Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite

Das fünfte Capitel.
und an andere Orte gesendet, hätte zum Fenster
hinaus geworfen.

§. 6.
Von der
Beschaffen-
heit und Zu-
bereitung
der Erde,
besonders
nach Art der
Holländer.

Eine Erde welche lettig, schwer, schmierig, lei-
mig, schwarz würflich, und mit groben Steinen
angefüllet ist, bringet den Hyacinthen-Zwiebeln
den Untergang. Der Schlamm und Koth, den
man aus den Gräben und Teichen ziehet, ist hierzu
auch nicht dienlich.

Der obige Verfasser Herr Voorhelm spricht
pag. 69.

"Obgleich der Mist von Pferden, Scha-
"fen und Schweinen eine Blume treiben kan, so
"sol man sich desselben doch nicht bedienen, weil
"sonsten die Zwiebeln eine Art eines tödtlichen
"Krebses bekommen. Jch verwerfe auch alle an-
"dere Mist-Erde, nebst derjenigen, so man aus
"Cloacken nimt, überhaupt aber alle lächerliche
"Zubereitungen. Hiervon siehe auch in des Land-

und Garten-Schatzes zweytem Theile p. 36.

Jn Holland wird folgende Composition der Er-
de gemachet: Man nimt zwey Sechstel grauen
oder falbschwarzen Sandes, drey Sechster Küh-
mist, und ein Sechstel Lohe oder Baum-Laub.

Man wählet, ohne allen Anstand lieber den
frischen als den jährigen Mist. Denn derselbe ver-
zehret sich ehender, und mischt sich besser, doch hat
er gleiche Kraft.

Von dieser vermischten Erde machet man einen
so breiten und niedrigen Haufen, als es der Grund
erlaubet. Und damit sie die Sonnen-Hitze besser

durch-

Das fuͤnfte Capitel.
und an andere Orte geſendet, haͤtte zum Fenſter
hinaus geworfen.

§. 6.
Von der
Beſchaffen-
heit und Zu-
bereitung
der Erde,
beſonders
nach Art der
Hollaͤnder.

Eine Erde welche lettig, ſchwer, ſchmierig, lei-
mig, ſchwarz wuͤrflich, und mit groben Steinen
angefuͤllet iſt, bringet den Hyacinthen-Zwiebeln
den Untergang. Der Schlamm und Koth, den
man aus den Graͤben und Teichen ziehet, iſt hierzu
auch nicht dienlich.

Der obige Verfaſſer Herr Voorhelm ſpricht
pag. 69.

”Obgleich der Miſt von Pferden, Scha-
„fen und Schweinen eine Blume treiben kan, ſo
„ſol man ſich deſſelben doch nicht bedienen, weil
„ſonſten die Zwiebeln eine Art eines toͤdtlichen
„Krebſes bekommen. Jch verwerfe auch alle an-
„dere Miſt-Erde, nebſt derjenigen, ſo man aus
„Cloacken nimt, uͤberhaupt aber alle laͤcherliche
„Zubereitungen. Hiervon ſiehe auch in des Land-

und Garten-Schatzes zweytem Theile p. 36.

Jn Holland wird folgende Compoſition der Er-
de gemachet: Man nimt zwey Sechſtel grauen
oder falbſchwarzen Sandes, drey Sechſter Kuͤh-
miſt, und ein Sechſtel Lohe oder Baum-Laub.

Man waͤhlet, ohne allen Anſtand lieber den
friſchen als den jaͤhrigen Miſt. Denn derſelbe ver-
zehret ſich ehender, und miſcht ſich beſſer, doch hat
er gleiche Kraft.

Von dieſer vermiſchten Erde machet man einen
ſo breiten und niedrigen Haufen, als es der Grund
erlaubet. Und damit ſie die Sonnen-Hitze beſſer

