Die obengedachte uralte und algemeine Ge-Daß in un- sern Erfur- tis. Feldern solche Ver- besserung geschehen, und worin- nen solche bestehe. wohnheit, die Ländereyen in drey Felder einzuthei- len, und lediglich zu Erziehung der Korn-Früchte zu brauchen, ist in unserer Erfurtischen Flure meh- rentheils abgeschaft. Wir wissen von keinen Winter- Sommer- und Brach-Felde, sondern haben ein ge- mengtes Feld, wo man Winter-Früchte, Sommer- Früchte, Specerey- und Küchen-Gewächse, auch leere Brach-Aecker unter einander antrift.
Ein jeder kan seine Länderey alle Jahr bestel- len, womit er dieselben nur am besten zu nutzen denket. Er kan sie auch lassen Brache liegen, wo und zu welcher Zeit er es nach seiner Einsicht vor nöthig und rathsam hält. Wie denn die um un- serer Stadt herum liegenden Aecker von mir und andern, ordentlich alle Jahr, theils mit Korn- Früchten, theils mit Küchen- und Specerey-Ge- wächsen bestellet werden, so, daß man selten einen Brach-Acker darunter antreffen wird.
Und so ja hin und wieder einige gesehen wer- den, so gehören sie doch meistens nur den Clöstern, oder einigen unverständigen und eigensinnigen Leuten, welche auf den wunderlichen Vorurtheile beharren, man müsse doch einem Acker auch seine Ruhe gönnen, wenn er solte Früchte tragen, wel- ches aber, wie aus den nachfolgenden erhellen wird, recht einfältig ist.
§. 6.
der Aecker ohne Brache.
§. 5.
Die obengedachte uralte und algemeine Ge-Daß in un- ſern Erfur- tiſ. Feldern ſolche Ver- beſſerung geſchehen, und worin- nen ſolche beſtehe. wohnheit, die Laͤndereyen in drey Felder einzuthei- len, und lediglich zu Erziehung der Korn-Fruͤchte zu brauchen, iſt in unſerer Erfurtiſchen Flure meh- rentheils abgeſchaft. Wir wiſſen von keinen Winter- Sommer- und Brach-Felde, ſondern haben ein ge- mengtes Feld, wo man Winter-Fruͤchte, Sommer- Fruͤchte, Specerey- und Kuͤchen-Gewaͤchſe, auch leere Brach-Aecker unter einander antrift.
Ein jeder kan ſeine Laͤnderey alle Jahr beſtel- len, womit er dieſelben nur am beſten zu nutzen denket. Er kan ſie auch laſſen Brache liegen, wo und zu welcher Zeit er es nach ſeiner Einſicht vor noͤthig und rathſam haͤlt. Wie denn die um un- ſerer Stadt herum liegenden Aecker von mir und andern, ordentlich alle Jahr, theils mit Korn- Fruͤchten, theils mit Kuͤchen- und Specerey-Ge- waͤchſen beſtellet werden, ſo, daß man ſelten einen Brach-Acker darunter antreffen wird.
Und ſo ja hin und wieder einige geſehen wer- den, ſo gehoͤren ſie doch meiſtens nur den Cloͤſtern, oder einigen unverſtaͤndigen und eigenſinnigen Leuten, welche auf den wunderlichen Vorurtheile beharren, man muͤſſe doch einem Acker auch ſeine Ruhe goͤnnen, wenn er ſolte Fruͤchte tragen, wel- ches aber, wie aus den nachfolgenden erhellen wird, recht einfaͤltig iſt.
§. 6.
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[11/0046]
der Aecker ohne Brache.
§. 5.
Die obengedachte uralte und algemeine Ge-
wohnheit, die Laͤndereyen in drey Felder einzuthei-
len, und lediglich zu Erziehung der Korn-Fruͤchte
zu brauchen, iſt in unſerer Erfurtiſchen Flure meh-
rentheils abgeſchaft. Wir wiſſen von keinen Winter-
Sommer- und Brach-Felde, ſondern haben ein ge-
mengtes Feld, wo man Winter-Fruͤchte, Sommer-
Fruͤchte, Specerey- und Kuͤchen-Gewaͤchſe, auch
leere Brach-Aecker unter einander antrift.
Daß in un-
ſern Erfur-
tiſ. Feldern
ſolche Ver-
beſſerung
geſchehen,
und worin-
nen ſolche
beſtehe.
Ein jeder kan ſeine Laͤnderey alle Jahr beſtel-
len, womit er dieſelben nur am beſten zu nutzen
denket. Er kan ſie auch laſſen Brache liegen, wo
und zu welcher Zeit er es nach ſeiner Einſicht vor
noͤthig und rathſam haͤlt. Wie denn die um un-
ſerer Stadt herum liegenden Aecker von mir und
andern, ordentlich alle Jahr, theils mit Korn-
Fruͤchten, theils mit Kuͤchen- und Specerey-Ge-
waͤchſen beſtellet werden, ſo, daß man ſelten einen
Brach-Acker darunter antreffen wird.
Und ſo ja hin und wieder einige geſehen wer-
den, ſo gehoͤren ſie doch meiſtens nur den Cloͤſtern,
oder einigen unverſtaͤndigen und eigenſinnigen
Leuten, welche auf den wunderlichen Vorurtheile
beharren, man muͤſſe doch einem Acker auch ſeine
Ruhe goͤnnen, wenn er ſolte Fruͤchte tragen, wel-
ches aber, wie aus den nachfolgenden erhellen
wird, recht einfaͤltig iſt.
§. 6.
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/46>, abgerufen am 03.03.2025.
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