Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Das ander Buch/ gründet/ sondern darin verfluchet vnd verdammet/ die vernünfftige Hey-den haben auch mehr von einer der Sobrietät vnd Nüchterkeit/ als der Völlerey vnd Trunck ergebener Obrigkeit vnd Fürsten gehalten. Kan man diesen Stein gesuchter Enderung vnd Vffstandes wider die liebe Obrigkeit durch lästern vnd beschuldigen nicht heben/ alsdann wartet man mit Verlangen/ ob nicht ein gemein Vngewitter vnd Vnglück vorhanden/ dessen sie sich zu jhrem Vorhaben/ Großmachung vnd Be- reichung einer Newer-vnd Enderung zu bedienen/ da dann jhre grosse Vorsorge für das gemeine Beste vnd Wolfahrt/ deß Landes Privile- gien vnd Freyheit/ vnd daß man einen vnd den andern darwider be- schwehre vnd die gravamina nicht abschaffe/ allenthalben forn an der Spitze stehen vnd der praetext oder Deckmantel jhres darunder gesuch- ten Eygennutzes/ Boßheit vnd Schalckheit seyn muß/ wie solches in der (3) Rebel- lionum propugna- toribus, velut legitimum nefas, Principum vitam, mores & flagitia carpere, Regnorum quan- doque iactura. Adeoque quibus ob scelera, & poenae metum maxima peccandi neceßitas est, aut quibus ambiguae domires & ob magnitudinem aeris alieni, afflicta in pace Fides, (die bey ruhigen Zeiten keinen Credit mehr haben) Domesticis malis excidium patriae opponere, & privata vulnera Reipublicae malis opperire, suamque causam Libertatis larva & boni publici praetextu velare solent: ita nunquam Pacem habebunt Regna, nunquam securi Principes es- se poterunt: semper simultates, questus, indignatio tranquillitatem turbabit.Praefation über deß Barclaii Argenidem fein beschrieben (3) vnd es die leidige Erfahrung bey diesen elenden Zeiten mit herrlicher Lande/ Leuthe vnd Städte höchstem Nachtheil vnd Verderben/ für Augen stellet. AXIOMA CXV. Der gemeine Mann vnd Pöbel lassen sich leichtlich zur revolte vnd Vffstande bewegen. WIe es dem Volck Gottes in der Wüsten an Wasser mangel- grosse
Das ander Buch/ gruͤndet/ ſondern darin verfluchet vnd verdammet/ die vernuͤnfftige Hey-den haben auch mehr von einer der Sobrietaͤt vnd Nuͤchterkeit/ als der Voͤllerey vnd Trunck ergebener Obrigkeit vnd Fuͤrſten gehalten. Kan man dieſen Stein geſuchter Enderung vnd Vffſtandes wider die liebe Obrigkeit durch laͤſtern vnd beſchuldigen nicht heben/ alsdann wartet man mit Verlangen/ ob nicht ein gemein Vngewitter vnd Vnglück vorhanden/ deſſen ſie ſich zu jhrem Vorhaben/ Großmachung vnd Be- reichung einer Newer-vnd Enderung zu bedienen/ da dann jhre groſſe Vorſorge fuͤr das gemeine Beſte vnd Wolfahrt/ deß Landes Privile- gien vnd Freyheit/ vnd daß man einen vnd den andern darwider be- ſchwehre vnd die gravamina nicht abſchaffe/ allenthalben forn an der Spitze ſtehen vnd der prætext oder Deckmantel jhres darunder geſuch- ten Eygennutzes/ Boßheit vnd Schalckheit ſeyn muß/ wie ſolches in der (3) Rebel- lionum propugna- toribus, velut legitimum nefas, Principum vitam, mores & flagitia carpere, Regnorum quan- doque iactura. Adeoque quibus ob ſcelera, & pœnæ metum maxima peccandi neceßitas eſt, aut quibus ambiguæ domires & ob magnitudinem æris alieni, afflicta in pace Fides, (die bey ruhigen Zeiten keinen Credit mehr haben) Domeſticis malis excidium patriæ opponere, & privata vulnera Reipublicæ malis opperire, ſuamque cauſam Libertatis larvâ & boni publici prætextu velare ſolent: ita nunquam Pacem habebunt Regna, nunquam ſecuri Principes eſ- ſe poterunt: ſemper ſimultates, queſtus, indignatio tranquillitatem turbabit.Præfation uͤber deß Barclaii Argenidem fein beſchrieben (3) vnd es die leidige Erfahrung bey dieſen elenden Zeiten mit herꝛlicher Lande/ Leuthe vnd Staͤdte hoͤchſtem Nachtheil vnd Verderben/ fuͤr Augen ſtellet. AXIOMA CXV. Der gemeine Mann vnd Poͤbel laſſen ſich leichtlich zur revolte vnd Vffſtande bewegen. WIe es dem Volck Gottes in der Wuͤſten an Waſſer mangel- groſſe
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0438" n="252"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das ander Buch/</hi></fw><lb/> gruͤndet/ ſondern darin verfluchet vnd verdammet/ die vernuͤnfftige Hey-<lb/> den haben auch mehr von einer der <hi rendition="#aq">Sobriet</hi>aͤt vnd Nuͤchterkeit/ als der<lb/> Voͤllerey vnd Trunck ergebener Obrigkeit vnd Fuͤrſten gehalten. Kan<lb/> man dieſen Stein geſuchter Enderung vnd Vffſtandes wider die liebe<lb/> Obrigkeit durch laͤſtern vnd beſchuldigen nicht heben/ alsdann wartet<lb/> man mit Verlangen/ ob nicht ein gemein Vngewitter vnd Vnglück<lb/> vorhanden/ deſſen ſie ſich zu jhrem Vorhaben/ Großmachung vnd Be-<lb/> reichung einer Newer-vnd Enderung zu bedienen/ da dann jhre groſſe<lb/> Vorſorge fuͤr das gemeine Beſte vnd Wolfahrt/ deß Landes Privile-<lb/> gien vnd Freyheit/ vnd daß man einen vnd den andern darwider be-<lb/> ſchwehre vnd die <hi rendition="#aq">gravamina</hi> nicht abſchaffe/ allenthalben forn an der<lb/> Spitze ſtehen vnd der <hi rendition="#aq">prætext</hi> oder Deckmantel jhres darunder geſuch-<lb/> ten Eygennutzes/ Boßheit vnd Schalckheit ſeyn muß/ wie ſolches in der<lb/><note place="left">(3) <hi rendition="#aq">Rebel-<lb/> lionum<lb/> propugna-<lb/> toribus, velut legitimum nefas, Principum vitam, mores & flagitia carpere, Regnorum quan-<lb/> doque iactura. Adeoque quibus ob ſcelera, & pœnæ metum maxima peccandi neceßitas eſt,<lb/> aut quibus ambiguæ domires & ob magnitudinem æris alieni, afflicta in pace Fides,</hi> (die bey<lb/> ruhigen Zeiten keinen Credit mehr haben) <hi rendition="#aq">Domeſticis malis excidium patriæ opponere, &<lb/> privata vulnera Reipublicæ malis opperire, ſuamque cauſam Libertatis larvâ & boni publici<lb/> prætextu velare ſolent: ita nunquam Pacem habebunt Regna, nunquam ſecuri Principes eſ-<lb/> ſe poterunt: ſemper ſimultates, queſtus, indignatio tranquillitatem turbabit.</hi></note><hi rendition="#aq">Præfation</hi> uͤber deß <hi rendition="#aq">Barclaii Argenidem</hi> fein beſchrieben (3) vnd es die<lb/> leidige Erfahrung bey dieſen elenden Zeiten mit herꝛlicher Lande/ Leuthe<lb/> vnd Staͤdte hoͤchſtem Nachtheil vnd Verderben/ fuͤr Augen ſtellet.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">AXIOMA CXV</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Der gemeine Mann vnd Poͤbel laſſen ſich leichtlich<lb/> zur</hi> <hi rendition="#aq">revolte</hi> <hi rendition="#b">vnd Vffſtande bewegen.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>Ie es dem Volck Gottes in der Wuͤſten an Waſſer mangel-<lb/> te/ weren ſie ſchon zum Auffſtande bereit/ im 4. Buch Moſ.