mit Hecken fortführen, so würde man bis in den späten Herbst, die Jungen, auf dem Lande hin und her reitenden Maulwürfe gewahr werden, welches aber nicht ist.
§. 6.
Obgleich die Maulwürfe, wie ausgemacht undVon ihrer Nahrung. bekant ist, keine Erdgewächse fressen, sondern sich nur von Regenwürmern nähren, welche ihnen eine höchst angenehme Speise sind; so verursachen sie dennoch durch Aufsuchung solcher Würmer in Gär- ten, Feldern und auf den Wiesen an den Früchten und Grase grosen Schaden.
Diejenigen jungen Früchte und Gewächse welche sie im Reiten in die Höhe heben, loswüh- len, oder unterminiren, müssen von der Sonnen- Wärme verdorren, und was von ihren aufgewor- fenen Hügeln überschüttet wird, muß unter der Er- de ersticken und verderben.
Sie wühlen am liebsten in den besten und fruchtbaresten Erdboden, und laufen von weiten nach solchen, theils weil ihnen ihre Arbeit darin- nen leicht von statten gehet, theils weil sie daselbst ihre Nahrung am ersten finden, indem sich die Re- genwürmer in einen guten gedüngten Lande am stärksten vermehren und aufhalten.
Wenn man auf einen Maulwurf lauret, so sie- het man zuweilen augenscheinlich, wie die Regen- würmer, wenn sie die Bewegung desselben in der Erde merken, zu entfliehen suchen, und heraus kriechen; wie aber dennoch der Maulwurf, wenn er einen solchen Wurm einmal verspüret,
also-
ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.
mit Hecken fortfuͤhren, ſo wuͤrde man bis in den ſpaͤten Herbſt, die Jungen, auf dem Lande hin und her reitenden Maulwuͤrfe gewahr werden, welches aber nicht iſt.
§. 6.
Obgleich die Maulwuͤrfe, wie ausgemacht undVon ihrer Nahrung. bekant iſt, keine Erdgewaͤchſe freſſen, ſondern ſich nur von Regenwuͤrmern naͤhren, welche ihnen eine hoͤchſt angenehme Speiſe ſind; ſo verurſachen ſie dennoch durch Aufſuchung ſolcher Wuͤrmer in Gaͤr- ten, Feldern und auf den Wieſen an den Fruͤchten und Graſe groſen Schaden.
Diejenigen jungen Fruͤchte und Gewaͤchſe welche ſie im Reiten in die Hoͤhe heben, loswuͤh- len, oder unterminiren, muͤſſen von der Sonnen- Waͤrme verdorren, und was von ihren aufgewor- fenen Huͤgeln uͤberſchuͤttet wird, muß unter der Er- de erſticken und verderben.
Sie wuͤhlen am liebſten in den beſten und fruchtbareſten Erdboden, und laufen von weiten nach ſolchen, theils weil ihnen ihre Arbeit darin- nen leicht von ſtatten gehet, theils weil ſie daſelbſt ihre Nahrung am erſten finden, indem ſich die Re- genwuͤrmer in einen guten geduͤngten Lande am ſtaͤrkſten vermehren und aufhalten.
Wenn man auf einen Maulwurf lauret, ſo ſie- het man zuweilen augenſcheinlich, wie die Regen- wuͤrmer, wenn ſie die Bewegung deſſelben in der Erde merken, zu entfliehen ſuchen, und heraus kriechen; wie aber dennoch der Maulwurf, wenn er einen ſolchen Wurm einmal verſpuͤret,
alſo-
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ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.
mit Hecken fortfuͤhren, ſo wuͤrde man bis in den
ſpaͤten Herbſt, die Jungen, auf dem Lande hin und
her reitenden Maulwuͤrfe gewahr werden, welches
aber nicht iſt.
§. 6.
Obgleich die Maulwuͤrfe, wie ausgemacht und
bekant iſt, keine Erdgewaͤchſe freſſen, ſondern ſich
nur von Regenwuͤrmern naͤhren, welche ihnen eine
hoͤchſt angenehme Speiſe ſind; ſo verurſachen ſie
dennoch durch Aufſuchung ſolcher Wuͤrmer in Gaͤr-
ten, Feldern und auf den Wieſen an den Fruͤchten
und Graſe groſen Schaden.
Von ihrer
Nahrung.
Diejenigen jungen Fruͤchte und Gewaͤchſe
welche ſie im Reiten in die Hoͤhe heben, loswuͤh-
len, oder unterminiren, muͤſſen von der Sonnen-
Waͤrme verdorren, und was von ihren aufgewor-
fenen Huͤgeln uͤberſchuͤttet wird, muß unter der Er-
de erſticken und verderben.
Sie wuͤhlen am liebſten in den beſten und
fruchtbareſten Erdboden, und laufen von weiten
nach ſolchen, theils weil ihnen ihre Arbeit darin-
nen leicht von ſtatten gehet, theils weil ſie daſelbſt
ihre Nahrung am erſten finden, indem ſich die Re-
genwuͤrmer in einen guten geduͤngten Lande am
ſtaͤrkſten vermehren und aufhalten.
Wenn man auf einen Maulwurf lauret, ſo ſie-
het man zuweilen augenſcheinlich, wie die Regen-
wuͤrmer, wenn ſie die Bewegung deſſelben in der
Erde merken, zu entfliehen ſuchen, und heraus
kriechen; wie aber dennoch der Maulwurf,
wenn er einen ſolchen Wurm einmal verſpuͤret,
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/187>, abgerufen am 03.07.2024.
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