Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

Bild:
<< vorherige Seite
Von dem Geistlichen Stande.


AXIOMA XXX.
Vnter dem Hauffen deren/ so sich zur Christlichen Kirche/
Religion vnd Gemeinschafft bekennen/ seind böse vnd
Guten/ Frommen vnd Gottlose/ Trewe vnd
Heuchler.

DEr Herr Christus vergleichet selber die Kirche einem Netze oder Fischgarn
das ins Meer geworffen ist/ darin allerley Gattunge Fische begriffen werden/
gute vnd böse. matth. 13. v. 47. die Heuchler vnd Maul Christen stellen sich auch zu
der Gemeinschafft der Heiligen/ gebrauchen die hochwürdigen Sacramenta/ vnd
seind also mit in corpore Ecclesiae, jedoch anderer gestalt nicht als die bösen Flüsse
in corpore humano, so aber demselben nicht nutz seynd/ oder wie die Sprewer vnter
dem guten Weitzen. Sunt in Ecclesia, sed non de Ecclesia. Nicht alle die in der Ge-
meine sich finden/ vnd Herre/ Herre sagen/ werden in das Reich Gottes kommen
spricht Christus selber. (Augustinus in Epistol. Iohan. Mali sic sunt in corpore
Christi, quomodo humores mali, qui quando evomuntur, tunc relevatur Ecclesia,
Et advers. Donatist. ita dici, constat esse in domo, at non pertinere ad compagem
domus, nec ad societatem fructiferaepacificaeque justitiae, sicut esse dicitur palea in
frumentis. Et lib. 5. de Bapt. Contra Donat. c. 28. Mali corporaliter cum bonis in
Ecclesia videntur esse permixti, usque in diem judicii, quo etiam die corporaliter
debitas separentur ad poenas. Ex eod. S. Augustino refert Bellarmin. lib. 1. de Ge-
mit. Columb. c. 2. Quod mali pertineant ad Ecclesiam numero, non merito.
)

Als Moses mit dem Volck Gottes in der Wüsten wandelte/ war daselbst die
wahre Kirche Gottes/ sie waren aber nicht alle wahre recht schaffene Glieder der wah-
ren Kirche/ darvon S. Paulus also schreibet: Vnsere Vätter sind alle vnter der
Wolcken gewesen/ vnd sind alle durchs Meer gangen vnnd sind alle vnter Mosen
getaufft/ mit der Wolcken vnd mit dem Meer/ vnnd haben alle einerley Geistliche
Speise gegessen/ vnd haben alle einerley Geistlichen Tranck getruncken: Sie trun-
cken aber von dem Geistlichen Felß/ der mit folget welcher war Christus. Aber
an jhr vielen hatte Gott kein wolgefallen/ dann sie sind niedergeschlagen in der Wü-
sten/ in der ersten Epist. an die Corinth c. 10. v. 1. & seqq. Zu der Königischen Hoch-
zeit seind auff beschehene Einladunge erschienen Gute vnd Böse/ wie sie ge-
funden/ mit vnnd ohne Hochzeitlichem Kleide/
Matth. 22.

AXIO-
Von dem Geiſtlichen Stande.


AXIOMA XXX.
Vnter dem Hauffen deren/ ſo ſich zur Chriſtlichen Kirche/
Religion vnd Gemeinſchafft bekennen/ ſeind boͤſe vnd
Guten/ Frommen vnd Gottloſe/ Trewe vnd
Heuchler.

DEr Herꝛ Chriſtus vergleichet ſelber die Kirche einem Netze oder Fiſchgarn
das ins Meer geworffen iſt/ darin allerley Gattunge Fiſche begriffen werden/
gute vnd boͤſe. matth. 13. v. 47. die Heuchler vnd Maul Chriſten ſtellen ſich auch zu
der Gemeinſchafft der Heiligen/ gebrauchen die hochwuͤrdigen Sacramenta/ vnd
ſeind alſo mit in corpore Eccleſiæ, jedoch anderer geſtalt nicht als die boͤſen Fluͤſſe
in corpore humano, ſo aber demſelben nicht nutz ſeynd/ oder wie die Sprewer vnter
dem guten Weitzen. Sunt in Eccleſia, ſed non de Eccleſia. Nicht alle die in der Ge-
meine ſich finden/ vnd Herre/ Herre ſagen/ werden in das Reich Gottes kommen
ſpricht Chriſtus ſelber. (Auguſtinus in Epiſtol. Iohan. Mali ſic ſunt in corpore
Chriſti, quomodo humores mali, qui quando evomuntur, tunc relevatur Eccleſia,
Et adverſ. Donatiſt. ita dici, conſtat eſſe in domo, at non pertinere ad compagem
domus, nec ad ſocietatem fructiferæpacificæq́ue juſtitiæ, ſicut eſſe dicitur palea in
frumentis. Et lib. 5. de Bapt. Contra Donat. c. 28. Mali corporaliter cum bonis in
Eccleſia videntur eſſe permixti, uſq́ue in diem judicii, quo etiam die corporaliter
debitas ſeparentur ad pœnas. Ex eod. S. Auguſtino refert Bellarmin. lib. 1. de Ge-
mit. Columb. c. 2. Quod mali pertineant ad Eccleſiam numero, non merito.
)

