Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite
3. Cap. Von den

Sonsten geben auch die Safflor-Kern ein gu-
tes Futter für das Feder-Vieh, und können demsel-
ben unter die andere Fütterung mit untergemenget
werden. Wenn solche in der Oehl-Mühle geschla-
gen werden, geben sie ein gutes Brenn-Oehl, und
thun eine ziemliche Beyhülfe, wenn der Sommer-
und Winter-Rübsamen umschlägt, wie dann zu sol-
cher Zeit viele Malter in die Oehl-Mühlen gebracht
werden. Wenn aber noch Winter- und Som-
mer-Rübsamen vorräthig ist, so sind die Oel-Mül-
ler nicht leicht daran zu bringen, die Safflor-Kern
zu schlagen, indem die äuserlichen Hülsen derselben
sehr hart sind, daß folglich im Schlagen oder
Auspressen die Tücher davon leicht entzwey ge-
hen, sonderlich wenn sie schon eine zeitlang ge-
braucht worden und zu alt sind.

Das Safflor-Stroh ist auch zur Winter-
Zeit ein vortreflich Futter vor die Schafe und Zie-
gen, welche die Köpfe und Blätter so reine abfres-
sen, daß nichts als die Stengel übrig bleiben, wel-
che hernach doch noch zum Einheitzen dienlich sind.

§. 6.
Vom Co-
riander.

Der Coriander, Schwindel-Körner,
Coriandrum majus, C. B. P. Coriandrum Lo-
bel. icon, I. B.
ist sowol als der Safflor und Anis
ein Sommer-Gewächs, welches im Frühjahre
muß gesäet werden und im Herbst wiederum ver-
gehet. Seine weisse Blümchen bringet er im
Junius. Er komt in der Zubereitung des Lan-
des und in der Erziehung und Pflegung in allen
Stücken mit dem Anis überein, und kan hiervon

oben
3. Cap. Von den

Sonſten geben auch die Safflor-Kern ein gu-
tes Futter fuͤr das Feder-Vieh, und koͤnnen demſel-
ben unter die andere Fuͤtterung mit untergemenget
werden. Wenn ſolche in der Oehl-Muͤhle geſchla-
gen werden, geben ſie ein gutes Brenn-Oehl, und
thun eine ziemliche Beyhuͤlfe, wenn der Sommer-
und Winter-Ruͤbſamen umſchlaͤgt, wie dann zu ſol-
cher Zeit viele Malter in die Oehl-Muͤhlen gebracht
werden. Wenn aber noch Winter- und Som-
mer-Ruͤbſamen vorraͤthig iſt, ſo ſind die Oel-Muͤl-
ler nicht leicht daran zu bringen, die Safflor-Kern
zu ſchlagen, indem die aͤuſerlichen Huͤlſen derſelben
ſehr hart ſind, daß folglich im Schlagen oder
Auspreſſen die Tuͤcher davon leicht entzwey ge-
hen, ſonderlich wenn ſie ſchon eine zeitlang ge-
braucht worden und zu alt ſind.

Das Safflor-Stroh iſt auch zur Winter-
Zeit ein vortreflich Futter vor die Schafe und Zie-
gen, welche die Koͤpfe und Blaͤtter ſo reine abfreſ-
ſen, daß nichts als die Stengel uͤbrig bleiben, wel-
che hernach doch noch zum Einheitzen dienlich ſind.

§. 6.
Vom Co-
riander.

Der Coriander, Schwindel-Koͤrner,
Coriandrum majus, C. B. P. Coriandrum Lo-
bel. icon, I. B.
iſt ſowol als der Safflor und Anis
ein Sommer-Gewaͤchs, welches im Fruͤhjahre
muß geſaͤet werden und im Herbſt wiederum ver-
gehet. Seine weiſſe Bluͤmchen bringet er im
Junius. Er komt in der Zubereitung des Lan-
des und in der Erziehung und Pflegung in allen
Stuͤcken mit dem Anis uͤberein, und kan hiervon

