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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749.

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sie nicht den Erfolg hat, den wir billig hoffen sollten,
so soll unsere allerliebste Freundin von mir nicht
erfahren, daß wir diesen Schritt gewaget haben;
und ich bitte Sie, melden Sie ihr auch nichts da-
von, damit wir nicht ihr so bekümmertes Hertz noch
mehr betrüben. Jch verbleibe

Jhre ergebenste Freundin
Anna Howe.


Der siebente Brief
von
Frau Norton an Fräulein Howe.

Gnädige Fräulein,

Mein Hertz möchte mir bluten, da ich Jhnen
melden muß, daß die jetzigen Umstände in
der Familie meiner ewig werthen Fräulein Harlo-
we
nicht erlauben einige gute Hofnung von der Wür-
ckung einer solchen Bitte zu schöpfen. Jhre arme
Mutter ist zu bedauren. Jch habe einen sehr be-
weglichen Brief von ihr bekommen; allein es ist mir
nicht erlaubt ihn zu übersenden: sie verbietet mir
so gar, mich mercken zu lassen, daß sie von ihrer
Tochter geschrieben hat, ob sie gleich nicht unterlassen
kann ihren Kummer zur Beruhigung ihres eigenen
Hertzens mit mir zu theilen. Jch melde also alles
dieses im grössesten Vertrauen.

Jch hoffe zu GOtt, daß die Ehre meiner lieben
Fräulein noch unverletzt ist. Jch hoffe, daß kein

solcher



ſie nicht den Erfolg hat, den wir billig hoffen ſollten,
ſo ſoll unſere allerliebſte Freundin von mir nicht
erfahren, daß wir dieſen Schritt gewaget haben;
und ich bitte Sie, melden Sie ihr auch nichts da-
von, damit wir nicht ihr ſo bekuͤmmertes Hertz noch
mehr betruͤben. Jch verbleibe

Jhre ergebenſte Freundin
Anna Howe.


Der ſiebente Brief
von
Frau Norton an Fraͤulein Howe.

Gnaͤdige Fraͤulein,

Mein Hertz moͤchte mir bluten, da ich Jhnen
melden muß, daß die jetzigen Umſtaͤnde in
der Familie meiner ewig werthen Fraͤulein Harlo-
we
nicht erlauben einige gute Hofnung von der Wuͤr-
ckung einer ſolchen Bitte zu ſchoͤpfen. Jhre arme
Mutter iſt zu bedauren. Jch habe einen ſehr be-
weglichen Brief von ihr bekommen; allein es iſt mir
nicht erlaubt ihn zu uͤberſenden: ſie verbietet mir
ſo gar, mich mercken zu laſſen, daß ſie von ihrer
Tochter geſchrieben hat, ob ſie gleich nicht unterlaſſen
kann ihren Kummer zur Beruhigung ihres eigenen
Hertzens mit mir zu theilen. Jch melde alſo alles
dieſes im groͤſſeſten Vertrauen.

Jch hoffe zu GOtt, daß die Ehre meiner lieben
Fraͤulein noch unverletzt iſt. Jch hoffe, daß kein

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[45/0051] ſie nicht den Erfolg hat, den wir billig hoffen ſollten, ſo ſoll unſere allerliebſte Freundin von mir nicht erfahren, daß wir dieſen Schritt gewaget haben; und ich bitte Sie, melden Sie ihr auch nichts da- von, damit wir nicht ihr ſo bekuͤmmertes Hertz noch mehr betruͤben. Jch verbleibe Jhre ergebenſte Freundin Anna Howe. Der ſiebente Brief von Frau Norton an Fraͤulein Howe. Sonnabends den 13ten May. Gnaͤdige Fraͤulein, Mein Hertz moͤchte mir bluten, da ich Jhnen melden muß, daß die jetzigen Umſtaͤnde in der Familie meiner ewig werthen Fraͤulein Harlo- we nicht erlauben einige gute Hofnung von der Wuͤr- ckung einer ſolchen Bitte zu ſchoͤpfen. Jhre arme Mutter iſt zu bedauren. Jch habe einen ſehr be- weglichen Brief von ihr bekommen; allein es iſt mir nicht erlaubt ihn zu uͤberſenden: ſie verbietet mir ſo gar, mich mercken zu laſſen, daß ſie von ihrer Tochter geſchrieben hat, ob ſie gleich nicht unterlaſſen kann ihren Kummer zur Beruhigung ihres eigenen Hertzens mit mir zu theilen. Jch melde alſo alles dieſes im groͤſſeſten Vertrauen. Jch hoffe zu GOtt, daß die Ehre meiner lieben Fraͤulein noch unverletzt iſt. Jch hoffe, daß kein ſolcher

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/51>, abgerufen am 21.11.2024.