Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem Geistlichen Stande. kleine krancke/ in den letzten Zügen begriffene Kinder tauffen möge/ wirdvon etzlichen in Zweiffel gezogen/ von etzlichen aber gestattet/ nach dem Exempel Zipora die jhren Sohn beschnitten. Exod. c. 4. v. 25. Jmglei-Frider. Baldum de Casib. Conscient. lib. 4. c. 5. cas. 11. chen die Macchabeische Weiber. 1. Macchab. c. 1. v. 63. vnd 2. Macchab. c. 6. v. 10. Welche Tauffe dann auch nicht öffentlich in der Kirche vnd ge- meiner Versamblung/ sondern in den Häusern in der stille/ bey zustehen- der Noth pfleget verrichtet zu werden/ wann aber solche Kinder vberle- ben/ werden sie nicht wider getauffet/ man pfleget aber gleichwol dieselbe hernach in die Kirche zu bringen/ den Segen vnd Gebet durch den ordent- lichen Priester darüber sprechen zu lassen vnd es der Gemein anzuzeigen/ daß eine solche Nothtauffe vorgangen/ vnnd an deß Kindes Seeligkeit nicht zu zweifflen. AXIOMA XXXIV. Geistliche sollen sich in keine Welthändel stecken/ den Fuß nicht auff der Cantzel/ vnd den andern in der Rahtstuben haben. GLeich wie den Weltlichen nicht wol anstehet die Cantzel zu be- Der J ij
Von dem Geiſtlichen Stande. kleine krancke/ in den letzten Zuͤgen begriffene Kinder tauffen moͤge/ wirdvon etzlichen in Zweiffel gezogen/ von etzlichen aber geſtattet/ nach dem Exempel Zipora die jhren Sohn beſchnitten. Exod. c. 4. v. 25. Jmglei-Frider. Baldum de Caſib. Conſcient. lib. 4. c. 5. caſ. 11. chen die Macchabeiſche Weiber. 1. Macchab. c. 1. v. 63. vnd 2. Macchab. c. 6. v. 10. Welche Tauffe dann auch nicht oͤffentlich in der Kirche vnd ge- meiner Verſamblung/ ſondern in den Haͤuſern in der ſtille/ bey zuſtehen- der Noth pfleget verrichtet zu werden/ wann aber ſolche Kinder vberle- ben/ werden ſie nicht wider getauffet/ man pfleget aber gleichwol dieſelbe hernach in die Kirche zu bringen/ den Segen vnd Gebet durch den ordent- lichen Prieſter daruͤber ſprechen zu laſſen vnd es der Gemein anzuzeigen/ daß eine ſolche Nothtauffe vorgangen/ vnnd an deß Kindes Seeligkeit nicht zu zweifflen. AXIOMA XXXIV. Geiſtliche ſollen ſich in keine Welthaͤndel ſtecken/ den Fuß nicht auff der Cantzel/ vnd den andern in der Rahtſtuben haben. GLeich wie den Weltlichen nicht wol anſtehet die Cantzel zu be- Der J ij
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Von dem Geiſtlichen Stande.
kleine krancke/ in den letzten Zuͤgen begriffene Kinder tauffen moͤge/ wird
von etzlichen in Zweiffel gezogen/ von etzlichen aber geſtattet/ nach dem
Exempel Zipora die jhren Sohn beſchnitten. Exod. c. 4. v. 25. Jmglei-
chen die Macchabeiſche Weiber. 1. Macchab. c. 1. v. 63. vnd 2. Macchab. c.
6. v. 10. Welche Tauffe dann auch nicht oͤffentlich in der Kirche vnd ge-
meiner Verſamblung/ ſondern in den Haͤuſern in der ſtille/ bey zuſtehen-
der Noth pfleget verrichtet zu werden/ wann aber ſolche Kinder vberle-
ben/ werden ſie nicht wider getauffet/ man pfleget aber gleichwol dieſelbe
hernach in die Kirche zu bringen/ den Segen vnd Gebet durch den ordent-
lichen Prieſter daruͤber ſprechen zu laſſen vnd es der Gemein anzuzeigen/
daß eine ſolche Nothtauffe vorgangen/ vnnd an deß Kindes Seeligkeit
nicht zu zweifflen.
Frider.
Baldum
de Caſib.
Conſcient.
lib. 4. c. 5.
caſ. 11.
AXIOMA XXXIV.
Geiſtliche ſollen ſich in keine Welthaͤndel ſtecken/ den
Fuß nicht auff der Cantzel/ vnd den andern in
der Rahtſtuben haben.
GLeich wie den Weltlichen nicht wol anſtehet die Cantzel zu be-
ſteigen/ alſo ſtehet den Geiſtlichen nicht wol an in der Rathsſtu-
be in den Welthaͤndeln das Wort zu fuͤhren. Wiewol jtzo die
meiſte vnd vornembſte Welthaͤndel/ durch die Herꝛn Patres,
Cardinaͤl/ die doch Summi Pontificis fratres, proximi à latere & cardines
Eccleſiæ genennet verrichtet werden/ Ja bey den blutigſten Kriegen ſeind
ſie auch gar Summi Belli Duces vnd Generaln/ worbey das jenige was in
jure feudali. 2. Feud. Tit. 109. geſchrieben: Miles Chriſti ſerviat Chriſto:
milites ſeculi ſerviant ſeculo. Et 2. Feud. Tit. 21. Deſiit eſſe miles ſeculi,
qui factus eſt miles Chriſti. beyſeit geſetzet wird. Wie S. Petrus der
Apoſtel mit ſeinem Schwerd hervor wiſchete/ vnnd deß Hohenprieſters
lauſigtem Knecht Malcho nur ein kahl leichtfertig Ohr abhiebe/ muſte er
ſein Schwerd bald einſtecken/ vnd bekame ſo einen gewaltigen Verweiß
darzu/ daß er nachgehends wol kein Schwerd mehr mit geführet/ oder
Schadẽ damit gethan: Wie viel tauſend aber werden jtzo vnter der Con-
duite vnd Krieges Direction der Cardinaͤln vnd Geiſtlichen/ in den blu-
tigen Kriegen vnter den Chriſten ſelbſten/ die auch gar einer Religion
ſeynd/ hingerichtet.
Iuxta il-
lud: Quic-
quid agit
mundus,
Monachus
vult eſſe
ſecundus.
Der
J ij
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