diesem Grunde mehrten sich während der letzten 15 Jahre seine Ver- suche, schwarzen Thee, insbesondere Congo (Kocha) und Oolong (Uriyo), darzustellen. Leider haben dieselben bislang kein befriedigendes Re- sultat geliefert. Der in Japan verfertigte schwarze Thee ermangelt des charakteristischen Aromas und der Stärke, gibt also ein uns nicht zusagendes Getränk. Das japanische Theeblatt verträgt aus noch nicht genügend ermittelten Gründen den Gährungsprocess nicht, wel- cher so wichtig ist für die Darstellung schwarzer chinesischer Thee- sorten. Es wird nach demselben leicht feucht und welk und ent- wickelt statt des geschätzten Aromas einen unangenehmen Geruch.
Wenn die Haupttheeernte in Japan vorbei ist, werden für den eigenen Gebrauch die älteren Blätter gesammelt und daraus je nach der Trockenmethode Präparate gemacht, die unter den Namen Hiboshi, Ka- mairi und Kuroguchi bekannt sind. Der Aufguss, den dieselben liefern, ist von dunkler Farbe, wie beim Congo, und hat einen uns nicht zu- sagenden Geschmack.
Färben und Parfümieren des Thees.
Noch muss hier zweier Verfahren gedacht werden, welche dazu dienen, eigenthümliche und dem Ostasiaten mit Recht unbegreifliche Geschmacksrichtungen unter den Abnehmern des Thees im Abendlande zu befriedigen, nämlich des Färbens und Parfümierens.
Das Färben (Colouring) wird nur bei grünem Thee angewandt. Es besteht darin, dass der Exporteur in Japan und China dem vor- nehmlich für den nordamerikanischen Markt bestimmten Thee in jeder Pfanne gegen das Ende der letzten Feuerung eine Messerspitze voll eines Pulvers beimengen lässt, einer Mischung von Berliner Blau mit chinesischem Speckstein oder Gips, wobei gewöhnlich auf vier Theile der blauen Farbe drei von einem der weissen Pulver (in Japan fast immer Gips) kommen. Dieser pulverförmige blaue Zusatz wird von dem feucht- heissen Thee leicht absorbiert; er vermehrt dessen Gewicht nur um etwa 1 1/4 % und schädigt beim Gebrauch die Gesundheit in keiner Weise, hat aber auch keinen vernünftigen Zweck, denn er dient lediglich, die natürliche, wenig ausgesprochene grüne Farbe etwas zu ändern und zu heben, wie es der bisherige Geschmack in Nordamerika verlangte.
Das Parfümieren (Scenting) des Thees wird nur in China und vornehmlich bei besseren schwarzen Sorten angewandt. Es ist gleich dem Färben, wie es scheint, in Abnahme begriffen. Zur Verwendung kommen die von ihren Stielen und Kelchen getrennten wohlriechenden Blüthen von Jasminum Sambac Ait., Jasm. paniculatum Lour., Citrus Begaradia Duham., Rosa centifolia L., Prunus Mume S. & Z., Olea
Rein, Japan. II. 10
3. Handelsgewächse.
diesem Grunde mehrten sich während der letzten 15 Jahre seine Ver- suche, schwarzen Thee, insbesondere Congo (Kocha) und Oolong (Uriyo), darzustellen. Leider haben dieselben bislang kein befriedigendes Re- sultat geliefert. Der in Japan verfertigte schwarze Thee ermangelt des charakteristischen Aromas und der Stärke, gibt also ein uns nicht zusagendes Getränk. Das japanische Theeblatt verträgt aus noch nicht genügend ermittelten Gründen den Gährungsprocess nicht, wel- cher so wichtig ist für die Darstellung schwarzer chinesischer Thee- sorten. Es wird nach demselben leicht feucht und welk und ent- wickelt statt des geschätzten Aromas einen unangenehmen Geruch.
Wenn die Haupttheeernte in Japan vorbei ist, werden für den eigenen Gebrauch die älteren Blätter gesammelt und daraus je nach der Trockenmethode Präparate gemacht, die unter den Namen Hiboshi, Ka- mairi und Kuroguchi bekannt sind. Der Aufguss, den dieselben liefern, ist von dunkler Farbe, wie beim Congo, und hat einen uns nicht zu- sagenden Geschmack.
Färben und Parfümieren des Thees.
Noch muss hier zweier Verfahren gedacht werden, welche dazu dienen, eigenthümliche und dem Ostasiaten mit Recht unbegreifliche Geschmacksrichtungen unter den Abnehmern des Thees im Abendlande zu befriedigen, nämlich des Färbens und Parfümierens.
