Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem Geistlichen Stande. Also gehet es noch heut zu Tage auch zu/ da sich viel finden die sich vmb den Axioma XX. Die heilige Göttliche Schrifft ist allein das einige wahre Principium die einige Grundveste vnd Richtschnur der wahren Religion vnd Kirchen Gottes/ altes vnd newes Testaments. DEr H. Apostel Petrus weiset alle Christen dahin wann er spricht: Wir wir F ij
Von dem Geiſtlichen Stande. Alſo gehet es noch heut zu Tage auch zu/ da ſich viel finden die ſich vmb den Axioma XX. Die heilige Goͤttliche Schrifft iſt allein das einige wahre Principium die einige Grundveſte vnd Richtſchnur der wahren Religion vnd Kirchen Gottes/ altes vnd newes Teſtaments. DEr H. Apoſtel Petrus weiſet alle Chriſten dahin wann er ſpricht: Wir wir F ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0109" n="43"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von dem Geiſtlichen Stande.</hi> </fw><lb/> <p>Alſo gehet es noch heut zu Tage auch zu/ da ſich viel finden die ſich vmb den<lb/> vngeneheten Rock Chriſti/ das iſt/ vmb die Geiſtliche Guͤter hoch bekuͤmmern/ aber<lb/> auff ſeinen Geiſtlichen Leichnam/ das iſt auff ſeine Chriſtliche Kirche/ die reine Lehr<lb/> ſeines Worts/ die Geiſtliche betrangte Gliedmaſſen ſeines Leibes vnnd vmb den<lb/> Schaden Joſephs ſich wenig bekuͤmmern; darumb gehet es auch wie es kan/ vnnd<lb/> nicht wie es ſoll. Viel halten darvor wann ſie in jhren Regiſtern eine groſſe Ein-<lb/> nahme machen koͤnnen/ ſo ſeyn ſie gluͤckſelig/ wann es ſchon vom Altar vñ der Can-<lb/> tzel geriſſen/ vnd gedencken nicht daran/ daß die Rubric der vngerechten Einnah-<lb/> me/ die Rubric der Außgabe/ alles Segens beraube/ vnrichtig mache vnnd die Ein-<lb/> nahme weit uͤbertreffe/ nach der Prophezeyung deß Propheten Hagai. cap. 1. Jhr<lb/> ſaͤet viel vnd bringet wenig ein/ jhr eſſet vnnd werdet doch nicht ſatt/ vnnd welcher<lb/> Geld verdienet der legets in einen loͤcherten Beutel. Darvon ſtehet auch geſchrie-<lb/> ben Deuteronom. 28. v. 38. <hi rendition="#aq">& ſeqq.</hi> Mich. c. 6. v. 12. Jch habe noch keinen geſehen/<lb/> der durch die Einnahme Geiſtlicher Guͤter/ die Außgabe mit groſſem Segen vnnd/<lb/> Nutzen verbeſſert/ wie wol es viel meinen vnd darfuͤr halten/ wann die Rubric der<lb/> Einnahme von Geiſtlichen Guͤtern auß jhren Regiſtern vnd Rentkammer bliebe/<lb/> ſie koͤnten jhren Stat/ den doch jhre loͤbliche Vorfahren mit groͤſſerm <hi rendition="#aq">Reſpect,</hi> Ehr<lb/> vnd Reputation ohne ſolche Guͤter erhalten/ nicht fuͤhren.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Axioma</hi></hi> XX.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Die heilige Goͤttliche Schrifft iſt allein das einige wahre</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Principium</hi> <hi rendition="#b">die einige Grundveſte vnd Richtſchnur der<lb/> wahren Religion vnd Kirchen Gottes/ altes vnd<lb/> newes Teſtaments.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Er H. Apoſtel Petrus weiſet alle Chriſten dahin wann er ſpricht: Wir<lb/> haben ein veſtes vnd Prophetiſch Wort/ vnd jhr thut wol daß jhr darauff<lb/> achtet/ als auff ein Liecht das da ſcheinet in einem dunckeln Orth. 2. Petr.<lb/> c. 1. v. 19. vnnd Paulus an ſeine Epheſer Jhr ſeyd nun nicht mehr Gaͤſte<lb/> vnd Frembdlinge/ ſondern Burger mit den Heiligen vñ Gottes Haußgenoſſen/ er-<lb/> bawet auff den Grund der Apoſtel vnd Propheten/ da Jeſus Chriſtus der Eckſtein/<lb/> auff welchen der gantze Baw (nemblich der Chriſtlichen Kirche) in einander ge-<lb/> fuͤget/ꝛc. <hi rendition="#aq">ad</hi> Epheſ. c. 2. v. 19. <hi rendition="#aq">& ſeqq.</hi> vnd S. Petrus ſchreibet an ſeine Gemein in<lb/> Ponto/ Galatia/ꝛc. Jhr ſeyd wiedergebohren auß vnvergaͤnglichem Samen/<lb/> nemblich/ auß dem lebendigen Wort Gottes das da ewiglich bleibet 1. Petr. 1. v.<lb/> 23. <hi rendition="#aq">&</hi> 2. Petr. 1. v. 19. vnd kan hieruͤber weiter alſo geſchloſſen werden/ daß wornach<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F ij</fw><fw place="bottom" type="catch">wir</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0109]
Von dem Geiſtlichen Stande.
