Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Das erste Buch/ ge machen wolten. Johan. c. 6. Aber wie er auff vngestümmes anhalten der heillo-sen Juden durch den vngerechten Richter Pilatum zum schmählichen Todt deß Creutzes verdammet/ waren sehr wenig die sich seiner annahmen. Jmgleichen wie er die Teuffel auß triebe/ ward er nicht alleine selber hoch gerühmet sondern auch seine Mutter die heiligeste Jungfraw Maria zugleich mit seelig gepriesen/ in deme ein Weib im Volck jhre Stimme erhub vnd sprach/ Selig ist der Leib der dich getragen hat/ vnd die Brüste die du gesogen hast Luc. c. 11. v. 27. Wie aber jhr hertzliebster Sohn Christus am Creutze in Schmertzen vnnd todtes Angst hinge/ vnd Maria darunten stund vnd weinete/ hat sie niemand selig gepriesen/ niemand ausser Johanne sich jhrer angenommen/ niemand hat sie getröstet: Also ist die Christliche Kirche auch in den Verfolgungen/ die diserta & amara Maria die ver- lassene elende Maria/ ein rechtes Jammer-Mägdlein/ bleibet aber doch durch das Blut Christi gereiniget vnd jhme ewig vertrawet. Vid. Meisner. in Homil. de se- cundo Christi verbo in Cruce. Quo se Fortuna eo etiam favor hominum incli- nat, ut dixit Augustin. Plerumque enim ad motum fortunae se movere homines so- lent. Philipp. Cominae. Ut quisque fortuna utitur ita praecellet, atque ex inde sape- re eum omnes dicimus. Plaut. in Pseud. Axioma. XIX. Es haben sich mehr Leuthe gefunden die sich vmb den Rock. Christi als vmb seinen Leichnam bekümmert. WIe der Herr Christus seiner Kleider entblösset/ an das Creutz gehefftet war/ be- Also
Das erſte Buch/ ge machen wolten. Johan. c. 6. Aber wie er auff vngeſtuͤmmes anhalten der heillo-ſen Juden durch den vngerechten Richter Pilatum zum ſchmaͤhlichen Todt deß Creutzes verdammet/ waren ſehr wenig die ſich ſeiner annahmen. Jmgleichen wie er die Teuffel auß triebe/ ward er nicht alleine ſelber hoch geruͤhmet ſondern auch ſeine Mutter die heiligeſte Jungfraw Maria zugleich mit ſeelig geprieſen/ in deme ein Weib im Volck jhre Stimme erhub vnd ſprach/ Selig iſt der Leib der dich getragen hat/ vnd die Bruͤſte die du geſogen haſt Luc. c. 11. v. 27. Wie aber jhr hertzliebſter Sohn Chriſtus am Creutze in Schmertzen vnnd todtes Angſt hinge/ vnd Maria darunten ſtund vnd weinete/ hat ſie niemand ſelig geprieſen/ niemand auſſer Johanne ſich jhrer angenommen/ niemand hat ſie getroͤſtet: Alſo iſt die Chriſtliche Kirche auch in den Verfolgungen/ die diſerta & amara Maria die ver- laſſene elende Maria/ ein rechtes Jammer-Maͤgdlein/ bleibet aber doch durch das Blut Chriſti gereiniget vnd jhme ewig vertrawet. Vid. Meiſner. in Homil. de ſe- cundo Chriſti verbo in Cruce. Quo ſe Fortuna eò etiam favor hominum incli- nat, ut dixit Auguſtin. Plerumque enim ad motum fortunæ ſe movere homines ſo- lent. Philipp. Cominæ. Ut quiſque fortunâ utitur ita præcellet, atque ex inde ſape- re eum omnes dicimus. Plaut. in Pſeud. Axioma. XIX. Es haben ſich mehr Leuthe gefunden die ſich vmb den Rock. Chriſti als vmb ſeinen Leichnam bekuͤmmert. WIe der Herꝛ Chriſtus ſeiner Kleider entbloͤſſet/ an das Creutz gehefftet war/ be- Alſo
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Das erſte Buch/
ge machen wolten. Johan. c. 6. Aber wie er auff vngeſtuͤmmes anhalten der heillo-
ſen Juden durch den vngerechten Richter Pilatum zum ſchmaͤhlichen Todt deß
Creutzes verdammet/ waren ſehr wenig die ſich ſeiner annahmen. Jmgleichen
wie er die Teuffel auß triebe/ ward er nicht alleine ſelber hoch geruͤhmet ſondern
auch ſeine Mutter die heiligeſte Jungfraw Maria zugleich mit ſeelig geprieſen/
in deme ein Weib im Volck jhre Stimme erhub vnd ſprach/ Selig iſt der Leib der
dich getragen hat/ vnd die Bruͤſte die du geſogen haſt Luc. c. 11. v. 27. Wie aber jhr
hertzliebſter Sohn Chriſtus am Creutze in Schmertzen vnnd todtes Angſt hinge/
vnd Maria darunten ſtund vnd weinete/ hat ſie niemand ſelig geprieſen/ niemand
auſſer Johanne ſich jhrer angenommen/ niemand hat ſie getroͤſtet: Alſo iſt die
Chriſtliche Kirche auch in den Verfolgungen/ die diſerta & amara Maria die ver-
laſſene elende Maria/ ein rechtes Jammer-Maͤgdlein/ bleibet aber doch durch das
Blut Chriſti gereiniget vnd jhme ewig vertrawet. Vid. Meiſner. in Homil. de ſe-
cundo Chriſti verbo in Cruce. Quo ſe Fortuna eò etiam favor hominum incli-
nat, ut dixit Auguſtin. Plerumque enim ad motum fortunæ ſe movere homines ſo-
lent. Philipp. Cominæ. Ut quiſque fortunâ utitur ita præcellet, atque ex inde ſape-
re eum omnes dicimus. Plaut. in Pſeud.
Axioma. XIX.
Es haben ſich mehr Leuthe gefunden die ſich vmb den Rock.
Chriſti als vmb ſeinen Leichnam bekuͤmmert.
WIe der Herꝛ Chriſtus ſeiner Kleider entbloͤſſet/ an das Creutz gehefftet war/ be-
kam ſein Rock viel competitores vnd anſprache von den Kriegsknechten/ vnd
weil ſie ſich darumb in gůte nicht vergleichen koͤnten/ haben ſie das Looß daruͤber
geworffen Matth. c. 27. v. 35. (Hoc Spectaculum orbi, hoc Chriſto ipſi objectũ. Eæ
veſtes quarũ vel fimbria & extremæ oræ, quoſcũq; morbos ſanaverãt, velut latroni
celeberrimo detractæ exuviæ, ſortiuntur & lacerantur in prædã & mercedem Car-
nificū Drexeli. de Chriſto Morient. pare. 2. c. 9. §. 2. n. 4.) nach der Prophezeyunge/
ſie habẽ meine Kleider vnter ſich getheilet/ vñ vber mein Gewand haben ſie dz Looß
geworffen/ Pſalm. 22. v. 19. Aber vmb ſeinen Leichnam/ vnnd wie derſelbe vom
Creutz genommen vnd in das Grab geleget wuͤrde/ bekuͤmmerte ſich allein der from-
me Joſeph von Arimathia/ der gieng zu Pilato vnd bat denſelben vmb den Leib Je-
ſu vnd legete denſelben ins Grab d. c. 27. wiewol Nicodemus der vormahls bey der
Nacht zu Jeſu kommen ward/ ſich auch hernacher herbey gemachet/ Myrꝛhen vnd
Aloe darzu gebracht Johan. c. 19. v. 39.
Alſo
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