denen es in höherem Grade als früher ausgesetzt ist, seinem ausge- storbenen Vetter Andrias Scheuchzeri, dem "homo diluvii testis" der Oeninger Schichten folgen und in nicht allzu ferner Zeit der lebenden Fauna Japans nicht mehr angehören wird *).
e. Fische.
Mit Recht haben ältere Autoren, wie solche der Neuzeit, auf die hohe Bedeutung der Fische als der wichtigsten täglichen Fleischnah- rung des japanischen Volkes hingewiesen und eben so auf die Menge und Mannichfaltigkeit der Arten **), die in diesem Lande zu Markte kommen. Reicher als alle anderen Theile des Weltmeeres, ja uner- schöpflich erscheinen die chinesisch-japanischen Gewässer an diesem Artikel, wenn man sieht, wie Hunderttausende von Menschen dem Fischfange hier obliegen, ohne dass eine wahrnehmbare Abnahme dieser hochwichtigen Nährquelle eintritt, und wenn man bedenkt, dass seit Jahrtausenden dieser Zustand fortdauert.
Dem Fischreichthum des Meeres gegenüber treten die Binnen- wasser natürlich sehr zurück, ohne dass ihre Bedeutung desshalb unterschätzt werden darf. Auch hier scheint sich die beträchtliche Menge der alljährlich gefangenen Forellen, Karpfen, Welse, Aale etc. durch raschen Nachwuchs wieder vollständig zu ersetzen, wobei aller- dings zu berücksichtigen ist, dass der Hecht, der grosse Räuber unserer Flüsse, und manches Andere, was bei uns der Vermehrung der Fische entgegensteht, nicht vorkommt. Fälle, wo Gewässer durch sogenannten Raubfang entvölkert oder doch fischarm geworden wären, wie sie bei europäischen Flüssen und innerhalb des grossen baltischen Seenbezirkes so häufig sind, kenne ich aus Japan nicht, und doch gibt es hier keine Schonzeit, noch sonstige besondere Schutzver- ordnungen.
Wie in der Vogelwelt beim Herannahen der kalten Jahreszeit manche Arten ihre sommerlichen Brut- und Wohnstätten verlassen und südwärts wandern, während andere nordische Formen nachrücken und während des Winters gewissermassen ihre Stellen einnehmen, so ist es auch mit den Fischen Japans. Neben den stehenden Arten gibt es eine grosse Anzahl anderer, welche mit den Monsunen und Driftströmungen des Oceans kommen und gehen. So erscheint im
*) Näheres über Cryptobranchus findet sich in Rein und Roretz: "Beitrag zur Kenntniss des Riesensalamanders". Zoolog. Garten XVII, 2. 1876.
**) Bis jetzt sind ungefähr 600 Species beschrieben.
VIII. Fauna.
denen es in höherem Grade als früher ausgesetzt ist, seinem ausge- storbenen Vetter Andrias Scheuchzeri, dem »homo diluvii testis« der Oeninger Schichten folgen und in nicht allzu ferner Zeit der lebenden Fauna Japans nicht mehr angehören wird *).
e. Fische.
Mit Recht haben ältere Autoren, wie solche der Neuzeit, auf die hohe Bedeutung der Fische als der wichtigsten täglichen Fleischnah- rung des japanischen Volkes hingewiesen und eben so auf die Menge und Mannichfaltigkeit der Arten **), die in diesem Lande zu Markte kommen. Reicher als alle anderen Theile des Weltmeeres, ja uner- schöpflich erscheinen die chinesisch-japanischen Gewässer an diesem Artikel, wenn man sieht, wie Hunderttausende von Menschen dem Fischfange hier obliegen, ohne dass eine wahrnehmbare Abnahme dieser hochwichtigen Nährquelle eintritt, und wenn man bedenkt, dass seit Jahrtausenden dieser Zustand fortdauert.
