Sind die Ranken und jungen Hopfen-Bra- men anderthalb Schuh in die Höhe gewachsen, so werden sie eingetheilet, daß zu beyden Seiten drey oder vier Bramen an jede Stange, jedoch nicht zu feste mit einer Pinze angebunden werden.
Die Ranken gehen und drehen sich recht um die Stangen herum, und wenn man sie gleich an- ders anbindet, daß sie link herum gehen sollen, so kehren sie sich dennoch mit ihrem obersten Trie- be wieder um, und suchen ihren vorigen Umlauf, ja sie lassen sich niemalen in dieser Wendung irre ma- chen, welches ich vielmalen angemerket habe.
Hingegen diejenigen Phaseolen welche müssen gestengelt werden, und noch andere Gewächse mehr, als Convolvulus scandens, haben ihren Trieb und Wendung link herum, und wenn man gleich mit diesen auch also verfähret, wie mit dem Hopfen, und ihnen eine andere Richtung geben wil, so winden sie sich dennoch, ihrer Natur gemäß, wie- der link um die Stange herum.
Stehen die Hopfen-Stöcke in einem guten und lockeren Lande, so wachsen ihre Bramen funf- zehn, sechzehn bis siebenzehn Fuß hoch. Es muß aber bey dem ersten Anheften derer Ranken nicht verbleiben, sondern der Hopfen-Meister muß so lange damit fortfahren so weit er an der Stange
hin-
Erſtes Cap.
§. 17.
Die dritte Arbeit iſt das Anhef- ten.
Sind die Ranken und jungen Hopfen-Bra- men anderthalb Schuh in die Hoͤhe gewachſen, ſo werden ſie eingetheilet, daß zu beyden Seiten drey oder vier Bramen an jede Stange, jedoch nicht zu feſte mit einer Pinze angebunden werden.
Die Ranken gehen und drehen ſich recht um die Stangen herum, und wenn man ſie gleich an- ders anbindet, daß ſie link herum gehen ſollen, ſo kehren ſie ſich dennoch mit ihrem oberſten Trie- be wieder um, und ſuchen ihren vorigen Umlauf, ja ſie laſſen ſich niemalen in dieſer Wendung irre ma- chen, welches ich vielmalen angemerket habe.
Hingegen diejenigen Phaſeolen welche muͤſſen geſtengelt werden, und noch andere Gewaͤchſe mehr, als Convolvulus ſcandens, haben ihren Trieb und Wendung link herum, und wenn man gleich mit dieſen auch alſo verfaͤhret, wie mit dem Hopfen, und ihnen eine andere Richtung geben wil, ſo winden ſie ſich dennoch, ihrer Natur gemaͤß, wie- der link um die Stange herum.
Stehen die Hopfen-Stoͤcke in einem guten und lockeren Lande, ſo wachſen ihre Bramen funf- zehn, ſechzehn bis ſiebenzehn Fuß hoch. Es muß aber bey dem erſten Anheften derer Ranken nicht verbleiben, ſondern der Hopfen-Meiſter muß ſo lange damit fortfahren ſo weit er an der Stange
hin-
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Erſtes Cap.
§. 17.
Sind die Ranken und jungen Hopfen-Bra-
men anderthalb Schuh in die Hoͤhe gewachſen, ſo
werden ſie eingetheilet, daß zu beyden Seiten drey
oder vier Bramen an jede Stange, jedoch nicht zu
feſte mit einer Pinze angebunden werden.
Die Ranken gehen und drehen ſich recht um
die Stangen herum, und wenn man ſie gleich an-
ders anbindet, daß ſie link herum gehen ſollen, ſo
kehren ſie ſich dennoch mit ihrem oberſten Trie-
be wieder um, und ſuchen ihren vorigen Umlauf, ja
ſie laſſen ſich niemalen in dieſer Wendung irre ma-
chen, welches ich vielmalen angemerket habe.
Hingegen diejenigen Phaſeolen welche muͤſſen
geſtengelt werden, und noch andere Gewaͤchſe
mehr, als Convolvulus ſcandens, haben ihren Trieb
und Wendung link herum, und wenn man gleich
mit dieſen auch alſo verfaͤhret, wie mit dem Hopfen,
und ihnen eine andere Richtung geben wil, ſo
winden ſie ſich dennoch, ihrer Natur gemaͤß, wie-
der link um die Stange herum.
Stehen die Hopfen-Stoͤcke in einem guten
und lockeren Lande, ſo wachſen ihre Bramen funf-
zehn, ſechzehn bis ſiebenzehn Fuß hoch. Es muß
aber bey dem erſten Anheften derer Ranken nicht
verbleiben, ſondern der Hopfen-Meiſter muß ſo
lange damit fortfahren ſo weit er an der Stange
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/38>, abgerufen am 21.02.2025.
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