Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

gehörigen Kräutern und Wurzeln.
ten. Es wil diß Gewächse auch bey trockenem
Wetter öfters begossen seyn; den Winter hindurch
aber kan man es mit weniger Feuchtigkeit erhalten,
nur muß es in ein warmes Gewölbe gestellet wer-
den, sonsten würde es erfrieren.

Die andere Erziehung dieses Gewächses ge-
schiehet durch Abreissung der Nebenbrut, welche
in ein ander Gefäs gesetzet wird.

Es blühet hernach kaum im 3ten und 4ten
Jahre, wil auch zum wenigsten alle 3 Jahr um-
gesetzet seyn, weil seine lange Wurzeln dergestalt
herum laufen, und so feste in einander wachsen,
daß sie endlich den Scherben von einander treiben,
weswegen auch die Wurzeln mit einem Messer
verkürzet werden müssen. Der Blumen-Sten-
gel desselben treibet anderthalb Schuh hoch, und
ist von der Mitten bis oben aus mit länglichen,
weissen, und oben an den Blätterlein mit rothen
Strichen versehen. Die Blüten kommen gemei-
niglich im May und Junius hervor, worauf die
bohnenförmigten Früchte in zweyen Fächern sich
einstellen.

§. 18

Das Süß-Holz, Süß-Wurzel, Leck-Vom Süß-
Holz.

kritze, Leckkritzen-Holz, Lachritzen, Clycir-
rhiza officinarum, Glycirrhiza siliquosa vel
germanic, C. B. P. Glycirrhiza radice repen-
te, vulgaris, germanica, I. B.
wird in Franken,
und sonderlich um Bamberg herum in den Gärten
und Aeckern in grosser Menge gezeuget, und von
dar zum Verkauf überbracht. Es wächset in der

Erden
4. Theil. O

gehoͤrigen Kraͤutern und Wurzeln.
ten. Es wil diß Gewaͤchſe auch bey trockenem
Wetter oͤfters begoſſen ſeyn; den Winter hindurch
aber kan man es mit weniger Feuchtigkeit erhalten,
nur muß es in ein warmes Gewoͤlbe geſtellet wer-
den, ſonſten wuͤrde es erfrieren.

Die andere Erziehung dieſes Gewaͤchſes ge-
ſchiehet durch Abreiſſung der Nebenbrut, welche
in ein ander Gefaͤs geſetzet wird.

Es bluͤhet hernach kaum im 3ten und 4ten
Jahre, wil auch zum wenigſten alle 3 Jahr um-
geſetzet ſeyn, weil ſeine lange Wurzeln dergeſtalt
herum laufen, und ſo feſte in einander wachſen,
daß ſie endlich den Scherben von einander treiben,
weswegen auch die Wurzeln mit einem Meſſer
verkuͤrzet werden muͤſſen. Der Blumen-Sten-
gel deſſelben treibet anderthalb Schuh hoch, und
iſt von der Mitten bis oben aus mit laͤnglichen,
weiſſen, und oben an den Blaͤtterlein mit rothen
Strichen verſehen. Die Bluͤten kommen gemei-
niglich im May und Junius hervor, worauf die
bohnenfoͤrmigten Fruͤchte in zweyen Faͤchern ſich
einſtellen.

§. 18

Das Suͤß-Holz, Suͤß-Wurzel, Leck-Vom Suͤß-
Holz.

kritze, Leckkritzen-Holz, Lachritzen, Clycir-
rhiza officinarum, Glycirrhiza ſiliquoſa vel
germanic, C. B. P. Glycirrhiza radice repen-
te, vulgaris, germanica, I. B.
wird in Franken,
und ſonderlich um Bamberg herum in den Gaͤrten
und Aeckern in groſſer Menge gezeuget, und von
dar zum Verkauf uͤberbracht. Es waͤchſet in der

