Jst eine Düngung sehr schmärig und schwer, so hat man nicht Ursache solche so überflüßig in die Erde zu bringen, sondern sie muß nur so eingethei- let werden, daß immer ein Klumpen bey dem Gra- ben oder Unterackern den andern berühre.
Es ist aber hierbey noch zu merken, daß der- gleichen starke Düngung mit 24 Fudern bloß zu meiner 18jährigen Bestellung der Aecker erfordert werde, und muß ein Oeconom hier wohl unter- scheiden, ob er zu meiner Cultur oder bloß zu Korn- Früchten das Düngen vornehmen wolle. Denn zu diesen Früchten könnte der Sache gar leicht zu viel gethan werden. Und gewiß, wenn man 24 Fuder hierzu gebrauchen wolte, so würde sich das Geträide überwachsen, lagern und endlich gar ver- faulen.
§. 16.
Wie solcher Acker zu graben und zu pflügen ist.
Die Düngung aber macht es nicht alleine aus, sondern es muß zu dieser Cultur der Acker auch zu rechter Zeit gegraben, oder mit 3 oder 4 Pferden fein tief gepflüget werden.
Es ist daher nicht genug zu loben, daß der Herr Cammerrath Kretschmar in seinem Ackerbau- Rätzel, das doppelte Pflügen so ernstlich anrathet, und die Art und Weise solches zu bewerkstelligen dem Publico mittheilet. Es bestehet nehmlich des- sen nutzbarer Vorschlag, welcher p. 127 zu lesen ist, darinnen:
"Daß man bey dem sogenannten Vonein- "ander-Pflügen des Ackers, mit dem ordentli-
"chen
1. Cap. Von 18jaͤhriger Nutzung
Jſt eine Duͤngung ſehr ſchmaͤrig und ſchwer, ſo hat man nicht Urſache ſolche ſo uͤberfluͤßig in die Erde zu bringen, ſondern ſie muß nur ſo eingethei- let werden, daß immer ein Klumpen bey dem Gra- ben oder Unterackern den andern beruͤhre.
Es iſt aber hierbey noch zu merken, daß der- gleichen ſtarke Duͤngung mit 24 Fudern bloß zu meiner 18jaͤhrigen Beſtellung der Aecker erfordert werde, und muß ein Oeconom hier wohl unter- ſcheiden, ob er zu meiner Cultur oder bloß zu Korn- Fruͤchten das Duͤngen vornehmen wolle. Denn zu dieſen Fruͤchten koͤnnte der Sache gar leicht zu viel gethan werden. Und gewiß, wenn man 24 Fuder hierzu gebrauchen wolte, ſo wuͤrde ſich das Getraͤide uͤberwachſen, lagern und endlich gar ver- faulen.
§. 16.
Wie ſolcher Acker zu graben und zu pfluͤgen iſt.
Die Duͤngung aber macht es nicht alleine aus, ſondern es muß zu dieſer Cultur der Acker auch zu rechter Zeit gegraben, oder mit 3 oder 4 Pferden fein tief gepfluͤget werden.
Es iſt daher nicht genug zu loben, daß der Herr Cammerrath Kretſchmar in ſeinem Ackerbau- Raͤtzel, das doppelte Pfluͤgen ſo ernſtlich anrathet, und die Art und Weiſe ſolches zu bewerkſtelligen dem Publico mittheilet. Es beſtehet nehmlich deſ- ſen nutzbarer Vorſchlag, welcher p. 127 zu leſen iſt, darinnen:
„Daß man bey dem ſogenannten Vonein- ”ander-Pfluͤgen des Ackers, mit dem ordentli-
”chen
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1. Cap. Von 18jaͤhriger Nutzung
Jſt eine Duͤngung ſehr ſchmaͤrig und ſchwer,
ſo hat man nicht Urſache ſolche ſo uͤberfluͤßig in die
Erde zu bringen, ſondern ſie muß nur ſo eingethei-
let werden, daß immer ein Klumpen bey dem Gra-
ben oder Unterackern den andern beruͤhre.
Es iſt aber hierbey noch zu merken, daß der-
gleichen ſtarke Duͤngung mit 24 Fudern bloß zu
meiner 18jaͤhrigen Beſtellung der Aecker erfordert
werde, und muß ein Oeconom hier wohl unter-
ſcheiden, ob er zu meiner Cultur oder bloß zu Korn-
Fruͤchten das Duͤngen vornehmen wolle. Denn
zu dieſen Fruͤchten koͤnnte der Sache gar leicht zu
viel gethan werden. Und gewiß, wenn man 24
Fuder hierzu gebrauchen wolte, ſo wuͤrde ſich das
Getraͤide uͤberwachſen, lagern und endlich gar ver-
faulen.
§. 16.
Die Duͤngung aber macht es nicht alleine
aus, ſondern es muß zu dieſer Cultur der Acker
auch zu rechter Zeit gegraben, oder mit 3 oder 4
Pferden fein tief gepfluͤget werden.
Es iſt daher nicht genug zu loben, daß der Herr
Cammerrath Kretſchmar in ſeinem Ackerbau-
Raͤtzel, das doppelte Pfluͤgen ſo ernſtlich anrathet,
und die Art und Weiſe ſolches zu bewerkſtelligen
dem Publico mittheilet. Es beſtehet nehmlich deſ-
ſen nutzbarer Vorſchlag, welcher p. 127 zu leſen
iſt, darinnen:
„Daß man bey dem ſogenannten Vonein-
”ander-Pfluͤgen des Ackers, mit dem ordentli-
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/69>, abgerufen am 03.03.2025.
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