Dem Fischreichthum des Meeres gegenüber treten die Binnen- wasser natürlich sehr zurück, ohne dass ihre Bedeutung desshalb unterschätzt werden darf. Auch hier scheint sich die beträchtliche Menge der alljährlich gefangenen Forellen, Karpfen, Welse, Aale etc. durch raschen Nachwuchs wieder vollständig zu ersetzen, wobei aller- dings zu berücksichtigen ist, dass der Hecht, der grosse Räuber unserer Flüsse, und manches Andere, was bei uns der Vermehrung der Fische entgegensteht, nicht vorkommt. Fälle, wo Gewässer durch sogenannten Raubfang entvölkert oder doch fischarm geworden wären, wie sie bei europäischen Flüssen und innerhalb des grossen baltischen Seenbezirkes so häufig sind, kenne ich aus Japan nicht, und doch gibt es hier keine Schonzeit, noch sonstige besondere Schutzver- ordnungen.
Wie in der Vogelwelt beim Herannahen der kalten Jahreszeit manche Arten ihre sommerlichen Brut- und Wohnstätten verlassen und südwärts wandern, während andere nordische Formen nachrücken und während des Winters gewissermassen ihre Stellen einnehmen, so ist es auch mit den Fischen Japans. Neben den stehenden Arten gibt es eine grosse Anzahl anderer, welche mit den Monsunen und Driftströmungen des Oceans kommen und gehen. So erscheint im
*) Näheres über Cryptobranchus findet sich in Rein und Roretz: »Beitrag zur Kenntniss des Riesensalamanders«. Zoolog. Garten XVII, 2. 1876.
**) Bis jetzt sind ungefähr 600 Species beschrieben.
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[216/0240]
VIII. Fauna.
denen es in höherem Grade als früher ausgesetzt ist, seinem ausge-
storbenen Vetter Andrias Scheuchzeri, dem »homo diluvii testis« der
Oeninger Schichten folgen und in nicht allzu ferner Zeit der lebenden
Fauna Japans nicht mehr angehören wird *).
e. Fische.
Mit Recht haben ältere Autoren, wie solche der Neuzeit, auf die
hohe Bedeutung der Fische als der wichtigsten täglichen Fleischnah-
rung des japanischen Volkes hingewiesen und eben so auf die Menge
und Mannichfaltigkeit der Arten **), die in diesem Lande zu Markte
kommen. Reicher als alle anderen Theile des Weltmeeres, ja uner-
schöpflich erscheinen die chinesisch-japanischen Gewässer an diesem
Artikel, wenn man sieht, wie Hunderttausende von Menschen dem
Fischfange hier obliegen, ohne dass eine wahrnehmbare Abnahme
dieser hochwichtigen Nährquelle eintritt, und wenn man bedenkt, dass
seit Jahrtausenden dieser Zustand fortdauert.
Dem Fischreichthum des Meeres gegenüber treten die Binnen-
wasser natürlich sehr zurück, ohne dass ihre Bedeutung desshalb
unterschätzt werden darf. Auch hier scheint sich die beträchtliche
Menge der alljährlich gefangenen Forellen, Karpfen, Welse, Aale etc.
durch raschen Nachwuchs wieder vollständig zu ersetzen, wobei aller-
dings zu berücksichtigen ist, dass der Hecht, der grosse Räuber
unserer Flüsse, und manches Andere, was bei uns der Vermehrung
der Fische entgegensteht, nicht vorkommt. Fälle, wo Gewässer durch
sogenannten Raubfang entvölkert oder doch fischarm geworden wären,
wie sie bei europäischen Flüssen und innerhalb des grossen baltischen
Seenbezirkes so häufig sind, kenne ich aus Japan nicht, und doch
gibt es hier keine Schonzeit, noch sonstige besondere Schutzver-
ordnungen.
Wie in der Vogelwelt beim Herannahen der kalten Jahreszeit
manche Arten ihre sommerlichen Brut- und Wohnstätten verlassen
und südwärts wandern, während andere nordische Formen nachrücken
und während des Winters gewissermassen ihre Stellen einnehmen,
so ist es auch mit den Fischen Japans. Neben den stehenden Arten
gibt es eine grosse Anzahl anderer, welche mit den Monsunen und
Driftströmungen des Oceans kommen und gehen. So erscheint im
*) Näheres über Cryptobranchus findet sich in Rein und Roretz: »Beitrag
zur Kenntniss des Riesensalamanders«. Zoolog. Garten XVII, 2. 1876.
**) Bis jetzt sind ungefähr 600 Species beschrieben.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/240>, abgerufen am 13.11.2024.
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