<lb/> Cap. 20. Als Moſes dem gelobten Lande ſich endlich mit dem<lb/> gantzen Volck genaͤhert hat er Kundſchaffer außgeſandt daſ-<lb/> ſelbe zu erkuͤndigen vnd zu <hi rendition="#aq">recognoſciren,</hi> welche wie ſie wider kommen/<lb/> von allem/ ſonderlich deß Landes herꝛlichen Gewaͤchſen vnd Guͤtigkeit<lb/> vmbſtaͤndige <hi rendition="#aq">relation</hi> gethan/ vnder denen aber etliche geweſen die Be-<lb/> richt gethan/ wie darin ſtreitbahre Leuthe/ Rieſen/ vnd Enacks Kinder<lb/> vorhanden/ iſt die gantze Gemeine wider Moſen vnd Aaron vffgeſtanden/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">groſſe</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [252/0438]
Das ander Buch/
gruͤndet/ ſondern darin verfluchet vnd verdammet/ die vernuͤnfftige Hey-
den haben auch mehr von einer der Sobrietaͤt vnd Nuͤchterkeit/ als der
Voͤllerey vnd Trunck ergebener Obrigkeit vnd Fuͤrſten gehalten. Kan
man dieſen Stein geſuchter Enderung vnd Vffſtandes wider die liebe
Obrigkeit durch laͤſtern vnd beſchuldigen nicht heben/ alsdann wartet
man mit Verlangen/ ob nicht ein gemein Vngewitter vnd Vnglück
vorhanden/ deſſen ſie ſich zu jhrem Vorhaben/ Großmachung vnd Be-
reichung einer Newer-vnd Enderung zu bedienen/ da dann jhre groſſe
Vorſorge fuͤr das gemeine Beſte vnd Wolfahrt/ deß Landes Privile-
gien vnd Freyheit/ vnd daß man einen vnd den andern darwider be-
ſchwehre vnd die gravamina nicht abſchaffe/ allenthalben forn an der
Spitze ſtehen vnd der prætext oder Deckmantel jhres darunder geſuch-
ten Eygennutzes/ Boßheit vnd Schalckheit ſeyn muß/ wie ſolches in der
Præfation uͤber deß Barclaii Argenidem fein beſchrieben (3) vnd es die
leidige Erfahrung bey dieſen elenden Zeiten mit herꝛlicher Lande/ Leuthe
vnd Staͤdte hoͤchſtem Nachtheil vnd Verderben/ fuͤr Augen ſtellet.
(3) Rebel-
lionum
propugna-
toribus, velut legitimum nefas, Principum vitam, mores & flagitia carpere, Regnorum quan-
doque iactura. Adeoque quibus ob ſcelera, & pœnæ metum maxima peccandi neceßitas eſt,
aut quibus ambiguæ domires & ob magnitudinem æris alieni, afflicta in pace Fides, (die bey
ruhigen Zeiten keinen Credit mehr haben) Domeſticis malis excidium patriæ opponere, &
privata vulnera Reipublicæ malis opperire, ſuamque cauſam Libertatis larvâ & boni publici
prætextu velare ſolent: ita nunquam Pacem habebunt Regna, nunquam ſecuri Principes eſ-
ſe poterunt: ſemper ſimultates, queſtus, indignatio tranquillitatem turbabit.
AXIOMA CXV.
Der gemeine Mann vnd Poͤbel laſſen ſich leichtlich
zur revolte vnd Vffſtande bewegen.
WIe es dem Volck Gottes in der Wuͤſten an Waſſer mangel-
te/ weren ſie ſchon zum Auffſtande bereit/ im 4. Buch Moſ.
Cap. 20. Als Moſes dem gelobten Lande ſich endlich mit dem
gantzen Volck genaͤhert hat er Kundſchaffer außgeſandt daſ-
ſelbe zu erkuͤndigen vnd zu recognoſciren, welche wie ſie wider kommen/
von allem/ ſonderlich deß Landes herꝛlichen Gewaͤchſen vnd Guͤtigkeit
vmbſtaͤndige relation gethan/ vnder denen aber etliche geweſen die Be-
richt gethan/ wie darin ſtreitbahre Leuthe/ Rieſen/ vnd Enacks Kinder
vorhanden/ iſt die gantze Gemeine wider Moſen vnd Aaron vffgeſtanden/
groſſe
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |