Der Same gelanget mehrentheils alle Jahr zu seiner Vollkommenheit und Reifung. Wenn die Stengel an den Stöcken gelbe werden, so muß man fleissig darnach sehen, sonst fält der Same aus ehe man sichs versiehet. Wenn sich dessen Capseln zum Theil oben aufthun, so ist es Zeit solchen ab- zuschn[e]iden, wobey man die Vorsichtigkeit zu brauchen hat, daß man die Stengel währenden Abschneiden aufrecht halte, damit der Same nicht heraus falle, auch die Abgeschnittenen Samen- Capseln alsobald in ein Gefäß, oder auf einen Bo- gen Papier lege, damit nichts von den Samen verlohren gehe.
§. 4.
Die Auriculen überhaupt, verlangen eine wohlWas die Au- riculn vor Erde und vor einen Ort verlau- gen? Rajolte, mit verfaulten Küh-Miste gedüngte, und ein und einen halben Schuh unter einander ge- mischte Erde. Hierzu muß man einen schattigen Ort erwehlen, wo kaum die Sonne des Tages zwey oder drey Stunden hinscheinen kan.
§. 5.
Die Erde wo man diesen Samen hinsäen wil,Wie das Bette muß zubereitet, besäet und ferner be- gattet wer- den? muß mit den Rechen fein gleich und eben gezo- gen, gefüselt oder zusammen getreten, und aber- mal fein klar und eben gerechnet werden, wie ich bey den Majoran im vierten Theile p. 16. Mel- dung gethan habe.
Man säet hierauf den Samen in der Helfte des Septembers oben auf das zubereitete Bette,
und
Von den Auriculen und Primulen.
Der Same gelanget mehrentheils alle Jahr zu ſeiner Vollkommenheit und Reifung. Wenn die Stengel an den Stoͤcken gelbe werden, ſo muß man fleiſſig darnach ſehen, ſonſt faͤlt der Same aus ehe man ſichs verſiehet. Wenn ſich deſſen Capſeln zum Theil oben aufthun, ſo iſt es Zeit ſolchen ab- zuſchn[e]iden, wobey man die Vorſichtigkeit zu brauchen hat, daß man die Stengel waͤhrenden Abſchneiden aufrecht halte, damit der Same nicht heraus falle, auch die Abgeſchnittenen Samen- Capſeln alſobald in ein Gefaͤß, oder auf einen Bo- gen Papier lege, damit nichts von den Samen verlohren gehe.
§. 4.
Die Auriculen uͤberhaupt, verlangen eine wohlWas die Au- riculn vor Erde und vor einen Ort verlau- gen? Rajolte, mit verfaulten Kuͤh-Miſte geduͤngte, und ein und einen halben Schuh unter einander ge- miſchte Erde. Hierzu muß man einen ſchattigen Ort erwehlen, wo kaum die Sonne des Tages zwey oder drey Stunden hinſcheinen kan.
§. 5.
Die Erde wo man dieſen Samen hinſaͤen wil,Wie das Bette muß zubereitet, beſaͤet und ferner be- gattet wer- den? muß mit den Rechen fein gleich und eben gezo- gen, gefuͤſelt oder zuſammen getreten, und aber- mal fein klar und eben gerechnet werden, wie ich bey den Majoran im vierten Theile p. 16. Mel- dung gethan habe.
Man ſaͤet hierauf den Samen in der Helfte des Septembers oben auf das zubereitete Bette,
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[91/0105]
Von den Auriculen und Primulen.
Der Same gelanget mehrentheils alle Jahr
zu ſeiner Vollkommenheit und Reifung. Wenn
die Stengel an den Stoͤcken gelbe werden, ſo muß
man fleiſſig darnach ſehen, ſonſt faͤlt der Same aus
ehe man ſichs verſiehet. Wenn ſich deſſen Capſeln
zum Theil oben aufthun, ſo iſt es Zeit ſolchen ab-
zuſchneiden, wobey man die Vorſichtigkeit zu
brauchen hat, daß man die Stengel waͤhrenden
Abſchneiden aufrecht halte, damit der Same nicht
heraus falle, auch die Abgeſchnittenen Samen-
Capſeln alſobald in ein Gefaͤß, oder auf einen Bo-
gen Papier lege, damit nichts von den Samen
verlohren gehe.
§. 4.
Die Auriculen uͤberhaupt, verlangen eine wohl
Rajolte, mit verfaulten Kuͤh-Miſte geduͤngte, und
ein und einen halben Schuh unter einander ge-
miſchte Erde. Hierzu muß man einen ſchattigen
Ort erwehlen, wo kaum die Sonne des Tages
zwey oder drey Stunden hinſcheinen kan.
Was die Au-
riculn vor
Erde und
vor einen
Ort verlau-
gen?
§. 5.
Die Erde wo man dieſen Samen hinſaͤen wil,
muß mit den Rechen fein gleich und eben gezo-
gen, gefuͤſelt oder zuſammen getreten, und aber-
mal fein klar und eben gerechnet werden, wie ich
bey den Majoran im vierten Theile p. 16. Mel-
dung gethan habe.
Wie das
Bette muß
zubereitet,
beſaͤet und
ferner be-
gattet wer-
den?
Man ſaͤet hierauf den Samen in der Helfte
des Septembers oben auf das zubereitete Bette,
und
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/105>, abgerufen am 21.02.2025.
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