Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Das ander Buch/ Cap. 18. vnd finden sich dergleichen redliche vornehme Leuthe noch heuti-ges Tages an Herren Höffen/ die den Herrn sonderlich vertrawet seyn/ vnd viel Gutes schaffen. Vnd wie ein einiger böser Bube bey Hoff viel gutes verderbet/ wie der Prediger Salomonis meldet. Cap. 9. in fin. also kan hinwider ein guter viel gutes stifften. Syrach Cap. 20. v. 30. Aber solche Leuthe/ die jhre eygene Großmach vnd Bereichung/ AXIOMA LXXIV. Ein Diener thut wol-wann durch seine Dienste/ ei- ne/ dem gemeinen Wesen ersprießliche Verrichtung erfolget/ daß er die Glori vnd Ehr nicht seinen Meriten, sondern seines Herrn Verstand vnd Glückseligkeit/ zuschreibe. DIeses nahm deß Königs Davids Feldhauptman Joab/ ein klu- Kinder
Das ander Buch/ Cap. 18. vnd finden ſich dergleichen redliche vornehme Leuthe noch heuti-ges Tages an Herꝛen Hoͤffen/ die den Herꝛn ſonderlich vertrawet ſeyn/ vnd viel Gutes ſchaffen. Vnd wie ein einiger boͤſer Bube bey Hoff viel gutes verderbet/ wie der Prediger Salomonis meldet. Cap. 9. in fin. alſo kan hinwider ein guter viel gutes ſtifften. Syrach Cap. 20. v. 30. Aber ſolche Leuthe/ die jhre eygene Großmach vnd Bereichung/ AXIOMA LXXIV. Ein Diener thut wol-wann durch ſeine Dienſte/ ei- ne/ dem gemeinen Weſen erſprießliche Verrichtung erfolget/ daß er die Glori vnd Ehr nicht ſeinen Meriten, ſondern ſeines Herꝛn Verſtand vnd Gluͤckſeligkeit/ zuſchreibe. DIeſes nahm deß Koͤnigs Davids Feldhauptman Joab/ ein klu- Kinder
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Das ander Buch/
Cap. 18. vnd finden ſich dergleichen redliche vornehme Leuthe noch heuti-
ges Tages an Herꝛen Hoͤffen/ die den Herꝛn ſonderlich vertrawet ſeyn/
vnd viel Gutes ſchaffen. Vnd wie ein einiger boͤſer Bube bey Hoff viel
gutes verderbet/ wie der Prediger Salomonis meldet. Cap. 9. in fin.
alſo kan hinwider ein guter viel gutes ſtifften. Syrach Cap. 20. v. 30.
Aber ſolche Leuthe/ die jhre eygene Großmach vnd Bereichung/
eygene Ehr vnd Eytelkeit bey Hoff fuͤr den Zweck jhrer Dienſte halten/
andere trucken vnd vnderhalten pflegen/ endlich gar inſolent vnd vnleyd-
lich zu werden ſich zu verlauffen/ vnd wann ſie auff die hoͤchſte Staffel
der Ehre gelangen vnd ſich jhrer Hoheit vnd Grandeſſa gar verſichert
halten/ aber einen Stoß bekommen ſo koͤnnen ſie nicht gradatim herun-
der wie ſie hinauff geſtiegen/ ſondern muͤſſen über Halß vnd Kopff herab
ſtuͤrtzen/ vnd ein Ende mit Schrecken nehmen/ wie obgemelder Achito-
phel/ Haman/ Seianus vnd andere vnzehlich mehr vnd noch bey vnſern
Zeiten der Marcheſe de Ancre in Franckreich/ Buͤckingam in Engel-
land/ Friedland/ in Teutſchland. Man gehe ein wenig zu ruͤck vnd ſehe
was in wenig Jahren bey den Europæiſchen Koͤnigen/ auch in Teut ſch-
land bey der Chur- vnd Fuͤrſten Hoͤffen/ mit ſolchen Leuthen vnd Groſ-
ſen fuͤr Enderungen vorgangen. Der Cardinal Richelieu, hat auff die-
ſem Theatro ein ſolche Perſon/ biß zu ſeines Lebens Ende/ gluͤcklich agi-
ret wie woll ſein verblichener todter Leichnamb/ nicht ohnangefochten
bleiben koͤnte/ vnd muſte der Welt zum Beyſpiel in die Baſtillie der
gefangen Hauß zu Pariß darin er bey ſeinem Leben viele/ zu Verſiche-
rung ſeines Eſtats, die es ſonſt wol nicht verſchuldet ſetzenlaſſen con-
voiirt vnd verwahrt werden/ auch da er laͤnger gelebet dem Extremo ſei-
nes groſſen Gluͤcks ſchwerlich entgangen waͤre.
AXIOMA LXXIV.
Ein Diener thut wol-wann durch ſeine Dienſte/ ei-
ne/ dem gemeinen Weſen erſprießliche Verrichtung
erfolget/ daß er die Glori vnd Ehr nicht ſeinen
Meriten, ſondern ſeines Herꝛn Verſtand
vnd Gluͤckſeligkeit/ zuſchreibe.
DIeſes nahm deß Koͤnigs Davids Feldhauptman Joab/ ein klu-
ger Politicus, wol in acht/ als er der Koͤniglichen Stadt Rabba der
Kinder
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