Als Moſes mit dem Volck Gottes in der Wuͤſten wandelte/ war daſelbſt die
wahre Kirche Gottes/ ſie warẽ aber nicht alle wahre recht ſchaffene Glieder der wah-
ren Kirche/ darvon S. Paulus alſo ſchreibet: Vnſere Vaͤtter ſind alle vnter der
Wolcken geweſen/ vnd ſind alle durchs Meer gangen vnnd ſind alle vnter Moſen
getaufft/ mit der Wolcken vnd mit dem Meer/ vnnd haben alle einerley Geiſtliche
Speiſe gegeſſen/ vnd haben alle einerley Geiſtlichen Tranck getruncken: Sie trun-
cken aber von dem Geiſtlichen Felß/ der mit folget welcher war Chriſtus. Aber
an jhr vielen hatte Gott kein wolgefallen/ dann ſie ſind niedergeſchlagen in der Wuͤ-
ſten/ in der erſten Epiſt. an die Corinth c. 10. v. 1. & ſeqq. Zu der Koͤnigiſchen Hoch-
zeit ſeind auff beſchehene Einladunge erſchienen Gute vnd Boͤſe/ wie ſie ge-
funden/ mit vnnd ohne Hochzeitlichem Kleide/
Matth. 22.

AXIO-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0129" n="63"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von dem Gei&#x017F;tlichen Stande.</hi> </fw><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">AXIOMA</hi> XXX.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Vnter dem Hauffen deren/ &#x017F;o &#x017F;ich zur Chri&#x017F;tlichen Kirche/<lb/>
Religion vnd Gemein&#x017F;chafft bekennen/ &#x017F;eind bo&#x0364;&#x017F;e vnd<lb/>
Guten/ Frommen vnd Gottlo&#x017F;e/ Trewe vnd<lb/>
Heuchler.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Er Her&#xA75B; Chri&#x017F;tus vergleichet &#x017F;elber die Kirche einem Netze oder Fi&#x017F;chgarn<lb/>
das ins Meer geworffen i&#x017F;t/ darin allerley Gattunge Fi&#x017F;che begriffen werden/<lb/>
gute vnd bo&#x0364;&#x017F;e. matth. 13. v. 47. die Heuchler vnd Maul Chri&#x017F;ten &#x017F;tellen &#x017F;ich auch zu<lb/>
der Gemein&#x017F;chafft der Heiligen/ gebrauchen die hochwu&#x0364;rdigen Sacramenta/ vnd<lb/>
&#x017F;eind al&#x017F;o mit <hi rendition="#aq">in corpore Eccle&#x017F;iæ,</hi> jedoch anderer ge&#x017F;talt nicht als die bo&#x0364;&#x017F;en Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e<lb/><hi rendition="#aq">in corpore humano,</hi> &#x017F;o aber dem&#x017F;elben nicht nutz &#x017F;eynd/ oder wie die Sprewer vnter<lb/>
dem guten Weitzen. <hi rendition="#aq">Sunt in Eccle&#x017F;ia, &#x017F;ed non de Eccle&#x017F;ia.</hi> Nicht alle die in der Ge-<lb/>
meine &#x017F;ich finden/ vnd Herre/ Herre &#x017F;agen/ werden in das Reich Gottes kommen<lb/>
&#x017F;pricht Chri&#x017F;tus &#x017F;elber. (<hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tinus in Epi&#x017F;tol. Iohan. Mali &#x017F;ic &#x017F;unt in corpore<lb/>
Chri&#x017F;ti, quomodo humores mali, qui quando evomuntur, tunc relevatur Eccle&#x017F;ia,<lb/>
Et adver&#x017F;. Donati&#x017F;t. ita dici, con&#x017F;tat e&#x017F;&#x017F;e in domo, at non pertinere ad compagem<lb/>
domus, nec ad &#x017F;ocietatem fructiferæpacificæq&#x0301;ue ju&#x017F;titiæ, &#x017F;icut e&#x017F;&#x017F;e dicitur palea in<lb/>
frumentis. Et lib. 5. de Bapt. Contra Donat. c. 28. Mali corporaliter cum bonis in<lb/>
Eccle&#x017F;ia videntur e&#x017F;&#x017F;e permixti, u&#x017F;q&#x0301;ue in diem judicii, quo etiam die corporaliter<lb/>
debitas &#x017F;eparentur ad p&#x0153;nas. Ex eod. S. Augu&#x017F;tino refert Bellarmin. lib. 1. de Ge-<lb/>
mit. Columb. c. 2. Quod mali pertineant ad Eccle&#x017F;iam numero, non merito.</hi>)</p><lb/>
            <p>Als Mo&#x017F;es mit dem Volck Gottes in der Wu&#x0364;&#x017F;ten wandelte/ war da&#x017F;elb&#x017F;t die<lb/>
wahre Kirche Gottes/ &#x017F;ie war&#x1EBD; aber nicht alle wahre recht &#x017F;chaffene Glieder der wah-<lb/>
