1. Ainos und Japaner, Ursprung, Körperbeschaffenheit und geistige Anlagen.
Die Eingeborenen Japans zerfallen in zwei Stämme mongolischer Rasse: die eigentlichen Japaner und die Ainos. Letztere be- wohnen das Gebiet nordwärts der Tsugarustrasse, also die Insel Yezo und die Kurilen, ausserdem aber den südlichen Theil von Sachalin bis zum 50. Breitegrad. Doenitz und Hilgendorf haben über die Körperbeschaffenheit derselben eingehende Untersuchungen angestellt und ihre Resultate in den "Mittheilungen der Deutschen Gesellschaft Ostasiens" veröffentlicht. Als unzweifelhafte Thatsache ergab sich, "dass die Ainos Mongolen sind, die sich von den Japanern vielleicht weniger unterscheiden als die Germanen von den Romanen". Wenn die geradliegenden Augen und die derberen Gesichtszüge, vor allem aber der starke Bartwuchs der Männer ihnen eine gewisse Aehnlichkeit mit Europäern verleiht, so ist diese nur scheinbar und schwindet bei näherer Betrachtung.
Von Wuchs sind die Ainos *) klein, wie die Japaner, aber kräf- tiger und breitschulteriger. Die Hautfarbe, obgleich durch die Sonne und den Mangel an Reinlichkeit wesentlich beeinflusst, ist dunkler als beim Japaner im Durchschnitt, hat eine bräunliche Schattierung und spielt in das Colorit des Berber oder vielleicht noch mehr in das des Indianers Nordamerikas über. Scharf tritt der mongolische Typus in der Gesichtsbildung und am Haar hervor. Wir erkennen
*) Der Name Aino bedeutet nach Pfizmaier "Bogenmänner"; nach Satow ist er dagegen eine Corruption von inu, Hund, demnach eine verächtliche Be- zeichnung, welche die Japaner gleich der anderen Yebisu (Ebisu-ban) Barbaren auf dieses gutmüthige uncivilisierte Volk anwandten und noch beziehen.
II. Ethnographie.
1. Ainos und Japaner, Ursprung, Körperbeschaffenheit und geistige Anlagen.
Die Eingeborenen Japans zerfallen in zwei Stämme mongolischer Rasse: die eigentlichen Japaner und die Ainos. Letztere be- wohnen das Gebiet nordwärts der Tsugarustrasse, also die Insel Yezo und die Kurilen, ausserdem aber den südlichen Theil von Sachalin bis zum 50. Breitegrad. Doenitz und Hilgendorf haben über die Körperbeschaffenheit derselben eingehende Untersuchungen angestellt und ihre Resultate in den »Mittheilungen der Deutschen Gesellschaft Ostasiens« veröffentlicht. Als unzweifelhafte Thatsache ergab sich, »dass die Ainos Mongolen sind, die sich von den Japanern vielleicht weniger unterscheiden als die Germanen von den Romanen«. Wenn die geradliegenden Augen und die derberen Gesichtszüge, vor allem aber der starke Bartwuchs der Männer ihnen eine gewisse Aehnlichkeit mit Europäern verleiht, so ist diese nur scheinbar und schwindet bei näherer Betrachtung.
Von Wuchs sind die Ainos *) klein, wie die Japaner, aber kräf- tiger und breitschulteriger. Die Hautfarbe, obgleich durch die Sonne und den Mangel an Reinlichkeit wesentlich beeinflusst, ist dunkler als beim Japaner im Durchschnitt, hat eine bräunliche Schattierung und spielt in das Colorit des Berber oder vielleicht noch mehr in das des Indianers Nordamerikas über. Scharf tritt der mongolische Typus in der Gesichtsbildung und am Haar hervor. Wir erkennen
*) Der Name Aino bedeutet nach Pfizmaier »Bogenmänner«; nach Satow ist er dagegen eine Corruption von inu, Hund, demnach eine verächtliche Be- zeichnung, welche die Japaner gleich der anderen Yebisu (Ebisu-ban) Barbaren auf dieses gutmüthige uncivilisierte Volk anwandten und noch beziehen.
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II.
Ethnographie.
1. Ainos und Japaner, Ursprung, Körperbeschaffenheit
und geistige Anlagen.
Die Eingeborenen Japans zerfallen in zwei Stämme mongolischer
Rasse: die eigentlichen Japaner und die Ainos. Letztere be-
wohnen das Gebiet nordwärts der Tsugarustrasse, also die Insel
Yezo und die Kurilen, ausserdem aber den südlichen Theil von
Sachalin bis zum 50. Breitegrad. Doenitz und Hilgendorf haben
über die Körperbeschaffenheit derselben eingehende Untersuchungen
angestellt und ihre Resultate in den »Mittheilungen der Deutschen
Gesellschaft Ostasiens« veröffentlicht. Als unzweifelhafte Thatsache
ergab sich, »dass die Ainos Mongolen sind, die sich von den Japanern
vielleicht weniger unterscheiden als die Germanen von den Romanen«.
Wenn die geradliegenden Augen und die derberen Gesichtszüge, vor
allem aber der starke Bartwuchs der Männer ihnen eine gewisse
Aehnlichkeit mit Europäern verleiht, so ist diese nur scheinbar und
schwindet bei näherer Betrachtung.
Von Wuchs sind die Ainos *) klein, wie die Japaner, aber kräf-
tiger und breitschulteriger. Die Hautfarbe, obgleich durch die Sonne
und den Mangel an Reinlichkeit wesentlich beeinflusst, ist dunkler
als beim Japaner im Durchschnitt, hat eine bräunliche Schattierung
und spielt in das Colorit des Berber oder vielleicht noch mehr in
das des Indianers Nordamerikas über. Scharf tritt der mongolische
Typus in der Gesichtsbildung und am Haar hervor. Wir erkennen
*) Der Name Aino bedeutet nach Pfizmaier »Bogenmänner«; nach Satow
ist er dagegen eine Corruption von inu, Hund, demnach eine verächtliche Be-
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. [444]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/472>, abgerufen am 13.11.2024.
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