det man sie benebst einigen Blättern ab, welches ein gutes Futter vor das Rind-Viehe giebet.
Gegen den Herbst, in der Mitte des Septem- bers, pflegen die Kolben gemeiniglich reif zu wer- den, und wenn sie zu ihrer Dürre gelanget, bricht man sie an einem hellen und trockenen Tage ab, und breitet sie fein dünne auf einen lüftigen Bo- den, daß einer an dem andern zu liegen kömmt. Nach Verfliessung einiger Tage müssen sie fort ge- stossen und mit einem hölzern Rechen gewendet werden. Sind nun die Körner recht dürre und trocken, so werden sie mit einem Holze, welches wie ein Kerb-Holz zugeschnitten ist, abgestossen, womit es geschwinde von statten gehet. Diese Körner werden abermal eine Zeitlang dünne auf einen lüf- tigen Boden ausgebreitet, damit sie nicht auf ein- ander schimmeln, und wenn man findet daß sie recht dürre geworden, so können sie nachgehends auf ei- nen Haufen, jedoch nicht alzudicke geschüttet wer- den. Auch hat man sie vor den Mäusen zu ver- wahren, indem sie solche überaus gerne fressen.
§. 9.
Vom Ha- fer.
Es werden in den Haushaltungs-Büchern man- cherley Arten und Benennungen des Hafers gefun- den; aber bey denen Botanicis finde ich nicht mehr denn dreyerley Arten angemerket, als erstlich den weissen oder gelben, avena vulgaris vel alba, C. B. zum andern den nackenden, avena nuda, C. B. und drittens, den Flug-Wind- oder wilde Hafer,
avena
3. Cap. Von den Korn-Fruͤchten
det man ſie benebſt einigen Blaͤttern ab, welches ein gutes Futter vor das Rind-Viehe giebet.
Gegen den Herbſt, in der Mitte des Septem- bers, pflegen die Kolben gemeiniglich reif zu wer- den, und wenn ſie zu ihrer Duͤrre gelanget, bricht man ſie an einem hellen und trockenen Tage ab, und breitet ſie fein duͤnne auf einen luͤftigen Bo- den, daß einer an dem andern zu liegen koͤmmt. Nach Verflieſſung einiger Tage muͤſſen ſie fort ge- ſtoſſen und mit einem hoͤlzern Rechen gewendet werden. Sind nun die Koͤrner recht duͤrre und trocken, ſo werden ſie mit einem Holze, welches wie ein Kerb-Holz zugeſchnitten iſt, abgeſtoſſen, womit es geſchwinde von ſtatten gehet. Dieſe Koͤrner werden abermal eine Zeitlang duͤnne auf einen luͤf- tigen Boden ausgebreitet, damit ſie nicht auf ein- ander ſchimmeln, und wenn man findet daß ſie recht duͤrre geworden, ſo koͤnnen ſie nachgehends auf ei- nen Haufen, jedoch nicht alzudicke geſchuͤttet wer- den. Auch hat man ſie vor den Maͤuſen zu ver- wahren, indem ſie ſolche uͤberaus gerne freſſen.
§. 9.
Vom Ha- fer.
Es werden in den Haushaltungs-Buͤchern man- cherley Arten und Benennungen des Hafers gefun- den; aber bey denen Botanicis finde ich nicht mehr denn dreyerley Arten angemerket, als erſtlich den weiſſen oder gelben, avena vulgaris vel alba, C. B. zum andern den nackenden, avena nuda, C. B. und drittens, den Flug-Wind- oder wilde Hafer,
avena
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3. Cap. Von den Korn-Fruͤchten
det man ſie benebſt einigen Blaͤttern ab, welches
ein gutes Futter vor das Rind-Viehe giebet.
Gegen den Herbſt, in der Mitte des Septem-
bers, pflegen die Kolben gemeiniglich reif zu wer-
den, und wenn ſie zu ihrer Duͤrre gelanget, bricht
man ſie an einem hellen und trockenen Tage ab,
und breitet ſie fein duͤnne auf einen luͤftigen Bo-
den, daß einer an dem andern zu liegen koͤmmt.
Nach Verflieſſung einiger Tage muͤſſen ſie fort ge-
ſtoſſen und mit einem hoͤlzern Rechen gewendet
werden. Sind nun die Koͤrner recht duͤrre und
trocken, ſo werden ſie mit einem Holze, welches wie
ein Kerb-Holz zugeſchnitten iſt, abgeſtoſſen, womit
es geſchwinde von ſtatten gehet. Dieſe Koͤrner
werden abermal eine Zeitlang duͤnne auf einen luͤf-
tigen Boden ausgebreitet, damit ſie nicht auf ein-
ander ſchimmeln, und wenn man findet daß ſie recht
duͤrre geworden, ſo koͤnnen ſie nachgehends auf ei-
nen Haufen, jedoch nicht alzudicke geſchuͤttet wer-
den. Auch hat man ſie vor den Maͤuſen zu ver-
wahren, indem ſie ſolche uͤberaus gerne freſſen.
§. 9.
Es werden in den Haushaltungs-Buͤchern man-
cherley Arten und Benennungen des Hafers gefun-
den; aber bey denen Botanicis finde ich nicht mehr
denn dreyerley Arten angemerket, als erſtlich den
weiſſen oder gelben, avena vulgaris vel alba, C. B.
zum andern den nackenden, avena nuda, C. B. und
drittens, den Flug-Wind- oder wilde Hafer,
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/173>, abgerufen am 03.03.2025.
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