Erden
4. Theil. O
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0219" n="209"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">geho&#x0364;rigen Kra&#x0364;utern und Wurzeln.</hi></fw><lb/>
ten. Es wil diß Gewa&#x0364;ch&#x017F;e auch bey trockenem<lb/>
Wetter o&#x0364;fters bego&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn; den Winter hindurch<lb/>
aber kan man es mit weniger Feuchtigkeit erhalten,<lb/>
nur muß es in ein warmes Gewo&#x0364;lbe ge&#x017F;tellet wer-<lb/>
den, &#x017F;on&#x017F;ten wu&#x0364;rde es erfrieren.</p><lb/>
          <p>Die andere Erziehung die&#x017F;es Gewa&#x0364;ch&#x017F;es ge-<lb/>
&#x017F;chiehet durch Abrei&#x017F;&#x017F;ung der Nebenbrut, welche<lb/>
in ein ander Gefa&#x0364;s ge&#x017F;etzet wird.</p><lb/>
          <p>Es blu&#x0364;het hernach kaum im 3ten und 4ten<lb/>
Jahre, wil auch zum wenig&#x017F;ten alle 3 Jahr um-<lb/>
ge&#x017F;etzet &#x017F;eyn, weil &#x017F;eine lange Wurzeln derge&#x017F;talt<lb/>
herum laufen, und &#x017F;o fe&#x017F;te in einander wach&#x017F;en,<lb/>
daß &#x017F;ie endlich den Scherben von einander treiben,<lb/>
weswegen auch die Wurzeln mit einem Me&#x017F;&#x017F;er<lb/>
verku&#x0364;rzet werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Der Blumen-Sten-<lb/>
gel de&#x017F;&#x017F;elben treibet anderthalb Schuh hoch, und<lb/>
i&#x017F;t von der Mitten bis oben aus mit la&#x0364;nglichen,<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;en, und oben an den Bla&#x0364;tterlein mit rothen<lb/>
Strichen ver&#x017F;ehen. Die Blu&#x0364;ten kommen gemei-<lb/>
niglich im May und Junius hervor, worauf die<lb/>
bohnenfo&#x0364;rmigten Fru&#x0364;chte in zweyen Fa&#x0364;chern &#x017F;ich<lb/>
ein&#x017F;tellen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 18</head><lb/>
          <p>Das <hi rendition="#fr">Su&#x0364;ß-Holz, Su&#x0364;ß-Wurzel, Leck-</hi><note place="right">Vom Su&#x0364;ß-<lb/>
Holz.</note><lb/><hi rendition="#fr">kritze, Leckkritzen-Holz, Lachritzen,</hi> <hi rendition="#aq">Clycir-<lb/>
rhiza officinarum, Glycirrhiza &#x017F;iliquo&#x017F;a vel<lb/>
germanic, C. B. P. Glycirrhiza radice repen-<lb/>
te, vulgaris, germanica, I. B.</hi> wird in Franken,<lb/>
und &#x017F;onderlich um Bamberg herum in den Ga&#x0364;rten<lb/>
und Aeckern in gro&#x017F;&#x017F;er Menge gezeuget, und von<lb/>
dar zum Verkauf u&#x0364;berbracht. Es wa&#x0364;ch&#x017F;et in der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">4. <hi rendition="#fr">Theil.</hi> O</fw><fw place="bottom" type="catch">Erden</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[209/0219] gehoͤrigen Kraͤutern und Wurzeln. ten. Es wil diß Gewaͤchſe auch bey trockenem Wetter oͤfters begoſſen ſeyn; den Winter hindurch aber kan man es mit weniger Feuchtigkeit erhalten, nur muß es in ein warmes Gewoͤlbe geſtellet wer- den, ſonſten wuͤrde es erfrieren. Die andere Erziehung dieſes Gewaͤchſes ge- ſchiehet durch Abreiſſung der Nebenbrut, welche in ein ander Gefaͤs geſetzet wird. Es bluͤhet hernach kaum im 3ten und 4ten Jahre, wil auch zum wenigſten alle 3 Jahr um- geſetzet ſeyn, weil ſeine lange Wurzeln dergeſtalt herum laufen, und ſo feſte in einander wachſen, daß ſie endlich den Scherben von einander treiben, weswegen auch die Wurzeln mit einem Meſſer verkuͤrzet werden muͤſſen. Der Blumen-Sten- gel deſſelben treibet anderthalb Schuh hoch, und iſt von der Mitten bis oben aus mit laͤnglichen, weiſſen, und oben an den Blaͤtterlein mit rothen Strichen verſehen. Die Bluͤten kommen gemei- niglich im May und Junius hervor, worauf die bohnenfoͤrmigten Fruͤchte in zweyen Faͤchern ſich einſtellen. §. 18 Das Suͤß-Holz, Suͤß-Wurzel, Leck- kritze, Leckkritzen-Holz, Lachritzen, Clycir- rhiza officinarum, Glycirrhiza ſiliquoſa vel germanic, C. B. P. Glycirrhiza radice repen- te, vulgaris, germanica, I. B. wird in Franken, und ſonderlich um Bamberg herum in den Gaͤrten und Aeckern in groſſer Menge gezeuget, und von dar zum Verkauf uͤberbracht. Es waͤchſet in der Erden Vom Suͤß- Holz. 4. Theil. O

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/219
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/219>, abgerufen am 21.11.2024.