sehen in D. Kühnholds Oeconomia Experi- mentali p. 372. und in Herrn Hofr. Zinkens öco- nomischen Lexico.
§. 5.
Vom Spargel.
Daß der Spargel unter den Küchen-Ge- wächsen eines der vornehmsten mit sey, wird nie- mand leugnen können. Es giebt dessen dreyerley Sorten, als 1.) der Wilde,Asparagus pratensis Dod. I. B. so auf den Wiesen gefunden und auch daher benennet wird, welcher dünne aufwächset und daher nicht viel zu ästimiren ist; 2.) der Weisse,Asparagus hortensis, welcher zwar die stärksten Pfeiffen oder Stengel treibet, und in den Schüsseln, wenn sie aufgetragen werden, ein son- derliches Ansehen und Parade machet, es ist aber von jeder Pfeiffe nicht mehr denn 3 Zol zu genies- sen. Die 3te Sorte ist die grüne, einige nennen sie auch die röthlichte, welche zwar nicht so starke Stengel treibet, als die weisse, doch aber ziemli- che dicke Pfeiffen hervor bringet, und am Ge- schmacke die allerbeste ist. Es sind auch die Pfeiffen so weit zu geniessen als sie grüne sind, und was ihnen an der Dicke abgehet, das komt an der Länge wiederum gedoppelt bey.
Die Erziehung ist zweyerley, nemlich durch den Samen und durch Zertheilung der alten Stöcke.
Wenn man den Spargel von Samen erzie- hen wil, so muß man denselben von recht guter und dicker Art zu überkommen suchen, und im October die rothen Beerlein abstreifen. Diese
wer-
2. Cap. Von den
ſehen in D. Kuͤhnholds Oeconomia Experi- mentali p. 372. und in Herrn Hofr. Zinkens oͤco- nomiſchen Lexico.
§. 5.
Vom Spargel.
Daß der Spargel unter den Kuͤchen-Ge- waͤchſen eines der vornehmſten mit ſey, wird nie- mand leugnen koͤnnen. Es giebt deſſen dreyerley Sorten, als 1.) der Wilde,Aſparagus pratenſis Dod. I. B. ſo auf den Wieſen gefunden und auch daher benennet wird, welcher duͤnne aufwaͤchſet und daher nicht viel zu aͤſtimiren iſt; 2.) der Weiſſe,Aſparagus hortenſis, welcher zwar die ſtaͤrkſten Pfeiffen oder Stengel treibet, und in den Schuͤſſeln, wenn ſie aufgetragen werden, ein ſon- derliches Anſehen und Parade machet, es iſt aber von jeder Pfeiffe nicht mehr denn 3 Zol zu genieſ- ſen. Die 3te Sorte iſt die gruͤne, einige nennen ſie auch die roͤthlichte, welche zwar nicht ſo ſtarke Stengel treibet, als die weiſſe, doch aber ziemli- che dicke Pfeiffen hervor bringet, und am Ge- ſchmacke die allerbeſte iſt. Es ſind auch die Pfeiffen ſo weit zu genieſſen als ſie gruͤne ſind, und was ihnen an der Dicke abgehet, das komt an der Laͤnge wiederum gedoppelt bey.
Die Erziehung iſt zweyerley, nemlich durch den Samen und durch Zertheilung der alten Stoͤcke.
Wenn man den Spargel von Samen erzie- hen wil, ſo muß man denſelben von recht guter und dicker Art zu uͤberkommen ſuchen, und im October die rothen Beerlein abſtreifen. Dieſe
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2. Cap. Von den
ſehen in D. Kuͤhnholds Oeconomia Experi-
mentali p. 372. und in Herrn Hofr. Zinkens oͤco-
nomiſchen Lexico.
§. 5.
Daß der Spargel unter den Kuͤchen-Ge-
waͤchſen eines der vornehmſten mit ſey, wird nie-
mand leugnen koͤnnen. Es giebt deſſen dreyerley
Sorten, als 1.) der Wilde, Aſparagus pratenſis
Dod. I. B. ſo auf den Wieſen gefunden und auch
daher benennet wird, welcher duͤnne aufwaͤchſet
und daher nicht viel zu aͤſtimiren iſt; 2.) der
Weiſſe, Aſparagus hortenſis, welcher zwar die
ſtaͤrkſten Pfeiffen oder Stengel treibet, und in den
Schuͤſſeln, wenn ſie aufgetragen werden, ein ſon-
derliches Anſehen und Parade machet, es iſt aber
von jeder Pfeiffe nicht mehr denn 3 Zol zu genieſ-
ſen. Die 3te Sorte iſt die gruͤne, einige nennen
ſie auch die roͤthlichte, welche zwar nicht ſo ſtarke
Stengel treibet, als die weiſſe, doch aber ziemli-
che dicke Pfeiffen hervor bringet, und am Ge-
ſchmacke die allerbeſte iſt. Es ſind auch die
Pfeiffen ſo weit zu genieſſen als ſie gruͤne ſind,
und was ihnen an der Dicke abgehet, das komt
an der Laͤnge wiederum gedoppelt bey.
Die Erziehung iſt zweyerley, nemlich durch
den Samen und durch Zertheilung der alten
Stoͤcke.
Wenn man den Spargel von Samen erzie-
hen wil, ſo muß man denſelben von recht guter
und dicker Art zu uͤberkommen ſuchen, und im
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/66>, abgerufen am 03.03.2025.
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