ren Kirche/ darvon S. Paulus al&#x017F;o &#x017F;chreibet: Vn&#x017F;ere Va&#x0364;tter &#x017F;ind alle vnter der<lb/>
Wolcken gewe&#x017F;en/ vnd &#x017F;ind alle durchs Meer gangen vnnd &#x017F;ind alle vnter Mo&#x017F;en<lb/>
getaufft/ mit der Wolcken vnd mit dem Meer/ vnnd haben alle einerley Gei&#x017F;tliche<lb/>
Spei&#x017F;e gege&#x017F;&#x017F;en/ vnd haben alle einerley Gei&#x017F;tlichen Tranck getruncken: Sie trun-<lb/>
cken aber von dem Gei&#x017F;tlichen Felß/ der mit folget welcher war Chri&#x017F;tus. Aber<lb/>
an jhr vielen hatte Gott kein wolgefallen/ dann &#x017F;ie &#x017F;ind niederge&#x017F;chlagen in der Wu&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ten/ in der er&#x017F;ten Epi&#x017F;t. an die Corinth c. 10. v. 1. <hi rendition="#aq">&amp; &#x017F;eqq.</hi> Zu der Ko&#x0364;nigi&#x017F;chen Hoch-<lb/><hi rendition="#c">zeit &#x017F;eind auff be&#x017F;chehene Einladunge er&#x017F;chienen Gute vnd Bo&#x0364;&#x017F;e/ wie &#x017F;ie ge-<lb/>
funden/ mit vnnd ohne Hochzeitlichem Kleide/<lb/>
Matth. 22.</hi></p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">AXIO-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0129] Von dem Geiſtlichen Stande. AXIOMA XXX. Vnter dem Hauffen deren/ ſo ſich zur Chriſtlichen Kirche/ Religion vnd Gemeinſchafft bekennen/ ſeind boͤſe vnd Guten/ Frommen vnd Gottloſe/ Trewe vnd Heuchler. DEr Herꝛ Chriſtus vergleichet ſelber die Kirche einem Netze oder Fiſchgarn das ins Meer geworffen iſt/ darin allerley Gattunge Fiſche begriffen werden/ gute vnd boͤſe. matth. 13. v. 47. die Heuchler vnd Maul Chriſten ſtellen ſich auch zu der Gemeinſchafft der Heiligen/ gebrauchen die hochwuͤrdigen Sacramenta/ vnd ſeind alſo mit in corpore Eccleſiæ, jedoch anderer geſtalt nicht als die boͤſen Fluͤſſe in corpore humano, ſo aber demſelben nicht nutz ſeynd/ oder wie die Sprewer vnter dem guten Weitzen. Sunt in Eccleſia, ſed non de Eccleſia. Nicht alle die in der Ge- meine ſich finden/ vnd Herre/ Herre ſagen/ werden in das Reich Gottes kommen ſpricht Chriſtus ſelber. (Auguſtinus in Epiſtol. Iohan. Mali ſic ſunt in corpore Chriſti, quomodo humores mali, qui quando evomuntur, tunc relevatur Eccleſia, Et adverſ. Donatiſt. ita dici, conſtat eſſe in domo, at non pertinere ad compagem domus, nec ad ſocietatem fructiferæpacificæq́ue juſtitiæ, ſicut eſſe dicitur palea in frumentis. Et lib. 5. de Bapt. Contra Donat. c. 28. Mali corporaliter cum bonis in Eccleſia videntur eſſe permixti, uſq́ue in diem judicii, quo etiam die corporaliter debitas ſeparentur ad pœnas. Ex eod. S. Auguſtino refert Bellarmin. lib. 1. de Ge- mit. Columb. c. 2. Quod mali pertineant ad Eccleſiam numero, non merito.) Als Moſes mit dem Volck Gottes in der Wuͤſten wandelte/ war daſelbſt die wahre Kirche Gottes/ ſie warẽ aber nicht alle wahre recht ſchaffene Glieder der wah- ren Kirche/ darvon S. Paulus alſo ſchreibet: Vnſere Vaͤtter ſind alle vnter der Wolcken geweſen/ vnd ſind alle durchs Meer gangen vnnd ſind alle vnter Moſen getaufft/ mit der Wolcken vnd mit dem Meer/ vnnd haben alle einerley Geiſtliche Speiſe gegeſſen/ vnd haben alle einerley Geiſtlichen Tranck getruncken: Sie trun- cken aber von dem Geiſtlichen Felß/ der mit folget welcher war Chriſtus. Aber an jhr vielen hatte Gott kein wolgefallen/ dann ſie ſind niedergeſchlagen in der Wuͤ- ſten/ in der erſten Epiſt. an die Corinth c. 10. v. 1. & ſeqq. Zu der Koͤnigiſchen Hoch- zeit ſeind auff beſchehene Einladunge erſchienen Gute vnd Boͤſe/ wie ſie ge- funden/ mit vnnd ohne Hochzeitlichem Kleide/ Matth. 22. AXIO-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/129
Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/129>, abgerufen am 21.12.2024.