gen frey machen will, die ich nach dem letzten Wil- len Jhres seel. Gros-Vaters übernehmen mußte: und ich hoffe dieses zu Jhrem und anderer Vergnü- gen zu thun. Wenn ich bey meiner Ankunfft finde, daß die mir so werthe Familie wider einig ist, so wird mir dieses ein unaussprechliches Vergnügen seyn; und vielleicht richte ich meine Umstände so ein, daß ich Zeit Lebens bey Jhnen bleiben kann.
Jch habe Jhnen weitläuftig geschrieben, und ich thue nichts hinzu, als, daß ich mit der grössesten Hochachtung bin,
Meiner allerliebsten Fräulein Base gehorsahmster Diener Wilhelm Morden.
Jch setze zum voraus, daß Sie meines Vetters Brief werden durchgelesen haben. Der Wunsch ist nun zu spät, daß ich diesen Brief früher erhal- ten haben möchte. Vielleicht würde ich alsdenn dem Herrn Lovelace mein ungereimtes und unglückli- ches Versprechen dennoch gehalten haben, daß ich mich mit ihm unterreden wollte, weil ich gar nicht daran gedachte, mit ihm davon zu gehen. Allein ich würde ihm nicht zum voraus die Hoffnung gemacht haben, der ich es dancken muß, daß er alle Anstal- ten zu meiner Flucht gemacht hatte, und bey der er so listig war, mich zu hindern, daß ich mein Wort nicht zurücknehmen konnte.
Jedoch ich weiß nicht, was ich in Absicht auf die Unterredung gethan haben würde, wenn ich auch den Brief erhalten hätte, da ich so heftig verfolget ward, und nicht wußte, daß meine Eltern doch
heimlich
Dritter Theil. N n
gen frey machen will, die ich nach dem letzten Wil- len Jhres ſeel. Gros-Vaters uͤbernehmen mußte: und ich hoffe dieſes zu Jhrem und anderer Vergnuͤ- gen zu thun. Wenn ich bey meiner Ankunfft finde, daß die mir ſo werthe Familie wider einig iſt, ſo wird mir dieſes ein unausſprechliches Vergnuͤgen ſeyn; und vielleicht richte ich meine Umſtaͤnde ſo ein, daß ich Zeit Lebens bey Jhnen bleiben kann.
Jch habe Jhnen weitlaͤuftig geſchrieben, und ich thue nichts hinzu, als, daß ich mit der groͤſſeſten Hochachtung bin,
Meiner allerliebſten Fraͤulein Baſe gehorſahmſter Diener Wilhelm Morden.
Jch ſetze zum voraus, daß Sie meines Vetters Brief werden durchgeleſen haben. Der Wunſch iſt nun zu ſpaͤt, daß ich dieſen Brief fruͤher erhal- ten haben moͤchte. Vielleicht wuͤrde ich alsdenn dem Herrn Lovelace mein ungereimtes und ungluͤckli- ches Verſprechen dennoch gehalten haben, daß ich mich mit ihm unterreden wollte, weil ich gar nicht daran gedachte, mit ihm davon zu gehen. Allein ich wuͤrde ihm nicht zum voraus die Hoffnung gemacht haben, der ich es dancken muß, daß er alle Anſtal- ten zu meiner Flucht gemacht hatte, und bey der er ſo liſtig war, mich zu hindern, daß ich mein Wort nicht zuruͤcknehmen konnte.
Jedoch ich weiß nicht, was ich in Abſicht auf die Unterredung gethan haben wuͤrde, wenn ich auch den Brief erhalten haͤtte, da ich ſo heftig verfolget ward, und nicht wußte, daß meine Eltern doch
heimlich
Dritter Theil. N n
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gen frey machen will, die ich nach dem letzten Wil-
len Jhres ſeel. Gros-Vaters uͤbernehmen mußte:
und ich hoffe dieſes zu Jhrem und anderer Vergnuͤ-
gen zu thun. Wenn ich bey meiner Ankunfft finde,
daß die mir ſo werthe Familie wider einig iſt, ſo
wird mir dieſes ein unausſprechliches Vergnuͤgen
ſeyn; und vielleicht richte ich meine Umſtaͤnde ſo
ein, daß ich Zeit Lebens bey Jhnen bleiben kann.
Jch habe Jhnen weitlaͤuftig geſchrieben, und
ich thue nichts hinzu, als, daß ich mit der groͤſſeſten
Hochachtung bin,
Meiner allerliebſten Fraͤulein Baſe
gehorſahmſter Diener
Wilhelm Morden.
Jch ſetze zum voraus, daß Sie meines Vetters
Brief werden durchgeleſen haben. Der Wunſch
iſt nun zu ſpaͤt, daß ich dieſen Brief fruͤher erhal-
ten haben moͤchte. Vielleicht wuͤrde ich alsdenn dem
Herrn Lovelace mein ungereimtes und ungluͤckli-
ches Verſprechen dennoch gehalten haben, daß ich
mich mit ihm unterreden wollte, weil ich gar nicht
daran gedachte, mit ihm davon zu gehen. Allein ich
wuͤrde ihm nicht zum voraus die Hoffnung gemacht
haben, der ich es dancken muß, daß er alle Anſtal-
ten zu meiner Flucht gemacht hatte, und bey der er
ſo liſtig war, mich zu hindern, daß ich mein Wort
nicht zuruͤcknehmen konnte.
Jedoch ich weiß nicht, was ich in Abſicht auf die
Unterredung gethan haben wuͤrde, wenn ich auch
den Brief erhalten haͤtte, da ich ſo heftig verfolget
ward, und nicht wußte, daß meine Eltern doch
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/575>, abgerufen am 26.12.2024.
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