Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite



aus dem Gesichte der Fräulein Howe schliesse, daß
es Jhnen nicht nach Wunsch gehet; und da mir die
Fräulein verbietet, mich genauer zu erkundigen: so
bleibt mir nichts übrig, als daß ich Jhnen meine
Dienste hiemit auf die ergebenste und gehorsamste
Weise anbiete, und von Hertzen wünsche, daß alle
Unruhe bald in Vergnügen verwandelt werden mö-
ge. Jch verbleibe,

Unvergleichliche Fräulein,
Dero
gehorsamster und gantz ergebener
Diener
Ch. Hickman.


Der zwey und siebenzigste Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Johann Belford.

Die Fabel sagt uns, daß Mercurius aus Neu-
gier den Himmel verlassen, und sich zu einem
Bildhauer begeben hat, um zu erfahren, in was
für Ansehen er bey den Sterblichen stünde. Er er-
kundigte sich, was Juppiter, Juno, und die übri-
gen Dii Majores kosteten; und endlich, wie theuer
der Mercurius wäre, den er vor sich stehen sahe.
Der Künstler antwortete: mein Herr, kauffen sie
mir einen von den andern Göttern ab; diesen sollen
sie in den Kauf bekommen. Wie schaafmäßig-

dumm
K k 5



aus dem Geſichte der Fraͤulein Howe ſchlieſſe, daß
es Jhnen nicht nach Wunſch gehet; und da mir die
Fraͤulein verbietet, mich genauer zu erkundigen: ſo
bleibt mir nichts uͤbrig, als daß ich Jhnen meine
Dienſte hiemit auf die ergebenſte und gehorſamſte
Weiſe anbiete, und von Hertzen wuͤnſche, daß alle
Unruhe bald in Vergnuͤgen verwandelt werden moͤ-
ge. Jch verbleibe,

Unvergleichliche Fraͤulein,
Dero
gehorſamſter und gantz ergebener
Diener
Ch. Hickman.


Der zwey und ſiebenzigſte Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Johann Belford.

Die Fabel ſagt uns, daß Mercurius aus Neu-
gier den Himmel verlaſſen, und ſich zu einem
Bildhauer begeben hat, um zu erfahren, in was
fuͤr Anſehen er bey den Sterblichen ſtuͤnde. Er er-
kundigte ſich, was Juppiter, Juno, und die uͤbri-
gen Dii Majores koſteten; und endlich, wie theuer
der Mercurius waͤre, den er vor ſich ſtehen ſahe.
Der Kuͤnſtler antwortete: mein Herr, kauffen ſie
mir einen von den andern Goͤttern ab; dieſen ſollen
ſie in den Kauf bekommen. Wie ſchaafmaͤßig-

dumm
K k 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0535" n="521"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
aus dem Ge&#x017F;ichte der Fra&#x0364;ulein <hi rendition="#fr">Howe</hi> &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;e, daß<lb/>
es Jhnen nicht nach Wun&#x017F;ch gehet; und da mir die<lb/>
Fra&#x0364;ulein verbietet, mich genauer zu erkundigen: &#x017F;o<lb/>
bleibt mir nichts u&#x0364;brig, als daß ich Jhnen meine<lb/>
Dien&#x017F;te hiemit auf die ergeben&#x017F;te und gehor&#x017F;am&#x017F;te<lb/>
Wei&#x017F;e anbiete, und von Hertzen wu&#x0364;n&#x017F;che, daß alle<lb/>
Unruhe bald in Vergnu&#x0364;gen verwandelt werden mo&#x0364;-<lb/>
ge. Jch verbleibe,</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et">Unvergleichliche Fra&#x0364;ulein,<lb/>
Dero<lb/>
gehor&#x017F;am&#x017F;ter und gantz ergebener<lb/>
Diener<lb/><hi rendition="#fr">Ch. Hickman.</hi></hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der zwey und &#x017F;iebenzig&#x017F;te Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Herrn Lovelace an Herrn Johann Belford.</hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Dien&#x017F;tags den 2ten May.</hi> </dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Fabel &#x017F;agt uns, daß <hi rendition="#aq">Mercurius</hi> aus Neu-<lb/>
gier den Himmel verla&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;ich zu einem<lb/>
Bildhauer begeben hat, um zu erfahren, in was<lb/>
fu&#x0364;r An&#x017F;ehen er bey den Sterblichen &#x017F;tu&#x0364;nde. Er er-<lb/>
kundigte &#x017F;ich, was <hi rendition="#aq">Juppiter, Juno,</hi> und die u&#x0364;bri-<lb/>
gen <hi rendition="#aq">Dii Majores</hi> ko&#x017F;teten; und endlich, wie theuer<lb/>
der <hi rendition="#aq">Mercurius</hi> wa&#x0364;re, den er vor &#x017F;ich &#x017F;tehen &#x017F;ahe.<lb/>
Der Ku&#x0364;n&#x017F;tler antwortete: mein Herr, kauffen &#x017F;ie<lb/>
mir einen von den andern Go&#x0364;ttern ab; die&#x017F;en &#x017F;ollen<lb/>
&#x017F;ie in den Kauf bekommen. Wie &#x017F;chaafma&#x0364;ßig-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K k 5</fw><fw place="bottom" type="catch">dumm</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[521/0535] aus dem Geſichte der Fraͤulein Howe ſchlieſſe, daß es Jhnen nicht nach Wunſch gehet; und da mir die Fraͤulein verbietet, mich genauer zu erkundigen: ſo bleibt mir nichts uͤbrig, als daß ich Jhnen meine Dienſte hiemit auf die ergebenſte und gehorſamſte Weiſe anbiete, und von Hertzen wuͤnſche, daß alle Unruhe bald in Vergnuͤgen verwandelt werden moͤ- ge. Jch verbleibe, Unvergleichliche Fraͤulein, Dero gehorſamſter und gantz ergebener Diener Ch. Hickman. Der zwey und ſiebenzigſte Brief von Herrn Lovelace an Herrn Johann Belford. Dienſtags den 2ten May. Die Fabel ſagt uns, daß Mercurius aus Neu- gier den Himmel verlaſſen, und ſich zu einem Bildhauer begeben hat, um zu erfahren, in was fuͤr Anſehen er bey den Sterblichen ſtuͤnde. Er er- kundigte ſich, was Juppiter, Juno, und die uͤbri- gen Dii Majores koſteten; und endlich, wie theuer der Mercurius waͤre, den er vor ſich ſtehen ſahe. Der Kuͤnſtler antwortete: mein Herr, kauffen ſie mir einen von den andern Goͤttern ab; dieſen ſollen ſie in den Kauf bekommen. Wie ſchaafmaͤßig- dumm K k 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/535
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/535>, abgerufen am 21.11.2024.