oben
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0110" n="100"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">3. Cap. Von den</hi> </fw><lb/>
          <p>Son&#x017F;ten geben auch die Safflor-Kern ein gu-<lb/>
tes Futter fu&#x0364;r das Feder-Vieh, und ko&#x0364;nnen dem&#x017F;el-<lb/>
ben unter die andere Fu&#x0364;tterung mit untergemenget<lb/>
werden. Wenn &#x017F;olche in der Oehl-Mu&#x0364;hle ge&#x017F;chla-<lb/>
gen werden, geben &#x017F;ie ein gutes Brenn-Oehl, und<lb/>
thun eine ziemliche Beyhu&#x0364;lfe, wenn der Sommer-<lb/>
und Winter-Ru&#x0364;b&#x017F;amen um&#x017F;chla&#x0364;gt, wie dann zu &#x017F;ol-<lb/>
cher Zeit viele Malter in die Oehl-Mu&#x0364;hlen gebracht<lb/>
werden. Wenn aber noch Winter- und Som-<lb/>
mer-Ru&#x0364;b&#x017F;amen vorra&#x0364;thig i&#x017F;t, &#x017F;o &#x017F;ind die Oel-Mu&#x0364;l-<lb/>
ler nicht leicht daran zu bringen, die Safflor-Kern<lb/>
zu &#x017F;chlagen, indem die a&#x0364;u&#x017F;erlichen Hu&#x0364;l&#x017F;en der&#x017F;elben<lb/>
&#x017F;ehr hart &#x017F;ind, daß folglich im Schlagen oder<lb/>
Auspre&#x017F;&#x017F;en die Tu&#x0364;cher davon leicht entzwey ge-<lb/>
hen, &#x017F;onderlich wenn &#x017F;ie &#x017F;chon eine zeitlang ge-<lb/>
braucht worden und zu alt &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>Das Safflor-Stroh i&#x017F;t auch zur Winter-<lb/>
Zeit ein vortreflich Futter vor die Schafe und Zie-<lb/>
gen, welche die Ko&#x0364;pfe und Bla&#x0364;tter &#x017F;o reine abfre&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, daß nichts als die Stengel u&#x0364;brig bleiben, wel-<lb/>
che hernach doch noch zum Einheitzen dienlich &#x017F;ind.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 6.</head><lb/>
          <note place="left">Vom Co-<lb/>
riander.</note>
          <p>Der <hi rendition="#fr">Coriander, Schwindel-Ko&#x0364;rner,</hi><lb/><hi rendition="#aq">Coriandrum majus, C. B. P. Coriandrum Lo-<lb/>
bel. icon, I. B.</hi> i&#x017F;t &#x017F;owol als der Safflor und Anis<lb/>
ein Sommer-Gewa&#x0364;chs, welches im Fru&#x0364;hjahre<lb/>
muß ge&#x017F;a&#x0364;et werden und im Herb&#x017F;t wiederum ver-<lb/>
gehet. Seine wei&#x017F;&#x017F;e Blu&#x0364;mchen bringet er im<lb/>
Junius. Er komt in der Zubereitung des Lan-<lb/>
des und in der Erziehung und Pflegung in allen<lb/>
Stu&#x0364;cken mit dem Anis u&#x0364;berein, und kan hiervon<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">oben</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[100/0110] 3. Cap. Von den Sonſten geben auch die Safflor-Kern ein gu- tes Futter fuͤr das Feder-Vieh, und koͤnnen demſel- ben unter die andere Fuͤtterung mit untergemenget werden. Wenn ſolche in der Oehl-Muͤhle geſchla- gen werden, geben ſie ein gutes Brenn-Oehl, und thun eine ziemliche Beyhuͤlfe, wenn der Sommer- und Winter-Ruͤbſamen umſchlaͤgt, wie dann zu ſol- cher Zeit viele Malter in die Oehl-Muͤhlen gebracht werden. Wenn aber noch Winter- und Som- mer-Ruͤbſamen vorraͤthig iſt, ſo ſind die Oel-Muͤl- ler nicht leicht daran zu bringen, die Safflor-Kern zu ſchlagen, indem die aͤuſerlichen Huͤlſen derſelben ſehr hart ſind, daß folglich im Schlagen oder Auspreſſen die Tuͤcher davon leicht entzwey ge- hen, ſonderlich wenn ſie ſchon eine zeitlang ge- braucht worden und zu alt ſind. Das Safflor-Stroh iſt auch zur Winter- Zeit ein vortreflich Futter vor die Schafe und Zie- gen, welche die Koͤpfe und Blaͤtter ſo reine abfreſ- ſen, daß nichts als die Stengel uͤbrig bleiben, wel- che hernach doch noch zum Einheitzen dienlich ſind. §. 6. Der Coriander, Schwindel-Koͤrner, Coriandrum majus, C. B. P. Coriandrum Lo- bel. icon, I. B. iſt ſowol als der Safflor und Anis ein Sommer-Gewaͤchs, welches im Fruͤhjahre muß geſaͤet werden und im Herbſt wiederum ver- gehet. Seine weiſſe Bluͤmchen bringet er im Junius. Er komt in der Zubereitung des Lan- des und in der Erziehung und Pflegung in allen Stuͤcken mit dem Anis uͤberein, und kan hiervon oben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/110
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/110>, abgerufen am 03.12.2024.