[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 1. Göttingen, 1748.der Clarissa. Weil Sie aber den Menschen nicht kriegen kön-nen, der Jhr Hertz eingenommen hat, so glaube ich wohl, daß Sie den auch nicht haben wollen, den wir Jhnen vorschlagen. Wir wissen, daß Sie mit ihm auf eine oder die andere Art Briefe wech- seln, oder wenigstens gewechselt haben, so lange Sie es thun konten: er trotzt uns, und das wür- de er nicht thun, wenn er nicht zu unserm grossen Verdruß Jhrer Zuneigung versichert zu seyn glaubte: wir wollen ihm deswegen seine Hoff- nung zu Schanden machen, und lieber über ihn triumphiren, als daß er über uns ein Sieges-Lied singen solte. Das sage ich Jhnen ein für allemal. Erwarten Sie demnach nicht, daß ich Jhr Für- sprecher werde. Jch werde es nicht thun, das ist genug geschrieben von Jhrem unwilligen Onckle/ Johann Harlowe. P. S. Jch beziehe mich auf meines Bruders Brief. An Juncker Anton Harlowe. Sonnabends den 11. Märtz.Hochgeehrtester Onckle/ Da Sie Herrn Solmes gewürdiget haben, wenn
der Clariſſa. Weil Sie aber den Menſchen nicht kriegen koͤn-nen, der Jhr Hertz eingenommen hat, ſo glaube ich wohl, daß Sie den auch nicht haben wollen, den wir Jhnen vorſchlagen. Wir wiſſen, daß Sie mit ihm auf eine oder die andere Art Briefe wech- ſeln, oder wenigſtens gewechſelt haben, ſo lange Sie es thun konten: er trotzt uns, und das wuͤr- de er nicht thun, wenn er nicht zu unſerm groſſen Verdruß Jhrer Zuneigung verſichert zu ſeyn glaubte: wir wollen ihm deswegen ſeine Hoff- nung zu Schanden machen, und lieber uͤber ihn triumphiren, als daß er uͤber uns ein Sieges-Lied ſingen ſolte. Das ſage ich Jhnen ein fuͤr allemal. Erwarten Sie demnach nicht, daß ich Jhr Fuͤr- ſprecher werde. Jch werde es nicht thun, das iſt genug geſchrieben von Jhrem unwilligen Onckle/ Johann Harlowe. P. S. Jch beziehe mich auf meines Bruders Brief. An Juncker Anton Harlowe. Sonnabends den 11. Maͤrtz.Hochgeehrteſter Onckle/ Da Sie Herrn Solmes gewuͤrdiget haben, wenn
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der Clariſſa.
Weil Sie aber den Menſchen nicht kriegen koͤn-
nen, der Jhr Hertz eingenommen hat, ſo glaube
ich wohl, daß Sie den auch nicht haben wollen,
den wir Jhnen vorſchlagen. Wir wiſſen, daß Sie
mit ihm auf eine oder die andere Art Briefe wech-
ſeln, oder wenigſtens gewechſelt haben, ſo lange
Sie es thun konten: er trotzt uns, und das wuͤr-
de er nicht thun, wenn er nicht zu unſerm groſſen
Verdruß Jhrer Zuneigung verſichert zu ſeyn
glaubte: wir wollen ihm deswegen ſeine Hoff-
nung zu Schanden machen, und lieber uͤber ihn
triumphiren, als daß er uͤber uns ein Sieges-Lied
ſingen ſolte. Das ſage ich Jhnen ein fuͤr allemal.
Erwarten Sie demnach nicht, daß ich Jhr Fuͤr-
ſprecher werde. Jch werde es nicht thun, das iſt
genug geſchrieben von
Jhrem unwilligen Onckle/
Johann Harlowe.
P. S. Jch beziehe mich auf meines Bruders Brief.
An Juncker Anton Harlowe.
Hochgeehrteſter Onckle/
Sonnabends den 11. Maͤrtz.
Da Sie Herrn Solmes gewuͤrdiget haben,
ihn mir auf eine ſo beſondere und nachdruͤckliche
Art anzupreiſen, und Jhn ſogar unter die Zahl Jh-
rer auserleſenſten Freunde zu rechnen, fuͤr den Sie
gleichfals von mir Freundſchaft und Zuneigung
erwarten: ſo muß ich Sie um Gedult bitten,
wenn
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