men habe nennen lassen. Würde irgend ein Ehe- mann seine Hörner geduldiger tragen, als Bel- ton?
Jch will dir dieses zum Nachdencken über- lassen, ohne etwas mehreres dazu zu setzen, den ein- zigen Gedancken ausgenommen: wir freyen Leute sind so hochmüthig, daß wir durch Worte und Handlungen unsere Vorfahren und die alten und guten Gewohnheiten unseres Landes beständig ta- deln: wenn wir aber unsern wilden Begierden ei- nige Jahre lang den Zügel haben schießen lassen, und endlich mit den Jahren Verstand bekommen, so finden wir doch endlich, was alle vorher gefunden haben; nehmlich daß wir verächtliche Thoren sind; daß die gebahnten Wege für uns sowohl als für die übrige Welt die besten gewesen wären; und daß ein jeder Schritt, mit dem wir von diesem Wege ab- gewichen sind, ein Merkmaal unseres eitelen Hoch- muthes und Unverstandes ist.
J. Belford.
Der zwantzigste Brief von Herrn Lovelacen an Herrn Johann Belford.
Sonnabends den 20sten May.
Jch freue mich über den vernünftigen Be- schluß deines letzten Briefes, und ich dancke dir dafür. Der arme Belton! Jch hätte nie gedacht, daß seine Thomasine ein solcher Teufel
hätte
men habe nennen laſſen. Wuͤrde irgend ein Ehe- mann ſeine Hoͤrner geduldiger tragen, als Bel- ton?
Jch will dir dieſes zum Nachdencken uͤber- laſſen, ohne etwas mehreres dazu zu ſetzen, den ein- zigen Gedancken ausgenommen: wir freyen Leute ſind ſo hochmuͤthig, daß wir durch Worte und Handlungen unſere Vorfahren und die alten und guten Gewohnheiten unſeres Landes beſtaͤndig ta- deln: wenn wir aber unſern wilden Begierden ei- nige Jahre lang den Zuͤgel haben ſchießen laſſen, und endlich mit den Jahren Verſtand bekommen, ſo finden wir doch endlich, was alle vorher gefunden haben; nehmlich daß wir veraͤchtliche Thoren ſind; daß die gebahnten Wege fuͤr uns ſowohl als fuͤr die uͤbrige Welt die beſten geweſen waͤren; und daß ein jeder Schritt, mit dem wir von dieſem Wege ab- gewichen ſind, ein Merkmaal unſeres eitelen Hoch- muthes und Unverſtandes iſt.
J. Belford.
Der zwantzigſte Brief von Herrn Lovelacen an Herrn Johann Belford.
Sonnabends den 20ſten May.
Jch freue mich uͤber den vernuͤnftigen Be- ſchluß deines letzten Briefes, und ich dancke dir dafuͤr. Der arme Belton! Jch haͤtte nie gedacht, daß ſeine Thomaſine ein ſolcher Teufel
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men habe nennen laſſen. Wuͤrde irgend ein Ehe-
mann ſeine Hoͤrner geduldiger tragen, als Bel-
ton?
Jch will dir dieſes zum Nachdencken uͤber-
laſſen, ohne etwas mehreres dazu zu ſetzen, den ein-
zigen Gedancken ausgenommen: wir freyen Leute
ſind ſo hochmuͤthig, daß wir durch Worte und
Handlungen unſere Vorfahren und die alten und
guten Gewohnheiten unſeres Landes beſtaͤndig ta-
deln: wenn wir aber unſern wilden Begierden ei-
nige Jahre lang den Zuͤgel haben ſchießen laſſen,
und endlich mit den Jahren Verſtand bekommen,
ſo finden wir doch endlich, was alle vorher gefunden
haben; nehmlich daß wir veraͤchtliche Thoren ſind;
daß die gebahnten Wege fuͤr uns ſowohl als fuͤr die
uͤbrige Welt die beſten geweſen waͤren; und daß ein
jeder Schritt, mit dem wir von dieſem Wege ab-
gewichen ſind, ein Merkmaal unſeres eitelen Hoch-
muthes und Unverſtandes iſt.
J. Belford.
Der zwantzigſte Brief
von
Herrn Lovelacen an Herrn Johann Belford.
Sonnabends den 20ſten May.
Jch freue mich uͤber den vernuͤnftigen Be-
ſchluß deines letzten Briefes, und ich dancke
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/149>, abgerufen am 03.12.2024.
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