Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

3. Cap. Von den
die Stengel nicht zerbricht, schneidet die mittleren
und die reifesten Sterne ab, und lässet sie auf ei-
nem luftigen Boden oder auch auf ausgebreite-
ten Tüchern in der Sonne wohl dürre werden.

So lange als an den Stengeln noch Sa-
men-Sterne zu finden sind, so muß man oft dar-
nach sehen und jedesmal die reifsten abschneiden,
denn wenn sie einen oder zwey Tage zu lange stehen
bleiben, so fält der Same gerne aus. Jm er-
sten Jahre bringen die Stöcke nicht so viel Sa-
men als im andern, da allezeit mehr Nutzen da-
von zu hoffen ist, weil ihre Stöcke stämmigter und
grösser werden.

Hierbey ist noch zu merken, daß der Fenchel
niemals drey Jahr hinter einander auf einem
Lande gut thue, sondern man muß hierzu ein
frisches graben und zubereiten lassen. Wenn
dieser Same gut thut und wohl geräth, so ist es
gewis, daß er ein reichliches Jnteresse von dem
Acker abwirft.

§. 11.
Von We-
ber-Carden.

Die Weber-Carden, Cardätschen, Dip-
sacus sativus. C. B. P. Carduus fullonum sive
Dipsacus sativus, Lob. Labrum veneris, Matth.
werden von den Strumpf-Bereitern, Tuch- und
Hut-Machern, und noch andern Zünften sehr stark
gebrauchet, und sind ihnen zu ihrem Handwerk
höchst nöthig, indem sie damit ihre verfertigte
Wollen-Waaren zuzubereiten und auszuputzen
pflegen.

Die

3. Cap. Von den
die Stengel nicht zerbricht, ſchneidet die mittleren
und die reifeſten Sterne ab, und laͤſſet ſie auf ei-
nem luftigen Boden oder auch auf ausgebreite-
ten Tuͤchern in der Sonne wohl duͤrre werden.

So lange als an den Stengeln noch Sa-
men-Sterne zu finden ſind, ſo muß man oft dar-
nach ſehen und jedesmal die reifſten abſchneiden,
denn wenn ſie einen oder zwey Tage zu lange ſtehen
bleiben, ſo faͤlt der Same gerne aus. Jm er-
ſten Jahre bringen die Stoͤcke nicht ſo viel Sa-
men als im andern, da allezeit mehr Nutzen da-
von zu hoffen iſt, weil ihre Stoͤcke ſtaͤmmigter und
groͤſſer werden.

Hierbey iſt noch zu merken, daß der Fenchel
niemals drey Jahr hinter einander auf einem
Lande gut thue, ſondern man muß hierzu ein
friſches graben und zubereiten laſſen. Wenn
dieſer Same gut thut und wohl geraͤth, ſo iſt es
gewis, daß er ein reichliches Jntereſſe von dem
Acker abwirft.

§. 11.
Von We-
ber-Carden.

Die Weber-Carden, Cardaͤtſchen, Dip-
ſacus ſativus. C. B. P. Carduus fullonum ſive
Dipſacus ſativus, Lob. Labrum veneris, Matth.
werden von den Strumpf-Bereitern, Tuch- und
Hut-Machern, und noch andern Zuͤnften ſehr ſtark
gebrauchet, und ſind ihnen zu ihrem Handwerk
hoͤchſt noͤthig, indem ſie damit ihre verfertigte
Wollen-Waaren zuzubereiten und auszuputzen
pflegen.

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0120" n="110"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">3. Cap. Von den</hi></fw><lb/>
die Stengel nicht zerbricht, &#x017F;chneidet die mittleren<lb/>
und die reife&#x017F;ten Sterne ab, und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie auf ei-<lb/>
nem luftigen Boden oder auch auf ausgebreite-<lb/>
ten Tu&#x0364;chern in der Sonne wohl du&#x0364;rre werden.</p><lb/>
          <p>So lange als an den Stengeln noch Sa-<lb/>
men-Sterne zu finden &#x017F;ind, &#x017F;o muß man oft dar-<lb/>
nach &#x017F;ehen und jedesmal die reif&#x017F;ten ab&#x017F;chneiden,<lb/>
denn wenn &#x017F;ie einen oder zwey Tage zu lange &#x017F;tehen<lb/>
bleiben, &#x017F;o fa&#x0364;lt der Same gerne aus. Jm er-<lb/>
&#x017F;ten Jahre bringen die Sto&#x0364;cke nicht &#x017F;o viel Sa-<lb/>
men als im andern, da allezeit mehr Nutzen da-<lb/>
von zu hoffen i&#x017F;t, weil ihre Sto&#x0364;cke &#x017F;ta&#x0364;mmigter und<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er werden.</p><lb/>
          <p>Hierbey i&#x017F;t noch zu merken, daß der Fenchel<lb/>
niemals drey Jahr hinter einander auf einem<lb/>
Lande gut thue, &#x017F;ondern man muß hierzu ein<lb/>
fri&#x017F;ches graben und zubereiten la&#x017F;&#x017F;en. Wenn<lb/>
die&#x017F;er Same gut thut und wohl gera&#x0364;th, &#x017F;o i&#x017F;t es<lb/>
gewis, daß er ein reichliches Jntere&#x017F;&#x017F;e von dem<lb/>
Acker abwirft.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 11.</head><lb/>
          <note place="left">Von We-<lb/>
ber-Carden.</note>
          <p>Die <hi rendition="#fr">Weber-Carden, Carda&#x0364;t&#x017F;chen,</hi> <hi rendition="#aq">Dip-<lb/>
&#x017F;acus &#x017F;ativus. C. B. P. Carduus fullonum &#x017F;ive<lb/>
Dip&#x017F;acus &#x017F;ativus, Lob. Labrum veneris, Matth.</hi><lb/>
werden von den Strumpf-Bereitern, Tuch- und<lb/>
Hut-Machern, und noch andern Zu&#x0364;nften &#x017F;ehr &#x017F;tark<lb/>
gebrauchet, und &#x017F;ind ihnen zu ihrem Handwerk<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;t no&#x0364;thig, indem &#x017F;ie damit ihre verfertigte<lb/>
Wollen-Waaren zuzubereiten und auszuputzen<lb/>
pflegen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[110/0120] 3. Cap. Von den die Stengel nicht zerbricht, ſchneidet die mittleren und die reifeſten Sterne ab, und laͤſſet ſie auf ei- nem luftigen Boden oder auch auf ausgebreite- ten Tuͤchern in der Sonne wohl duͤrre werden. So lange als an den Stengeln noch Sa- men-Sterne zu finden ſind, ſo muß man oft dar- nach ſehen und jedesmal die reifſten abſchneiden, denn wenn ſie einen oder zwey Tage zu lange ſtehen bleiben, ſo faͤlt der Same gerne aus. Jm er- ſten Jahre bringen die Stoͤcke nicht ſo viel Sa- men als im andern, da allezeit mehr Nutzen da- von zu hoffen iſt, weil ihre Stoͤcke ſtaͤmmigter und groͤſſer werden. Hierbey iſt noch zu merken, daß der Fenchel niemals drey Jahr hinter einander auf einem Lande gut thue, ſondern man muß hierzu ein friſches graben und zubereiten laſſen. Wenn dieſer Same gut thut und wohl geraͤth, ſo iſt es gewis, daß er ein reichliches Jntereſſe von dem Acker abwirft. §. 11. Die Weber-Carden, Cardaͤtſchen, Dip- ſacus ſativus. C. B. P. Carduus fullonum ſive Dipſacus ſativus, Lob. Labrum veneris, Matth. werden von den Strumpf-Bereitern, Tuch- und Hut-Machern, und noch andern Zuͤnften ſehr ſtark gebrauchet, und ſind ihnen zu ihrem Handwerk hoͤchſt noͤthig, indem ſie damit ihre verfertigte Wollen-Waaren zuzubereiten und auszuputzen pflegen. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/120
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/120>, abgerufen am 22.12.2024.