a priori nach den Lebensverhältnissen beurtheilen darf, unter welchen man sie findet, sondern eine Accommodationsfähigkeit in Betracht ziehen muss, die sehr verschieden ist und nur durch Versuche fest- gestellt werden kann.
Rhus succedanea L., jap. Haze-no-ki oder Ro-no-ki, d. h. Wachs- oder Talgbaum. Seine Cultur gehört, wie schon erwähnt wurde, dem Süden an. Die am weitesten gen Norden vorgeschobenen Pflanzungen fand ich in Kii an der Linschoten-Strasse, wo die Ent- wickelung schon langsamer vorschreitet und die Früchte nicht die nor- male Grösse erreichen. Letzteres ist noch weniger bei den Exemplaren im botanischen Garten zu Tokio der Fall, so dass an ein Fortkommen der Pflanze bei uns nicht zu denken ist.
In Jyo und andern Theilen von Shikoku, auch hier und da in der Landschaft San-yo-do am Binnenmeer, vor allen Dingen aber auf Kiushiu, wird der Talgbaum viel angebaut. Hier bildet er oft einen wichtigen Factor im Landschaftsbilde, bedeckt die Abhänge der Hügel, die Feld- und Wegeränder, die Fluss- und Canaldämme. Er hat den Habitus der Aepfelbäume, erreicht aber bei weitem ihre Stärke nicht. In Folge baldiger Verästelung breiten sich die Kronen mehr aus, als die der Lackbäume und erreichen nicht deren Höhe, sondern in der Regel nur 4--6 m. Ihre Fiederblätter sind viel kleiner, die Früchte aber grösser, schwerer und fettreicher, als die des Lackbaums. Jene zeigen mehr Aehnlichkeit mit denen von Rhus sylvestris.
Gewinnung und Eigenschaften des Sumachtalges.
Die trocknen Steinfrüchte der beiden vorerwähnten Sumacharten sind schiefrauten- bis nierenförmig und zur Reifezeit von glänzend gelbgrüner Farbe. In ihrer Grösse gleichen sie sehr kleinen Busch- bohnen, wie den Adzuki (Phaseolus radiatus). Die semitransparente Oberhaut löst sich, wie bei allen jap. Sumacharten leicht ab, nament- lich bei Rhus vernicifera und R. sylvestris, so dass man bei letzterer z. B. das grauweisse Fett des Mesocarps schon bald nach der Reife an den Fruchttrauben überall erblickt. Das Fett gehört ganz dieser Mittelschicht an und füllt hier locker aneinander gelagerte Zellen völlig aus. Zwischen denselben sind harte Fasern (intercellulare Milchsaft- gänge), welche das Mesocarp in ähnlicher Weise durchziehen, wie bei den Nüssen der Oel- und Cocospalme.
Bei Rhus vernicifera liegt diese Mittelschicht locker über dem Steinkern und lässt sich leicht davon trennen, während sie bei dem eigentlichen Talgbaume stellenweise fest anhängt. Dies mag der Grund
3. Handelsgewächse.
a priori nach den Lebensverhältnissen beurtheilen darf, unter welchen man sie findet, sondern eine Accommodationsfähigkeit in Betracht ziehen muss, die sehr verschieden ist und nur durch Versuche fest- gestellt werden kann.
Rhus succedanea L., jap. Haze-no-ki oder Rô-no-ki, d. h. Wachs- oder Talgbaum. Seine Cultur gehört, wie schon erwähnt wurde, dem Süden an. Die am weitesten gen Norden vorgeschobenen Pflanzungen fand ich in Kii an der Linschoten-Strasse, wo die Ent- wickelung schon langsamer vorschreitet und die Früchte nicht die nor- male Grösse erreichen. Letzteres ist noch weniger bei den Exemplaren im botanischen Garten zu Tôkio der Fall, so dass an ein Fortkommen der Pflanze bei uns nicht zu denken ist.
In Jyo und andern Theilen von Shikoku, auch hier und da in der Landschaft San-yô-dô am Binnenmeer, vor allen Dingen aber auf Kiushiu, wird der Talgbaum viel angebaut. Hier bildet er oft einen wichtigen Factor im Landschaftsbilde, bedeckt die Abhänge der Hügel, die Feld- und Wegeränder, die Fluss- und Canaldämme. Er hat den Habitus der Aepfelbäume, erreicht aber bei weitem ihre Stärke nicht. In Folge baldiger Verästelung breiten sich die Kronen mehr aus, als die der Lackbäume und erreichen nicht deren Höhe, sondern in der Regel nur 4—6 m. Ihre Fiederblätter sind viel kleiner, die Früchte aber grösser, schwerer und fettreicher, als die des Lackbaums. Jene zeigen mehr Aehnlichkeit mit denen von Rhus sylvestris.
