &#x017F;ieben und vierzig&#x017F;te Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Hrn. Belford an Hrn. Robert Lovelace.</hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Mittwoch. den 19ten Jul.</hi> </dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>ie&#x017F;en Morgen ließ ich mich zu Frau Smi-<lb/>
then tragen; und weil ich ho&#x0364;rte, daß die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Fra&#x0364;u-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[366/0372] Tante, und deine wirkliche Baſen, bewegeſt, ei- nen Beſuch bey ihr abzulegen, und deine Fuͤr- ſprecherinnen zu ſeyn. Weigern ſie ſich aber, perſoͤnliche Beſuche abzuſtatten: ſo koͤnnen viel- leicht Briefe von ihnen, und von dem Lord M. durch die Fuͤrſprache der Fraͤulein Howe unter- ſtuͤtzt, etwas zu deinem Vortheil ausrichten. Aber dieß iſt bloß meine Hoffnung, die auf das, was ich deinetwegen wuͤnſche, gebauet iſt. Die Fraͤulein, denke ich in der That, wuͤrde lie- ber den Tod, als dich, erwaͤhlen: und die zwo Frauen hier im Hauſe halten dafuͤr, daß ihr das Herz wirklich gebrochen ſey: ob ſie gleicht nicht halb wiſſen, was ſie gelitten hat. Da ich Abſchied nahm, erboth ich mich aufs beſte zu ihrem Befehl, und erſuchte ſie um Er- laubniß, mich oft nach ihrem Befinden zu er- kundigen. Sie antwortete mir nur durch eine Neigung des Hauptes. Der ſieben und vierzigſte Brief von Hrn. Belford an Hrn. Robert Lovelace. Mittwoch. den 19ten Jul. Dieſen Morgen ließ ich mich zu Frau Smi- then tragen; und weil ich hoͤrte, daß die Fraͤu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/372
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/372>, abgerufen am 21.11.2024.