Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.unter den Kohl-Gewächsen. schiehet auch solches Verderben der Herzen vonden Erdflöhen, welche aus den sehr zarten und jungen Pflänzlein die Herzen herausfressen, oh- ne daß solches die äuserlichen Blätter an ihrem Wachsthume hindert. Drittens geschiehet es auch zur Zeit der Verpflanzung, wenn die Leute mit den ausgerauften Pflanzen ungebührend um- gehen, und solche hin und wieder schmeissen, daß dadurch einige Herzen zerdruckt, abgestossen oder sonst verletzet werden. Wenn nun das Verpflan- zen geschehen, und die Pflanzen in die Erde ange- wachsen und beklieben sind, so verdorren die Her- zen und fallen heraus, und die äuferlichen herum- stehenden Blätter wachsen gleichfals alleine fort, und von dieser Art der Schälke hat der Herr Ver- fasser nicht das geringste gedacht. §. 4. Nunmehro wollen wir auch die andere Gat-Von der §. 5.
unter den Kohl-Gewaͤchſen. ſchiehet auch ſolches Verderben der Herzen vonden Erdfloͤhen, welche aus den ſehr zarten und jungen Pflaͤnzlein die Herzen herausfreſſen, oh- ne daß ſolches die aͤuſerlichen Blaͤtter an ihrem Wachsthume hindert. Drittens geſchiehet es auch zur Zeit der Verpflanzung, wenn die Leute mit den ausgerauften Pflanzen ungebuͤhrend um- gehen, und ſolche hin und wieder ſchmeiſſen, daß dadurch einige Herzen zerdruckt, abgeſtoſſen oder ſonſt verletzet werden. Wenn nun das Verpflan- zen geſchehen, und die Pflanzen in die Erde ange- wachſen und beklieben ſind, ſo verdorren die Her- zen und fallen heraus, und die aͤuferlichen herum- ſtehenden Blaͤtter wachſen gleichfals alleine fort, und von dieſer Art der Schaͤlke hat der Herr Ver- faſſer nicht das geringſte gedacht. §. 4. Nunmehro wollen wir auch die andere Gat-Von der §. 5.
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unter den Kohl-Gewaͤchſen.
ſchiehet auch ſolches Verderben der Herzen von
den Erdfloͤhen, welche aus den ſehr zarten und
jungen Pflaͤnzlein die Herzen herausfreſſen, oh-
ne daß ſolches die aͤuſerlichen Blaͤtter an ihrem
Wachsthume hindert. Drittens geſchiehet es
auch zur Zeit der Verpflanzung, wenn die Leute
mit den ausgerauften Pflanzen ungebuͤhrend um-
gehen, und ſolche hin und wieder ſchmeiſſen, daß
dadurch einige Herzen zerdruckt, abgeſtoſſen oder
ſonſt verletzet werden. Wenn nun das Verpflan-
zen geſchehen, und die Pflanzen in die Erde ange-
wachſen und beklieben ſind, ſo verdorren die Her-
zen und fallen heraus, und die aͤuferlichen herum-
ſtehenden Blaͤtter wachſen gleichfals alleine fort,
und von dieſer Art der Schaͤlke hat der Herr Ver-
faſſer nicht das geringſte gedacht.
§. 4.
Nunmehro wollen wir auch die andere Gat-
tung der Schaͤlke betrachten, welche aber von den
vorigen weit unterſchieden ſind, und lediglich von
einer ſtarken Ausartung herruͤhren, aber doch auch
den Namen der Schaͤlke verdienen, indem ſie
zwar anfaͤnglich eben wie andere Pflanzen ein
gutes Anſehen haben, hernach aber dennoch den
Hausvater in ſeiner Hoffnung betruͤgen. Dieſe
haben zwar alle ihre Herzen; ſie bringen aber
keine Koͤpfe zuwege, und wachſen faſt auf eine
grobe Art der Blaukohle. Die gemeinen Leute
nennen ſolche bey uns die Sie, (nemlich das
Weibgen,) oder auch Schaͤlke, an einigen frem-
den Orten nennet man ſie auch Schlutterkohl.
Von der
andern Art
der Schaͤl-
ke, wie ſie
beſchaffen.
§. 5.
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