Alſo gehet es noch heut zu Tage auch zu/ da ſich viel finden die ſich vmb den
vngeneheten Rock Chriſti/ das iſt/ vmb die Geiſtliche Guͤter hoch bekuͤmmern/ aber
auff ſeinen Geiſtlichen Leichnam/ das iſt auff ſeine Chriſtliche Kirche/ die reine Lehr
ſeines Worts/ die Geiſtliche betrangte Gliedmaſſen ſeines Leibes vnnd vmb den
Schaden Joſephs ſich wenig bekuͤmmern; darumb gehet es auch wie es kan/ vnnd
nicht wie es ſoll. Viel halten darvor wann ſie in jhren Regiſtern eine groſſe Ein-
nahme machen koͤnnen/ ſo ſeyn ſie gluͤckſelig/ wann es ſchon vom Altar vñ der Can-
tzel geriſſen/ vnd gedencken nicht daran/ daß die Rubric der vngerechten Einnah-
me/ die Rubric der Außgabe/ alles Segens beraube/ vnrichtig mache vnnd die Ein-
nahme weit uͤbertreffe/ nach der Prophezeyung deß Propheten Hagai. cap. 1. Jhr
ſaͤet viel vnd bringet wenig ein/ jhr eſſet vnnd werdet doch nicht ſatt/ vnnd welcher
Geld verdienet der legets in einen loͤcherten Beutel. Darvon ſtehet auch geſchrie-
ben Deuteronom. 28. v. 38. & ſeqq. Mich. c. 6. v. 12. Jch habe noch keinen geſehen/
der durch die Einnahme Geiſtlicher Guͤter/ die Außgabe mit groſſem Segen vnnd/
Nutzen verbeſſert/ wie wol es viel meinen vnd darfuͤr halten/ wann die Rubric der
Einnahme von Geiſtlichen Guͤtern auß jhren Regiſtern vnd Rentkammer bliebe/
ſie koͤnten jhren Stat/ den doch jhre loͤbliche Vorfahren mit groͤſſerm Reſpect, Ehr
vnd Reputation ohne ſolche Guͤter erhalten/ nicht fuͤhren.
Axioma XX.
Die heilige Goͤttliche Schrifft iſt allein das einige wahre
Principium die einige Grundveſte vnd Richtſchnur der
wahren Religion vnd Kirchen Gottes/ altes vnd
newes Teſtaments.
DEr H. Apoſtel Petrus weiſet alle Chriſten dahin wann er ſpricht: Wir
haben ein veſtes vnd Prophetiſch Wort/ vnd jhr thut wol daß jhr darauff
achtet/ als auff ein Liecht das da ſcheinet in einem dunckeln Orth. 2. Petr.
c. 1. v. 19. vnnd Paulus an ſeine Epheſer Jhr ſeyd nun nicht mehr Gaͤſte
vnd Frembdlinge/ ſondern Burger mit den Heiligen vñ Gottes Haußgenoſſen/ er-
bawet auff den Grund der Apoſtel vnd Propheten/ da Jeſus Chriſtus der Eckſtein/
auff welchen der gantze Baw (nemblich der Chriſtlichen Kirche) in einander ge-
fuͤget/ꝛc. ad Epheſ. c. 2. v. 19. & ſeqq. vnd S. Petrus ſchreibet an ſeine Gemein in
Ponto/ Galatia/ꝛc. Jhr ſeyd wiedergebohren auß vnvergaͤnglichem Samen/
nemblich/ auß dem lebendigen Wort Gottes das da ewiglich bleibet 1. Petr. 1. v.
23. & 2. Petr. 1. v. 19. vnd kan hieruͤber weiter alſo geſchloſſen werden/ daß wornach
wir
F ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |