Endlich will ich auch noch etwas gedenken von der grossen Garten-Erd-Beere, Knack- Beere,Fragaria fructu parvi pruni magnitu- dine, C. B. P. Fraga fructu magno, Eystert. Diese Erd-Beere, welche theils weiß und theils roth sind, vermehren sich ungemein, und wenn man anfänglich nur einige Stöcke hiervon haben kan, und solche einen Schuh weit von einander pflanzet, so laufen sie gewaltig aus, und machen Ranken fast einen Schuh lang, welche an einem jeden Knoten oder Gelenke Wurzeln anzusetzen und sich in der Erden anzuklammern pflegen.
Diese Beyschosse nimt man um Bartholo- mäi oder auch 8. Tage hernach ab, und pflanzet sie in ein vorher wohlgegrabenes und gedüngtes Garten-Beet einen Schuh weit von einander in das Quadrat nach der Garten-Schnure, und zwar an einen Ort, welcher nur einen halben Tag die Sonne haben kan.
Solte man dergleichen ausgelaufenen Pflan- zen nicht benöthiget seyn, so muß man solche den Sommer ein, oder wenn es nöthig ist, wohl zwey- mal von den alten Stöcken abreissen, denn es muß allezeit ein kleiner Raum zwischen den Stöcken bleiben. Wo dieses nicht geschiehet, so wird eine Wildnis daraus.
Bey warmen Sommer-Tagen müssen sie zu- weilen begossen, vom Unkraute gereiniget, und die Erde darzwischen mit einem kleinen Häcklein aufgelockert werden.
Wenn
5. Cap. Von einigen waͤſſerigen
§. 6.
Von Erd- Beeren.
Endlich will ich auch noch etwas gedenken von der groſſen Garten-Erd-Beere, Knack- Beere,Fragaria fructu parvi pruni magnitu- dine, C. B. P. Fraga fructu magno, Eyſtert. Dieſe Erd-Beere, welche theils weiß und theils roth ſind, vermehren ſich ungemein, und wenn man anfaͤnglich nur einige Stoͤcke hiervon haben kan, und ſolche einen Schuh weit von einander pflanzet, ſo laufen ſie gewaltig aus, und machen Ranken faſt einen Schuh lang, welche an einem jeden Knoten oder Gelenke Wurzeln anzuſetzen und ſich in der Erden anzuklammern pflegen.
Dieſe Beyſchoſſe nimt man um Bartholo- maͤi oder auch 8. Tage hernach ab, und pflanzet ſie in ein vorher wohlgegrabenes und geduͤngtes Garten-Beet einen Schuh weit von einander in das Quadrat nach der Garten-Schnure, und zwar an einen Ort, welcher nur einen halben Tag die Sonne haben kan.
Solte man dergleichen ausgelaufenen Pflan- zen nicht benoͤthiget ſeyn, ſo muß man ſolche den Sommer ein, oder wenn es noͤthig iſt, wohl zwey- mal von den alten Stoͤcken abreiſſen, denn es muß allezeit ein kleiner Raum zwiſchen den Stoͤcken bleiben. Wo dieſes nicht geſchiehet, ſo wird eine Wildnis daraus.
Bey warmen Sommer-Tagen muͤſſen ſie zu- weilen begoſſen, vom Unkraute gereiniget, und die Erde darzwiſchen mit einem kleinen Haͤcklein aufgelockert werden.
Wenn
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5. Cap. Von einigen waͤſſerigen
§. 6.
Endlich will ich auch noch etwas gedenken
von der groſſen Garten-Erd-Beere, Knack-
Beere, Fragaria fructu parvi pruni magnitu-
dine, C. B. P. Fraga fructu magno, Eyſtert.
Dieſe Erd-Beere, welche theils weiß und theils
roth ſind, vermehren ſich ungemein, und wenn
man anfaͤnglich nur einige Stoͤcke hiervon haben
kan, und ſolche einen Schuh weit von einander
pflanzet, ſo laufen ſie gewaltig aus, und machen
Ranken faſt einen Schuh lang, welche an einem
jeden Knoten oder Gelenke Wurzeln anzuſetzen
und ſich in der Erden anzuklammern pflegen.
Dieſe Beyſchoſſe nimt man um Bartholo-
maͤi oder auch 8. Tage hernach ab, und pflanzet
ſie in ein vorher wohlgegrabenes und geduͤngtes
Garten-Beet einen Schuh weit von einander in
das Quadrat nach der Garten-Schnure, und zwar
an einen Ort, welcher nur einen halben Tag die
Sonne haben kan.
Solte man dergleichen ausgelaufenen Pflan-
zen nicht benoͤthiget ſeyn, ſo muß man ſolche den
Sommer ein, oder wenn es noͤthig iſt, wohl zwey-
mal von den alten Stoͤcken abreiſſen, denn es muß
allezeit ein kleiner Raum zwiſchen den Stoͤcken
bleiben. Wo dieſes nicht geſchiehet, ſo wird eine
Wildnis daraus.
Bey warmen Sommer-Tagen muͤſſen ſie zu-
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/190>, abgerufen am 03.03.2025.
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