Gewinnung und Eigenschaften des Sumachtalges.
Die trocknen Steinfrüchte der beiden vorerwähnten Sumacharten sind schiefrauten- bis nierenförmig und zur Reifezeit von glänzend gelbgrüner Farbe. In ihrer Grösse gleichen sie sehr kleinen Busch- bohnen, wie den Adzuki (Phaseolus radiatus). Die semitransparente Oberhaut löst sich, wie bei allen jap. Sumacharten leicht ab, nament- lich bei Rhus vernicifera und R. sylvestris, so dass man bei letzterer z. B. das grauweisse Fett des Mesocarps schon bald nach der Reife an den Fruchttrauben überall erblickt. Das Fett gehört ganz dieser Mittelschicht an und füllt hier locker aneinander gelagerte Zellen völlig aus. Zwischen denselben sind harte Fasern (intercellulare Milchsaft- gänge), welche das Mesocarp in ähnlicher Weise durchziehen, wie bei den Nüssen der Oel- und Cocospalme.
Bei Rhus vernicifera liegt diese Mittelschicht locker über dem Steinkern und lässt sich leicht davon trennen, während sie bei dem eigentlichen Talgbaume stellenweise fest anhängt. Dies mag der Grund
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3. Handelsgewächse.
a priori nach den Lebensverhältnissen beurtheilen darf, unter welchen
man sie findet, sondern eine Accommodationsfähigkeit in Betracht
ziehen muss, die sehr verschieden ist und nur durch Versuche fest-
gestellt werden kann.
Rhus succedanea L., jap. Haze-no-ki oder Rô-no-ki, d. h.
Wachs- oder Talgbaum. Seine Cultur gehört, wie schon erwähnt
wurde, dem Süden an. Die am weitesten gen Norden vorgeschobenen
Pflanzungen fand ich in Kii an der Linschoten-Strasse, wo die Ent-
wickelung schon langsamer vorschreitet und die Früchte nicht die nor-
male Grösse erreichen. Letzteres ist noch weniger bei den Exemplaren
im botanischen Garten zu Tôkio der Fall, so dass an ein Fortkommen
der Pflanze bei uns nicht zu denken ist.
In Jyo und andern Theilen von Shikoku, auch hier und da in
der Landschaft San-yô-dô am Binnenmeer, vor allen Dingen aber auf
Kiushiu, wird der Talgbaum viel angebaut. Hier bildet er oft einen
wichtigen Factor im Landschaftsbilde, bedeckt die Abhänge der Hügel,
die Feld- und Wegeränder, die Fluss- und Canaldämme. Er hat den
Habitus der Aepfelbäume, erreicht aber bei weitem ihre Stärke nicht.
In Folge baldiger Verästelung breiten sich die Kronen mehr aus, als
die der Lackbäume und erreichen nicht deren Höhe, sondern in der
Regel nur 4—6 m. Ihre Fiederblätter sind viel kleiner, die Früchte
aber grösser, schwerer und fettreicher, als die des Lackbaums. Jene
zeigen mehr Aehnlichkeit mit denen von Rhus sylvestris.
Gewinnung und Eigenschaften des Sumachtalges.
Die trocknen Steinfrüchte der beiden vorerwähnten Sumacharten
sind schiefrauten- bis nierenförmig und zur Reifezeit von glänzend
gelbgrüner Farbe. In ihrer Grösse gleichen sie sehr kleinen Busch-
bohnen, wie den Adzuki (Phaseolus radiatus). Die semitransparente
Oberhaut löst sich, wie bei allen jap. Sumacharten leicht ab, nament-
lich bei Rhus vernicifera und R. sylvestris, so dass man bei letzterer
z. B. das grauweisse Fett des Mesocarps schon bald nach der Reife
an den Fruchttrauben überall erblickt. Das Fett gehört ganz dieser
Mittelschicht an und füllt hier locker aneinander gelagerte Zellen völlig
aus. Zwischen denselben sind harte Fasern (intercellulare Milchsaft-
gänge), welche das Mesocarp in ähnlicher Weise durchziehen, wie bei
den Nüssen der Oel- und Cocospalme.
Bei Rhus vernicifera liegt diese Mittelschicht locker über dem
Steinkern und lässt sich leicht davon trennen, während sie bei dem
eigentlichen Talgbaume stellenweise fest anhängt. Dies mag der Grund
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/211>, abgerufen am 22.12.2024.
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