aus dem Gesichte der Fräulein Howe schliesse, daß es Jhnen nicht nach Wunsch gehet; und da mir die Fräulein verbietet, mich genauer zu erkundigen: so bleibt mir nichts übrig, als daß ich Jhnen meine Dienste hiemit auf die ergebenste und gehorsamste Weise anbiete, und von Hertzen wünsche, daß alle Unruhe bald in Vergnügen verwandelt werden mö- ge. Jch verbleibe,
Unvergleichliche Fräulein, Dero gehorsamster und gantz ergebener Diener Ch. Hickman.
Der zwey und siebenzigste Brief von Herrn Lovelace an Herrn Johann Belford.
Dienstags den 2ten May.
Die Fabel sagt uns, daß Mercurius aus Neu- gier den Himmel verlassen, und sich zu einem Bildhauer begeben hat, um zu erfahren, in was für Ansehen er bey den Sterblichen stünde. Er er- kundigte sich, was Juppiter, Juno, und die übri- gen Dii Majores kosteten; und endlich, wie theuer der Mercurius wäre, den er vor sich stehen sahe. Der Künstler antwortete: mein Herr, kauffen sie mir einen von den andern Göttern ab; diesen sollen sie in den Kauf bekommen. Wie schaafmäßig-
dumm
K k 5
aus dem Geſichte der Fraͤulein Howe ſchlieſſe, daß es Jhnen nicht nach Wunſch gehet; und da mir die Fraͤulein verbietet, mich genauer zu erkundigen: ſo bleibt mir nichts uͤbrig, als daß ich Jhnen meine Dienſte hiemit auf die ergebenſte und gehorſamſte Weiſe anbiete, und von Hertzen wuͤnſche, daß alle Unruhe bald in Vergnuͤgen verwandelt werden moͤ- ge. Jch verbleibe,
Unvergleichliche Fraͤulein, Dero gehorſamſter und gantz ergebener Diener Ch. Hickman.
Der zwey und ſiebenzigſte Brief von Herrn Lovelace an Herrn Johann Belford.
Dienſtags den 2ten May.
Die Fabel ſagt uns, daß Mercurius aus Neu- gier den Himmel verlaſſen, und ſich zu einem Bildhauer begeben hat, um zu erfahren, in was fuͤr Anſehen er bey den Sterblichen ſtuͤnde. Er er- kundigte ſich, was Juppiter, Juno, und die uͤbri- gen Dii Majores koſteten; und endlich, wie theuer der Mercurius waͤre, den er vor ſich ſtehen ſahe. Der Kuͤnſtler antwortete: mein Herr, kauffen ſie mir einen von den andern Goͤttern ab; dieſen ſollen ſie in den Kauf bekommen. Wie ſchaafmaͤßig-
dumm
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[521/0535]
aus dem Geſichte der Fraͤulein Howe ſchlieſſe, daß
es Jhnen nicht nach Wunſch gehet; und da mir die
Fraͤulein verbietet, mich genauer zu erkundigen: ſo
bleibt mir nichts uͤbrig, als daß ich Jhnen meine
Dienſte hiemit auf die ergebenſte und gehorſamſte
Weiſe anbiete, und von Hertzen wuͤnſche, daß alle
Unruhe bald in Vergnuͤgen verwandelt werden moͤ-
ge. Jch verbleibe,
Unvergleichliche Fraͤulein,
Dero
gehorſamſter und gantz ergebener
Diener
Ch. Hickman.
Der zwey und ſiebenzigſte Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Johann Belford.
Dienſtags den 2ten May.
Die Fabel ſagt uns, daß Mercurius aus Neu-
gier den Himmel verlaſſen, und ſich zu einem
Bildhauer begeben hat, um zu erfahren, in was
fuͤr Anſehen er bey den Sterblichen ſtuͤnde. Er er-
kundigte ſich, was Juppiter, Juno, und die uͤbri-
gen Dii Majores koſteten; und endlich, wie theuer
der Mercurius waͤre, den er vor ſich ſtehen ſahe.
Der Kuͤnſtler antwortete: mein Herr, kauffen ſie
mir einen von den andern Goͤttern ab; dieſen ſollen
ſie in den Kauf bekommen. Wie ſchaafmaͤßig-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/535>, abgerufen am 21.11.2024.
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