durch-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0132" n="118"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das fu&#x0364;nfte Capitel.</hi></fw><lb/>
und an andere Orte ge&#x017F;endet, ha&#x0364;tte zum Fen&#x017F;ter<lb/>
hinaus geworfen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 6.</head><lb/>
          <note place="left">Von der<lb/>
Be&#x017F;chaffen-<lb/>
heit und Zu-<lb/>
bereitung<lb/>
der Erde,<lb/>
be&#x017F;onders<lb/>
nach Art der<lb/>
Holla&#x0364;nder.</note>
          <p>Eine Erde welche lettig, &#x017F;chwer, &#x017F;chmierig, lei-<lb/>
mig, &#x017F;chwarz wu&#x0364;rflich, und mit groben Steinen<lb/>
angefu&#x0364;llet i&#x017F;t, bringet den Hyacinthen-Zwiebeln<lb/>
den Untergang. Der Schlamm und Koth, den<lb/>
man aus den Gra&#x0364;ben und Teichen ziehet, i&#x017F;t hierzu<lb/>
auch nicht dienlich.</p><lb/>
          <p>Der obige Verfa&#x017F;&#x017F;er Herr <hi rendition="#fr">Voorhelm</hi> &#x017F;pricht<lb/>
pag. 69.</p>
          <cit>
            <quote>&#x201D;Obgleich der Mi&#x017F;t von Pferden, Scha-<lb/>
&#x201E;fen und Schweinen eine Blume treiben kan, &#x017F;o<lb/>
&#x201E;&#x017F;ol man &#x017F;ich de&#x017F;&#x017F;elben doch nicht bedienen, weil<lb/>
&#x201E;&#x017F;on&#x017F;ten die Zwiebeln eine Art eines to&#x0364;dtlichen<lb/>
&#x201E;Kreb&#x017F;es bekommen. Jch verwerfe auch alle an-<lb/>
&#x201E;dere Mi&#x017F;t-Erde, neb&#x017F;t derjenigen, &#x017F;o man aus<lb/>
&#x201E;Cloacken nimt, u&#x0364;berhaupt aber alle la&#x0364;cherliche<lb/>
&#x201E;Zubereitungen. Hiervon &#x017F;iehe auch in des <hi rendition="#fr">Land-</hi></quote>
          </cit><lb/>
          <p>und <hi rendition="#fr">Garten-Schatzes zweytem Theile</hi> p. 36.</p><lb/>
          <p>Jn Holland wird folgende Compo&#x017F;ition der Er-<lb/>
de gemachet: Man nimt zwey Sech&#x017F;tel grauen<lb/>
oder falb&#x017F;chwarzen Sandes, drey Sech&#x017F;ter Ku&#x0364;h-<lb/>
mi&#x017F;t, und ein Sech&#x017F;tel Lohe oder Baum-Laub.</p><lb/>
          <p>Man wa&#x0364;hlet, ohne allen An&#x017F;tand lieber den<lb/>
fri&#x017F;chen als den ja&#x0364;hrigen Mi&#x017F;t. Denn der&#x017F;elbe ver-<lb/>
zehret &#x017F;ich ehender, und mi&#x017F;cht &#x017F;ich be&#x017F;&#x017F;er, doch hat<lb/>
er gleiche Kraft.</p><lb/>
          <p>Von die&#x017F;er vermi&#x017F;chten Erde machet man einen<lb/>
&#x017F;o breiten und niedrigen Haufen, als es der Grund<lb/>
erlaubet. Und damit &#x017F;ie die Sonnen-Hitze be&#x017F;&#x017F;er<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">durch-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[118/0132] Das fuͤnfte Capitel. und an andere Orte geſendet, haͤtte zum Fenſter hinaus geworfen. §. 6. Eine Erde welche lettig, ſchwer, ſchmierig, lei- mig, ſchwarz wuͤrflich, und mit groben Steinen angefuͤllet iſt, bringet den Hyacinthen-Zwiebeln den Untergang. Der Schlamm und Koth, den man aus den Graͤben und Teichen ziehet, iſt hierzu auch nicht dienlich. Der obige Verfaſſer Herr Voorhelm ſpricht pag. 69. ”Obgleich der Miſt von Pferden, Scha- „fen und Schweinen eine Blume treiben kan, ſo „ſol man ſich deſſelben doch nicht bedienen, weil „ſonſten die Zwiebeln eine Art eines toͤdtlichen „Krebſes bekommen. Jch verwerfe auch alle an- „dere Miſt-Erde, nebſt derjenigen, ſo man aus „Cloacken nimt, uͤberhaupt aber alle laͤcherliche „Zubereitungen. Hiervon ſiehe auch in des Land- und Garten-Schatzes zweytem Theile p. 36. Jn Holland wird folgende Compoſition der Er- de gemachet: Man nimt zwey Sechſtel grauen oder falbſchwarzen Sandes, drey Sechſter Kuͤh- miſt, und ein Sechſtel Lohe oder Baum-Laub. Man waͤhlet, ohne allen Anſtand lieber den friſchen als den jaͤhrigen Miſt. Denn derſelbe ver- zehret ſich ehender, und miſcht ſich beſſer, doch hat er gleiche Kraft. Von dieſer vermiſchten Erde machet man einen ſo breiten und niedrigen Haufen, als es der Grund erlaubet. Und damit ſie die Sonnen-Hitze beſſer durch-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/132
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/132>, abgerufen am 23.11.2024.