Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695].

Bild:
<< vorherige Seite
Verdienst ist sehre schlecht/ ich bin nun in acht
Tagen bald ein 50. Meilen gelauffen/ daß ich
Blasen an den Fußsohlen habe wie Hüner Eyer
groß/ und wenn ich ein klein bißgen starck zehre/
so ist das Bothen-Lohn/ was ich in acht Tagen
verdiene/ in einen Tage durch die Gurgel gejagt/
ja wenn die Kräffte nichts wegnehmen? was
hilfts wir können nicht alle Edelleute seyn. Denn
wäre ich ein vornehmer Mann geworden/ so
dürffte ich ietzunder mein bißgen Brodt nicht mit
Bothschafft lauffen verdienen/ alleine ich bin doch
zu frieden mit meinen Stande/ drum wundert
michs manchmahl/ daß es Leute giebt/ welche
ein gut Auskommen haben/ so Ehrgeitzig seyn/
und trefflich hoch hinaus dencken. Doch was
schierts dich Laux/ bekümmere dich nicht um an-
dre Leute/ sondern siehe zu wie du deinen Brieff
bestellest/ damit du bald wieder fortkommest. A-
ber Potzvelten! wer wird mich nun zurechte wei-
sen? in welcher Gasse der Göldne Maul-
Affe
ist. Dort kommen deucht mich ein Paar
Weibsen gegangen/ ich muß doch hören/ ob die
mich irgend berichten können.
Scena X.
Schlampampe/ Ursille/ Laux.
Schlam-
Verdienſt iſt ſehre ſchlecht/ ich bin nun in acht
Tagen bald ein 50. Meilen gelauffen/ daß ich
Blaſen an den Fußſohlen habe wie Huͤner Eyer
groß/ und wenn ich ein klein bißgen ſtarck zehre/
ſo iſt das Bothen-Lohn/ was ich in acht Tagen
verdiene/ in einen Tage durch die Gurgel gejagt/
ja wenn die Kraͤffte nichts wegnehmen? was
hilfts wir koͤnnen nicht alle Edelleute ſeyn. Denn
waͤre ich ein vornehmer Mann geworden/ ſo
duͤrffte ich ietzunder mein bißgen Brodt nicht mit
Bothſchafft lauffen verdienẽ/ alleine ich bin doch
zu frieden mit meinen Stande/ drum wundert
michs manchmahl/ daß es Leute giebt/ welche
ein gut Auskommen haben/ ſo Ehrgeitzig ſeyn/
und trefflich hoch hinaus dencken. Doch was
ſchierts dich Laux/ bekuͤmmere dich nicht um an-
dre Leute/ ſondern ſiehe zu wie du deinen Brieff
beſtelleſt/ damit du bald wieder fortkommeſt. A-
ber Potzvelten! wer wird mich nun zurechte wei-
ſen? in welcher Gaſſe der Goͤldne Maul-
Affe
iſt. Dort kommen deucht mich ein Paar
Weibſen gegangen/ ich muß doch hoͤren/ ob die
mich irgend berichten koͤnnen.
Scena X.
Schlampampe/ Urſille/ Laux.
Schlam-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#LAU">
            <p><pb facs="#f0032" n="20"/>
Verdien&#x017F;t i&#x017F;t &#x017F;ehre &#x017F;chlecht/ ich bin nun in acht<lb/>
Tagen bald ein 50. Meilen gelauffen/ daß ich<lb/>
Bla&#x017F;en an den Fuß&#x017F;ohlen habe wie Hu&#x0364;ner Eyer<lb/>
groß/ und wenn ich ein klein bißgen &#x017F;tarck zehre/<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t das Bothen-Lohn/ was ich in acht Tagen<lb/>
verdiene/ in einen Tage durch die Gurgel gejagt/<lb/>
ja wenn die Kra&#x0364;ffte nichts wegnehmen? was<lb/>
hilfts wir ko&#x0364;nnen nicht alle Edelleute &#x017F;eyn. Denn<lb/>
wa&#x0364;re ich ein vornehmer Mann geworden/ &#x017F;o<lb/>
du&#x0364;rffte ich ietzunder mein bißgen Brodt nicht mit<lb/>
Both&#x017F;chafft lauffen verdiene&#x0303;/ alleine ich bin doch<lb/>
zu frieden mit meinen Stande/ drum wundert<lb/>
michs manchmahl/ daß es Leute giebt/ welche<lb/>
ein gut Auskommen haben/ &#x017F;o Ehrgeitzig &#x017F;eyn/<lb/>
und trefflich hoch hinaus dencken. Doch was<lb/>
&#x017F;chierts dich Laux/ beku&#x0364;mmere dich nicht um an-<lb/>
dre Leute/ &#x017F;ondern &#x017F;iehe zu wie du deinen Brieff<lb/>
be&#x017F;telle&#x017F;t/ damit du bald wieder fortkomme&#x017F;t. A-<lb/>
ber Potzvelten! wer wird mich nun zurechte wei-<lb/>
&#x017F;en? in welcher Ga&#x017F;&#x017F;e der <hi rendition="#fr">Go&#x0364;ldne Maul-<lb/>
Affe</hi> i&#x017F;t. Dort kommen deucht mich ein Paar<lb/>
Weib&#x017F;en gegangen/ ich muß doch ho&#x0364;ren/ ob die<lb/>
mich irgend berichten ko&#x0364;nnen.</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Scena</hi> X.</hi> </head><lb/>
          <stage>Schlampampe/ Ur&#x017F;ille/ Laux.</stage><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Schlam-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0032] Verdienſt iſt ſehre ſchlecht/ ich bin nun in acht Tagen bald ein 50. Meilen gelauffen/ daß ich Blaſen an den Fußſohlen habe wie Huͤner Eyer groß/ und wenn ich ein klein bißgen ſtarck zehre/ ſo iſt das Bothen-Lohn/ was ich in acht Tagen verdiene/ in einen Tage durch die Gurgel gejagt/ ja wenn die Kraͤffte nichts wegnehmen? was hilfts wir koͤnnen nicht alle Edelleute ſeyn. Denn waͤre ich ein vornehmer Mann geworden/ ſo duͤrffte ich ietzunder mein bißgen Brodt nicht mit Bothſchafft lauffen verdienẽ/ alleine ich bin doch zu frieden mit meinen Stande/ drum wundert michs manchmahl/ daß es Leute giebt/ welche ein gut Auskommen haben/ ſo Ehrgeitzig ſeyn/ und trefflich hoch hinaus dencken. Doch was ſchierts dich Laux/ bekuͤmmere dich nicht um an- dre Leute/ ſondern ſiehe zu wie du deinen Brieff beſtelleſt/ damit du bald wieder fortkommeſt. A- ber Potzvelten! wer wird mich nun zurechte wei- ſen? in welcher Gaſſe der Goͤldne Maul- Affe iſt. Dort kommen deucht mich ein Paar Weibſen gegangen/ ich muß doch hoͤren/ ob die mich irgend berichten koͤnnen. Scena X. Schlampampe/ Urſille/ Laux. Schlam-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_femme_1695
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_femme_1695/32
Zitationshilfe: Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695]. , S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_femme_1695/32>, abgerufen am 30.12.2024.