Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem Hauß-vnd Ehestande. vnnd zu der ersten sich wider zu wenden/ kan vnnd muß auch von der ChristlichenObrigkeit darzu durch gehörige Mittel compelliret vnnd angestrenget werden/ (praeter supra allegatos Coler. dicis. 3. ubi docet, sponsum, qui desponsata sibi prima & postea impraegnata, secundam carnaliter cognoscit & in facie Ecclesiae sibi prima & postea impraegnata secundam carnaliter cognoscit & in facie Ecclesiae sibi copulari fecit, ad primam tanquam desertam redire cogatur) welches ob es wol hart scheinet dannoch den Geist- vnd Weltlichen Rechten gemeß/ vnnd bezeuget es obiges Exempel deß Königs Davids/ der sein Gemahl die Michal ohnerachtet sie einem andern ein Zeit lang beygelegt gewesen/ als sein Weib wider vindiciret, sie auch also genant vnd darfür tractiret vnnd gehalten. D. Lutherus in seinem Buch von Ehesachen schreibet hiervon also: Wann nach dem offentlichen Ver- löbnuß/ sich einer mit einer andern verlobet/ vnd sie darauff beschläfft/ in Meynung die andere zu ehelichen/ vnd das erste Verlöbnuß zu zerreissen/ das sol ein Ehebruch geachtet werden. Welcher gestalt aber dieselbe welche sich derogestalt verlauffen von der Obrigkeit zubestraffen/ das ist bey dem Beustio vnnd andern Rechtsgelahr- ten zufinden. AXIOMA X. Schönheit/ sonderlich an Weibesbildern/ ist eine Gabe GOttes/ wird in der H. Schrifft gerühmet/ jedoch muß man in heurathen darauff allein nicht sehen. EIn schön Weib/ das from bleibet/ ist wie die helle Lampen auff dem heyligen lenger
Von dem Hauß-vnd Eheſtande. vnnd zu der erſten ſich wider zu wenden/ kan vnnd muß auch von der ChriſtlichenObrigkeit darzu durch gehoͤrige Mittel compelliret vnnd angeſtrenget werden/ (præter ſupra allegatos Coler. diciſ. 3. ubi docet, ſponſum, qui deſponſatâ ſibi prima & poſtea imprægnata, ſecundam carnaliter cognoſcit & in facie Eccleſiæ ſibi prima & poſtea imprægnata ſecundam carnaliter cognoſcit & in facie Eccleſiæ ſibi copulari fecit, ad primam tanquam deſertam redire cogatur) welches ob es wol hart ſcheinet dannoch den Geiſt- vnd Weltlichen Rechten gemeß/ vnnd bezeuget es obiges Exempel deß Koͤnigs Davids/ der ſein Gemahl die Michal ohnerachtet ſie einem andern ein Zeit lang beygelegt geweſen/ als ſein Weib wider vindiciret, ſie auch alſo genant vnd darfuͤr tractiret vnnd gehalten. D. Lutherus in ſeinem Buch von Eheſachen ſchreibet hiervon alſo: Wann nach dem offentlichen Ver- loͤbnuß/ ſich einer mit einer andern verlobet/ vnd ſie darauff beſchlaͤfft/ in Meynung die andere zu ehelichen/ vnd das erſte Verloͤbnuß zu zerꝛeiſſen/ das ſol ein Ehebruch geachtet werden. Welcher geſtalt aber dieſelbe welche ſich derogeſtalt verlauffen von der Obrigkeit zubeſtraffen/ das iſt bey dem Beuſtio vnnd andern Rechtsgelahr- ten zufinden. AXIOMA X. Schoͤnheit/ ſonderlich an Weibesbildern/ iſt eine Gabe GOttes/ wird in der H. Schrifft geruͤhmet/ jedoch muß man in heurathen darauff allein nicht ſehen. EIn ſchoͤn Weib/ das from bleibet/ iſt wie die helle Lampen auff dem heyligen lenger
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Von dem Hauß-vnd Eheſtande.
vnnd zu der erſten ſich wider zu wenden/ kan vnnd muß auch von der Chriſtlichen
Obrigkeit darzu durch gehoͤrige Mittel compelliret vnnd angeſtrenget werden/
(præter ſupra allegatos Coler. diciſ. 3. ubi docet, ſponſum, qui deſponſatâ ſibi
prima & poſtea imprægnata, ſecundam carnaliter cognoſcit & in facie Eccleſiæ ſibi
prima & poſtea imprægnata ſecundam carnaliter cognoſcit & in facie Eccleſiæ ſibi
copulari fecit, ad primam tanquam deſertam redire cogatur) welches ob es wol
hart ſcheinet dannoch den Geiſt- vnd Weltlichen Rechten gemeß/ vnnd bezeuget es
obiges Exempel deß Koͤnigs Davids/ der ſein Gemahl die Michal ohnerachtet ſie
einem andern ein Zeit lang beygelegt geweſen/ als ſein Weib wider vindiciret, ſie
auch alſo genant vnd darfuͤr tractiret vnnd gehalten. D. Lutherus in ſeinem
Buch von Eheſachen ſchreibet hiervon alſo: Wann nach dem offentlichen Ver-
loͤbnuß/ ſich einer mit einer andern verlobet/ vnd ſie darauff beſchlaͤfft/ in Meynung
die andere zu ehelichen/ vnd das erſte Verloͤbnuß zu zerꝛeiſſen/ das ſol ein Ehebruch
geachtet werden. Welcher geſtalt aber dieſelbe welche ſich derogeſtalt verlauffen
von der Obrigkeit zubeſtraffen/ das iſt bey dem Beuſtio vnnd andern Rechtsgelahr-
ten zufinden.
AXIOMA X.
Schoͤnheit/ ſonderlich an Weibesbildern/ iſt eine Gabe
GOttes/ wird in der H. Schrifft geruͤhmet/ jedoch
muß man in heurathen darauff allein
nicht ſehen.
EIn ſchoͤn Weib/ das from bleibet/ iſt wie die helle Lampen auff dem heyligen
Leuchter ſpricht Syrach in ſeinem Buch/ Cap. 26. v. 22. Jtem/ eine ſchoͤne
Frawe erfrewet jhren Mann/ vnd ein Mann hat nichts liebers/ wo ſie dar-
zu freundlich vnd from iſt Syrach Cap. 37. v. 24. & ſeq. wegen jhrer Schoͤn-
heit werden in der Schrifft geruͤhmt Sara/ Genes. c. 12. v. 11. imgleichen Rebecca/
daß ſie eine ſehr ſchoͤne Dirne von Angeſicht geweſen/ Genes. c. 24. v. 16. Rahel daß
ſie huͤbſch vnd ſchoͤn geweſen/ Genes. 29. v. 17. Abigail/ 1. Samuel. c. 25. v. 3. Thamar. 2.
Samuel/ Cap. 13. v. 25. die Eſther im Buch Eſther/ Cap. 2. Suſanna vnd andere
mehr. So wird auch an den Maͤnnern in der Schrifft die Schoͤnheit gelobet/ als
an Joſeph/ daß er ſchoͤn vnd huͤbſch von Angeſicht geweſen/ Genes. c. 39. v. 6. Moſes
iſt ein fein Kind geweſen/ Actor. c. 7. v. 20. von Saul wird gemeldet/ daß er ein
junger Mann vnnd kein feiner vnter den Kindern Jſrael geweſen/ eines Haupts
lenger
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Zitationshilfe: | Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/657>, abgerufen am 24.02.2025. |