Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.

Bild:
<< vorherige Seite

s. f. Löcher schläget *). So können uns Muth-
massungen betriegen! Ich habe mich demnach
zu Bestätigung des oben erwehnten Franklin-
schen Rathes bloß auf die Erfahrung berufen,
und nicht allein die electrischen Versuche, son-
dern selbst die Würkungen des Blitzes angefüh-
ret, davon wiederholte Beobachtungen, die Si-
cherheit der Ableitung durch Metalle genugsam
beweisen; so, daß wir keinen bessern Weg,
als den uns die Natur zeiget, zu suchen
haben.

§. 25.

Wenn aber der Gebrauch der Ableitungen
mit spitzen Stangen einmal eingeführet wäre,

und
mit Metal bedeckten Tafeln zu Stande gebracht
hat. (Tentam. Theor. Electr. §. 75. p. 82.)
*) Demnach scheinet mir z. E. unsere öffentliche
Bibliotheck besonders in Gefahr zu seyn, als
welche aussen mit glasurten Dachziegeln gede-
cket ist, inwendig aber ein Hangewerk von ei-
sernen Stangen hat, die durch den [öber]n Saal
durchgehen, um die Balken des [unter]n zu tra-
gen. Damit diese nicht einmal einen Blitz an-
locken durchzuschlagen, wäre hier eine Stange
oben auf dem Dache nebst einer ausseren Ab-
leitung bis zu den bleyernen Rinnen, und von
da in den Canal, sehr anzurathen. Man ver-
gleiche die Geschichte des Hauses §. 23.
p. 97. n. *.
G 5

ſ. f. Loͤcher ſchlaͤget *). So koͤnnen uns Muth-
maſſungen betriegen! Ich habe mich demnach
zu Beſtaͤtigung des oben erwehnten Franklin-
ſchen Rathes bloß auf die Erfahrung berufen,
und nicht allein die electriſchen Verſuche, ſon-
dern ſelbſt die Wuͤrkungen des Blitzes angefuͤh-
ret, davon wiederholte Beobachtungen, die Si-
cherheit der Ableitung durch Metalle genugſam
beweiſen; ſo, daß wir keinen beſſern Weg,
als den uns die Natur zeiget, zu ſuchen
haben.

§. 25.

Wenn aber der Gebrauch der Ableitungen
mit ſpitzen Stangen einmal eingefuͤhret waͤre,

und
mit Metal bedeckten Tafeln zu Stande gebracht
hat. (Tentam. Theor. Electr. §. 75. p. 82.)
*) Demnach ſcheinet mir z. E. unſere oͤffentliche
Bibliotheck beſonders in Gefahr zu ſeyn, als
welche auſſen mit glaſurten Dachziegeln gede-
cket iſt, inwendig aber ein Hangewerk von ei-
ſernen Stangen hat, die durch den [oͤber]n Saal
durchgehen, um die Balken des [unter]n zu tra-
gen. Damit dieſe nicht einmal einen Blitz an-
locken durchzuſchlagen, waͤre hier eine Stange
oben auf dem Dache nebſt einer auſſeren Ab-
leitung bis zu den bleyernen Rinnen, und von
da in den Canal, ſehr anzurathen. Man ver-
gleiche die Geſchichte des Hauſes §. 23.
p. 97. n. *.
G 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0105" n="105"/>
&#x017F;. f. Lo&#x0364;cher &#x017F;chla&#x0364;get <note place="foot" n="*)">Demnach &#x017F;cheinet mir z. E. un&#x017F;ere o&#x0364;ffentliche<lb/>
Bibliotheck be&#x017F;onders in Gefahr zu &#x017F;eyn, als<lb/>
welche au&#x017F;&#x017F;en mit gla&#x017F;urten Dachziegeln gede-<lb/>
cket i&#x017F;t, inwendig aber ein Hangewerk von ei-<lb/>
&#x017F;ernen Stangen hat, die durch den <supplied>o&#x0364;ber</supplied>n Saal<lb/>
durchgehen, um die Balken des <supplied>unter</supplied>n zu tra-<lb/>
gen. Damit die&#x017F;e nicht einmal einen Blitz an-<lb/>
locken durchzu&#x017F;chlagen, wa&#x0364;re hier eine Stange<lb/>
oben auf dem Dache neb&#x017F;t einer au&#x017F;&#x017F;eren Ab-<lb/>
leitung bis zu den bleyernen Rinnen, und von<lb/>
da in den Canal, &#x017F;ehr anzurathen. Man ver-<lb/>
gleiche die Ge&#x017F;chichte des Hau&#x017F;es §. 23.<lb/><hi rendition="#aq">p. 97. n.</hi> *.</note>. So ko&#x0364;nnen uns Muth-<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;ungen betriegen! Ich habe mich demnach<lb/>
zu Be&#x017F;ta&#x0364;tigung des oben erwehnten Franklin-<lb/>
&#x017F;chen Rathes bloß auf die Erfahrung berufen,<lb/>
und nicht allein die electri&#x017F;chen Ver&#x017F;uche, &#x017F;on-<lb/>
dern &#x017F;elb&#x017F;t die Wu&#x0364;rkungen des Blitzes angefu&#x0364;h-<lb/>
ret, davon wiederholte Beobachtungen, die Si-<lb/>
cherheit der Ableitung durch Metalle genug&#x017F;am<lb/>
bewei&#x017F;en; &#x017F;o, daß wir keinen be&#x017F;&#x017F;ern Weg,<lb/>
als den uns die Natur zeiget, zu &#x017F;uchen<lb/>
haben.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head>§. 25.</head><lb/>
        <p>Wenn aber der Gebrauch der Ableitungen<lb/>
mit &#x017F;pitzen Stangen einmal eingefu&#x0364;hret wa&#x0364;re,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 5</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_36_2" prev="#seg2pn_36_1" place="foot" n="**)">mit Metal bedeckten Tafeln zu Stande gebracht<lb/>
hat. (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">T</hi>entam. <hi rendition="#i">T</hi>heor. Electr. §. 75. p.</hi> 82.)</note><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0105] ſ. f. Loͤcher ſchlaͤget *). So koͤnnen uns Muth- maſſungen betriegen! Ich habe mich demnach zu Beſtaͤtigung des oben erwehnten Franklin- ſchen Rathes bloß auf die Erfahrung berufen, und nicht allein die electriſchen Verſuche, ſon- dern ſelbſt die Wuͤrkungen des Blitzes angefuͤh- ret, davon wiederholte Beobachtungen, die Si- cherheit der Ableitung durch Metalle genugſam beweiſen; ſo, daß wir keinen beſſern Weg, als den uns die Natur zeiget, zu ſuchen haben. §. 25. Wenn aber der Gebrauch der Ableitungen mit ſpitzen Stangen einmal eingefuͤhret waͤre, und **) *) Demnach ſcheinet mir z. E. unſere oͤffentliche Bibliotheck beſonders in Gefahr zu ſeyn, als welche auſſen mit glaſurten Dachziegeln gede- cket iſt, inwendig aber ein Hangewerk von ei- ſernen Stangen hat, die durch den oͤbern Saal durchgehen, um die Balken des untern zu tra- gen. Damit dieſe nicht einmal einen Blitz an- locken durchzuſchlagen, waͤre hier eine Stange oben auf dem Dache nebſt einer auſſeren Ab- leitung bis zu den bleyernen Rinnen, und von da in den Canal, ſehr anzurathen. Man ver- gleiche die Geſchichte des Hauſes §. 23. p. 97. n. *. **) mit Metal bedeckten Tafeln zu Stande gebracht hat. (Tentam. Theor. Electr. §. 75. p. 82.) G 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die vorliegende Ausgabe ist die zweiten Auflage, … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769/105
Zitationshilfe: Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769/105>, abgerufen am 30.12.2024.