zu geben. Jch weiß, daß diejenigen Leute, wel- che am liebsten andere herumführen mögen, am wenigsten leiden können, daß man sie wieder her- umführet. Wohl in zwanzig Fällen hast du die- se Anmerkung an dir wahr gemacht. Und ich frage nichts nach deinem Toben.
Jnzwischen soll doch ein anderer Brief wie- der bereit seyn. Du magst darnach schicken: so bald als du willst. Wenn aber das auch nicht wäre: habe ich denn nicht schon genug geschrie- ben, dich zu überzeugen, daß ich sey
Dein bereitwilliger und dienstgeflissener J. Belford:
Der zwey und vierzigste Brief von Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
Montags, den 17ten Jul. um eilfe des Abends.
Verflucht sey dein hartes Herz, du schändlicher Galgenschwengel! Wie hast du mich durch dein vorsetzliches Abbrechen gemartert! Nim- mermehr kann die Fräulein Harlowe so gelitten haben, als ich durch deine Schuld habe leiden müssen, und nun leide.
Das weibliche Geschlecht ist dazu gemacht, Quaal und Pein zu ertragen. Dieß ist ein Fluch,
den
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zu geben. Jch weiß, daß diejenigen Leute, wel- che am liebſten andere herumfuͤhren moͤgen, am wenigſten leiden koͤnnen, daß man ſie wieder her- umfuͤhret. Wohl in zwanzig Faͤllen haſt du die- ſe Anmerkung an dir wahr gemacht. Und ich frage nichts nach deinem Toben.
Jnzwiſchen ſoll doch ein anderer Brief wie- der bereit ſeyn. Du magſt darnach ſchicken: ſo bald als du willſt. Wenn aber das auch nicht waͤre: habe ich denn nicht ſchon genug geſchrie- ben, dich zu uͤberzeugen, daß ich ſey
Dein bereitwilliger und dienſtgefliſſener J. Belford:
Der zwey und vierzigſte Brief von Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
Montags, den 17ten Jul. um eilfe des Abends.
Verflucht ſey dein hartes Herz, du ſchaͤndlicher Galgenſchwengel! Wie haſt du mich durch dein vorſetzliches Abbrechen gemartert! Nim- mermehr kann die Fraͤulein Harlowe ſo gelitten haben, als ich durch deine Schuld habe leiden muͤſſen, und nun leide.
Das weibliche Geſchlecht iſt dazu gemacht, Quaal und Pein zu ertragen. Dieß iſt ein Fluch,
den
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zu geben. Jch weiß, daß diejenigen Leute, wel-
che am liebſten andere herumfuͤhren moͤgen, am
wenigſten leiden koͤnnen, daß man ſie wieder her-
umfuͤhret. Wohl in zwanzig Faͤllen haſt du die-
ſe Anmerkung an dir wahr gemacht. Und ich
frage nichts nach deinem Toben.
Jnzwiſchen ſoll doch ein anderer Brief wie-
der bereit ſeyn. Du magſt darnach ſchicken: ſo
bald als du willſt. Wenn aber das auch nicht
waͤre: habe ich denn nicht ſchon genug geſchrie-
ben, dich zu uͤberzeugen, daß ich ſey
Dein bereitwilliger und dienſtgefliſſener
J. Belford:
Der zwey und vierzigſte Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
Montags, den 17ten Jul. um eilfe
des Abends.
Verflucht ſey dein hartes Herz, du ſchaͤndlicher
Galgenſchwengel! Wie haſt du mich durch
dein vorſetzliches Abbrechen gemartert! Nim-
mermehr kann die Fraͤulein Harlowe ſo gelitten
haben, als ich durch deine Schuld habe leiden
muͤſſen, und nun leide.
Das weibliche Geſchlecht iſt dazu gemacht,
Quaal und Pein zu ertragen. Dieß iſt ein Fluch,
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/333>, abgerufen am 22.12.2024.
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