Das Färben (Colouring) wird nur bei grünem Thee angewandt. Es besteht darin, dass der Exporteur in Japan und China dem vor- nehmlich für den nordamerikanischen Markt bestimmten Thee in jeder Pfanne gegen das Ende der letzten Feuerung eine Messerspitze voll eines Pulvers beimengen lässt, einer Mischung von Berliner Blau mit chinesischem Speckstein oder Gips, wobei gewöhnlich auf vier Theile der blauen Farbe drei von einem der weissen Pulver (in Japan fast immer Gips) kommen. Dieser pulverförmige blaue Zusatz wird von dem feucht- heissen Thee leicht absorbiert; er vermehrt dessen Gewicht nur um etwa 1 ¼ % und schädigt beim Gebrauch die Gesundheit in keiner Weise, hat aber auch keinen vernünftigen Zweck, denn er dient lediglich, die natürliche, wenig ausgesprochene grüne Farbe etwas zu ändern und zu heben, wie es der bisherige Geschmack in Nordamerika verlangte.
Das Parfümieren (Scenting) des Thees wird nur in China und vornehmlich bei besseren schwarzen Sorten angewandt. Es ist gleich dem Färben, wie es scheint, in Abnahme begriffen. Zur Verwendung kommen die von ihren Stielen und Kelchen getrennten wohlriechenden Blüthen von Jasminum Sambac Ait., Jasm. paniculatum Lour., Citrus Begaradia Duham., Rosa centifolia L., Prunus Mume S. & Z., Olea
Rein, Japan. II. 10
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3. Handelsgewächse.
diesem Grunde mehrten sich während der letzten 15 Jahre seine Ver-
suche, schwarzen Thee, insbesondere Congo (Kocha) und Oolong (Uriyo),
darzustellen. Leider haben dieselben bislang kein befriedigendes Re-
sultat geliefert. Der in Japan verfertigte schwarze Thee ermangelt des
charakteristischen Aromas und der Stärke, gibt also ein uns nicht
zusagendes Getränk. Das japanische Theeblatt verträgt aus noch
nicht genügend ermittelten Gründen den Gährungsprocess nicht, wel-
cher so wichtig ist für die Darstellung schwarzer chinesischer Thee-
sorten. Es wird nach demselben leicht feucht und welk und ent-
wickelt statt des geschätzten Aromas einen unangenehmen Geruch.
Wenn die Haupttheeernte in Japan vorbei ist, werden für den
eigenen Gebrauch die älteren Blätter gesammelt und daraus je nach der
Trockenmethode Präparate gemacht, die unter den Namen Hiboshi, Ka-
mairi und Kuroguchi bekannt sind. Der Aufguss, den dieselben liefern,
ist von dunkler Farbe, wie beim Congo, und hat einen uns nicht zu-
sagenden Geschmack.
Färben und Parfümieren des Thees.
Noch muss hier zweier Verfahren gedacht werden, welche dazu
dienen, eigenthümliche und dem Ostasiaten mit Recht unbegreifliche
Geschmacksrichtungen unter den Abnehmern des Thees im Abendlande
zu befriedigen, nämlich des Färbens und Parfümierens.
Das Färben (Colouring) wird nur bei grünem Thee angewandt.
Es besteht darin, dass der Exporteur in Japan und China dem vor-
nehmlich für den nordamerikanischen Markt bestimmten Thee in jeder
Pfanne gegen das Ende der letzten Feuerung eine Messerspitze voll
eines Pulvers beimengen lässt, einer Mischung von Berliner Blau mit
chinesischem Speckstein oder Gips, wobei gewöhnlich auf vier Theile
der blauen Farbe drei von einem der weissen Pulver (in Japan fast immer
Gips) kommen. Dieser pulverförmige blaue Zusatz wird von dem feucht-
heissen Thee leicht absorbiert; er vermehrt dessen Gewicht nur um etwa
1 ¼ % und schädigt beim Gebrauch die Gesundheit in keiner Weise, hat
aber auch keinen vernünftigen Zweck, denn er dient lediglich, die
natürliche, wenig ausgesprochene grüne Farbe etwas zu ändern und
zu heben, wie es der bisherige Geschmack in Nordamerika verlangte.
Das Parfümieren (Scenting) des Thees wird nur in China und
vornehmlich bei besseren schwarzen Sorten angewandt. Es ist gleich
dem Färben, wie es scheint, in Abnahme begriffen. Zur Verwendung
kommen die von ihren Stielen und Kelchen getrennten wohlriechenden
Blüthen von Jasminum Sambac Ait., Jasm. paniculatum Lour., Citrus
Begaradia Duham., Rosa centifolia L., Prunus Mume S. & Z., Olea
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/167>, abgerufen am 22.12.2024.
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