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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Das erſte Buch/
chen hohen Obrigkeit in billigen Sachen Gehorſam zu leiſten ſchuldig bleibet.

Der Koͤnig Joſias als er die groſſe herꝛliche Reformation vorhatte/ ſaget die
Schrifft/ daß er dem Hohen-Prieſter Hilkia vnd andern Prieſtern nach der Ord-
nung gebotten vnd befohlen wie ſie die Reformation anſtellen ſolten. 2. Reg. C.
23. v.
4.

Der Herꝛ Chriſtus hat es ſelber alſo geordnet/ daß die Apoſtel vnd in dieſer
Welt ſtreitende Kirche der Weltlichen Obrigkeit in geziemenden Sachen ſolten
vnterthan ſeyn. Actor. 25. Rom. 13. 1. Pet. 2. Als der Prieſter Abjathar ſich in Welt-
liche Haͤndel vnd Vffruhr gemiſchet/ iſt er von dem Koͤnig Salomon degradiret,
ſeines Prieſters Ampts entſetzet/ vnd zu ſeinem Acker gen Anathot relegiret. 1.
Reg. 2. verf.
26.

Die heiligen Apoſtel ſonderlich Paulus haben ſich vor der Weltlichen Ob-
rigkeit offters ſiſtiret, ſo wol Jhrer Lehr als guten ehrbaren Wandels/ Rede vnd
Antwort gegeben/ vnd keine Exceptiones fori declinatorias eingewand/ wie auß
den Geſchichten der Apoſtel an verſchiedenen Orten zu finden/ vnd ſonderlich C. 25.
da Paulus das verdaͤchtige Geiſtliche Conſiſtorium zu Jeruſalem declinirte,
ſich auff den Roͤm. Kayſer berieff/ ſprechende: Jch ſtehe fuͤr deß Kayſers Gerichte/
da ſol ich mich laſſen richten. Haͤtte nun de Jure divino die Weltliche Obrigkeit
keine cognition vber die Cleriſey/ ſo haͤtte S. Paulus das außerwehlte Rüſtzeug
Gottes/ der ſeine Principia Theologica vnd Kirchenrecht im dritten Himmel/ wie
man in der Kirchen redet/ ſtudiret vnd gelernet/ ſeinem Orden vbel vorgeſtanden/
daß er mit ſeiner Lehr vnd eigenem Exempel an den Roͤm. Kayſer/ als die hoͤchſte
Weltliche Obrigkeit ſich beruffen/ incompetentem Jurisdictionem prorogiret,
vnd der Chriſtlichen Kirchen ſo ſtarck præjudiciret.



AXIOMA II.
Der Geiſtliche Stand lehret vnd prediget von Gott/ was
derſelbe nach ſeinem Weſen vnd Willen/ auch wie Er
recht zu erkennen/ zu ehren vnd anzuruffen ſey.

ZVr Zeit als dem Seth Enos gebohren war/ ſagt die Schrifft/ hat man an-
gefangen zu predigen von dem Namen deß Herꝛn. Gen. 4. v. fin. welches
dann nicht die Meynunge hat/ als wann vorhin Adam gar nicht von dem
Namen deß Herꝛn geprediget/ ſondern daß ſolches etwann nicht in ſo ſtarcker
vnd ſolenner Verſamblung geſchehen/ wie heutiges Tages auch wol zu geſchehen
pfleget/ daß auß einfallenden Verhindernuſſen ein Haußvatter ſeinem Haußge-

ſinde

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/70>, abgerufen am 07.01.2025.